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Alarmstufe Rot

Die Schrullen des Elon Musk und die Finanzkatastrophe

(Harald Kaiser/Auto-Medienportal.Net) Jetzt blühen die Gerüchte wieder. Kaum ist die Aktie des Elektroautobauers Tesla länger im Börsenkeller (Stand 31. Mai: ca. 166 Euro) gibt es Spekulationen, dass Apple Tesla kaufen wolle. Das soll schon einmal so gewesen sein.

Angeblich wollte Apple den Elektroautobauer bereits 2013 für 27 Milliarden Dollar übernehmen. So verbreiten es jüngst US-Analysten, die glauben machen wollen, sie könnten das Gras wachsen hören. Was damals wirklich dran war und heute ist, weiß natürlich keiner. Was nichts daran ändert, dass Tesla in einer ultrakritischen Lage steckt.

Musk warnte jüngst, das Geld reiche noch zehn Monate. Aber warum sollte Apple sich das antun? Eine so riskante Mega-Übernahme würde nicht zum ansonsten soliden Stil des Unternehmens passen. Außerdem ist unklar, ob Apple sein ehemals ambitioniertes Auto-Projekt (Codename „Titan“) insgeheim weiter vorantreibt oder inzwischen eingestellt hat und stattdessen nur noch Software-Lösungen für die Autohersteller entwickelt.

Einerseits ist es nicht ausgeschlossen, dass Apple-Chef Tim Cook gerade mit Tesla-Boss Elon Musk verhandelt, denn jetzt könnte es den Elektroautobauer aus dem kalifornische Palo Alto wegen des rapide gesunkenen Börsenwerts zu einem Schnäppchenpreis von etwa 30 bis 35 Milliarden Dollar geben. Nachbar Apple, das im nahen Cupertino residiert, täte eine Ausweitung seiner Produktpalette womöglich gut. Geld dafür ist jedenfalls im Übermaß vorhanden. Finanzkreise schätzen Apples Barvermögen auf 250 bis 300 Milliarden Dollar.

Doch andererseits ist es kaum vorstellbar, dass ein Egomane wie Musk die Blamage ertragen könnte, durch einen Verkauf öffentlich eingestehen zu müssen, als Unternehmer versagt zu haben. Hat er doch stets verkündet, es nicht nur allen anderen zeigen zu wollen, dass er, und zwar nur er, der Obermacker in der amerikanischen Wirtschaftswelt sein will.

Und noch ein Aspekt, der gegen eine Übernahme durch Apple spricht: Der Computerriese hätte auf einen Schlag mehrere Fabriken mit einer Menge von Problemen an der Backe. Angefangen bei den andauernden Entwicklungs- und Fertigungsschwierigkeiten über teils ernsthafte Qualitätsschwankungen, dem daraus resultierenden Garantieärger bis hin zu den Eigenheiten des weltweiten Automobilgeschäfts, mit dem sich Apple nicht auskennt und wo jede Menge Stolperfallen lauern, die schnell zu Geldvernichtern werden können.

Die neueste Meldung von Anfang letzter Woche macht keine Hoffnung, dass sich die Finanzlage des Elektroautobauers auf absehbare Zeit auch nur minimal verbessern könnte. Musk hat die Mitarbeiter seines Autokonzerns in einer Mail auf harte Sparmaßnahmen für das Unternehmen eingeschworen. Amerikanische Medien berichten, dass Musk fürchtet, dem Unternehmen könnte sonst tatsächlich innerhalb von zehn Monaten das Geld ausgehen. Musk und Finanzvorstand Zach Kirkhorn kündigen mit drastischen Worten an, „alle Ausgaben jeglicher Art auf der ganzen Welt, einschließlich Bauteilen, Gehältern, Reisekosten, Mieten, buchstäblich jede Zahlung, die das Bankkonto verlasse“, zu überprüfen. Das Sparprogramm sei trotz einer kürzlichen Kapitalerhöhung von zwei Milliarden Dollar nötig geworden.

Das ist Alarmstufe Rot. Dementsprechend hat die Börse mit einem Absturz des Wertpapiers auf nur noch 166 Euro (ca. 200 Dollar) für eine Aktie reagiert. Vor rund einem halben Jahr, am 14. Dezember 2018, stand das Papier noch bei knapp 330 Euro. Ein gigantischer Niedergang. Kühle Köpfe fragen angesichts solcher Zahlen, Einschätzungen und Negativnachrichten gerne nach dem Börsenwert eines Unternehmens, um daran ablesen zu können, wie begehrt Anteile an der Firma sind. Damit ist der Wert aller Aktien einer Firma auf Basis des Börsenkurses gemeint. Experten sprechen in dem Zusammenhang auch von Marktkapitalisierung. Die Lage ist zum Heulen: Im Juni 2017 lag der Börsenwert Teslas noch bei gigantischen ca. 61 Milliarden Dollar (54 Milliarden Euro), jetzt Ende Mai 2019 hat er sich mit nur noch ca. 32-34 Milliarden Dollar (30 Milliarden Euro) quasi halbiert.

Das kalifornische Börsenanalysenhaus Wedbush mit Sitz in Los Angeles spricht davon, dass „Tesla nun einen Kilimandscharo-artigen Aufstieg hinlegen müsse, um, wie in Aussicht gestellt, im zweiten Halbjahr … in die Gewinnzone vorzudringen“. Und die Wedbush-Analysten wundern sich über die Konzernpolitik: Tesla beschäftige sich mit der Expansion in den Versicherungssektor, Robotertaxis und Science-Fiction-Projekten, statt sich lieber auf den Verkauf des Model 3 und Kostensenkungen zu konzentrieren.

Aktuell bleibt es unklar, ob Tesla sich wieder berappelt und endlich dauerhaft Gewinne abwirft, ob das Unternehmen geschluckt wird oder pleite geht und ob anschließend die Filetstücke zu Dumpingpreise verschleudert werden. Klar ist lediglich, dass der bereits länger kriselnde Laden aktuell mehr denn je auf der Kippe steht. Es herrscht Alarm und höchste Nervosität. Verursacht von einem Mann, der offenbar nur schwer zu bändigen und in seinen Handlungen unberechenbar ist. Das jedenfalls, was der „Spiegel“ im vergangenen Jahr über Musk schrieb, bringt es nach wie vor auf den Punkt: „Er ist der Revolutionär der Elektromobilität, Raketenbauer mit Mars-Ambitionen, er will Los Angeles untertunneln, er will amerikanische Städte per High-Speed-Transportsystem verbinden, er ist der vielleicht bekannteste Unternehmer der Welt. Aber manchmal hat Elon Musk einfach nur Quatsch im Kopf. Eine kindische Lust, irgendeinen Unsinn zu machen.“

Wie diesen: Am 6. September 2018 war Tesla-Vorstandschef Elon Musk mit dem Video-Talkmaster Joe Rogan zu einem längeren Interview für dessen Internet-Podcastshow „Joe Rogan Experience“ verabredet. Nach genau zwei Stunden, zehn Minuten und 33 Sekunden kam die entscheidende Szene auf dem Video. Musk wurde in dem Moment von Joe Rogan eine „Tüte“ zum Rauchen angeboten, ein Marihuana-Joint. Musk fragte beim Moderator noch kurz nach, ob das legal sei, nach dem Rogan dies bejahte nahm er den braunen Glimmstengel in den Mund, zog einmal daran und gab den Joint wieder zurück. Man stelle sich vor, was los gewesen wäre, der gerade abgetretene Daimler-Chef Dieter Zetsche hätte auf diese Weise von sich reden gemacht. Oder sein Nachfolger Ola Källenius würde diese Nummer bringen.

Wer nun glaubt, dass solche Podcasts nur neumodisches Zeug sind, die sich sowieso keiner anschaut oder anhört, geschweige denn runterlädt, der irrt gewaltig. Zur Erklärung: Der Begriff „Podcast“ setzt sich zusammen aus der Bezeichnung für den tragbaren Digital-Audioplayer „iPod“ (Apple) und dem englischen Wort „Broadcast“ für Rundfunk. Im Laufe des letzten Jahrzehnts wurde daraus ein Milliardenmarkt. Angesichts dessen wundert es nicht, dass eine Reizfigur wie Elon Musk, der als eine Art Guru der Tesla-Religion von seinen Gläubigen angebetet wird, auch unter Fans der Joe-Rogan-Videoshow jede Menge Zuschauer gefunden hat. Es gab genau 22.578.583 Aufrufe. Und Musk, typisch für ihn, hat sich darin gesonnt, dass sich viele seiner Kritiker über diese Aktion empört haben.

Das Video war der bisherige Höhepunkt in der Manager-Disziplin „Wie ein Unternehmensführer nicht auftreten sollte“. Jahrelang herrschte lediglich kollektives Entsetzen in der Wirtschaftswelt über die unzähligen Schrullen des Mister Musk, mit denen er oft und durchaus auch gerne von sich reden machte. So hatte man sich an dessen Ausfälle wie seine merkwürdige Unternehmensführung inzwischen gewöhnt. Aber ab und an fragten sich die anderen Granden auf der internationalen Ebene der Bosse schon, ob der Kerl einer von ihnen ist oder ob da ein Irrer auf dem gepolsterten Stuhl bei Tesla sitzt.

Etwa, als Musk begann Flammenwerfer zu verkaufen. Angeblich, weil er mal eine Wette mit sich selbst verloren hat. Die ging so: Wenn es ihm gelingt, von den als Werbemittel gedachten Baseballkappen einer seiner Firmen 50.000 Stück zu verkaufen, dann wird er einen Flammenwerfer entwickeln lassen und verkaufen. Warum ausgerechnet einen Flammenwerfer, in etwa so groß wie eine Maschinenpistole, ist unbekannt. Als Musk das Gerät auf einer Pressevorführung angepriesen hat, amüsierte er sich königlich mit den Worten: „Guaranteed to liven up any party!“ Auf Deutsch heißt das etwa: „Damit werden Sie jede Party aufmischen.“ Kostenpunkt: 500 Dollar. Angeblich war das Ding rasch ausverkauft. Einen Feuerlöscher gab’s gratis dazu.

Klar, Musk pflegt auf solche Weise sein von ihm offenbar geliebtes Bad-Boy-Image und zementiert es. Er will wohl auf keinen Fall das Bild eines üblichen Wirtschaftskapitäns aufkommen lassen und provoziert deshalb wo er kann. Wie die Nummer mit Adolf Hitler, den er für seine Zwecke eingesetzt hat. Hintergrund für dieses eklatanten Ausrasters ist Musks diebische Freude daran, all jene Investment-Banker und Fondsmanager zu verkackeiern, die er abgrundtief hasst.

So auch kurz vor Bekanntgabe des Tesla-Ergebnisses für das zweite Quartal 2018. Die Herren Banker waren nämlich skeptisch, ob die Geschäftszahlen des Elektroautobauers endlich daraufhin deuten, dass es erstmals in der Unternehmensgeschichte schwarze Zahlen geben könnte. Dazu verbreitete Musk via Twitter eine Schlüsselszene aus dem deutschen Kriegsdrama „Der Untergang“, in der Hitler, gespielt von Bruno Ganz, im Führerbunker von seinen Generälen über die aussichtslose Lage im Kampf um Berlin unterrichtet wird. Die Tesla-Version verwendet die Original-Tonspur, in der Hitler mit seinen Generälen die Kriegstaktik diskutiert. Die englischen Untertitel weichen allerdings vom Original ab und stellen den Kontext zu einer Besprechung von zum Teil namentlich genannten Hedgefondsmanagern (James Chanos, David Einhorn und Mark Spiegel) her, die auf fallende Kurse bei dem Autobauer gesetzt haben und nun schwere Verluste hinnehmen müssen.

Ähnlich unfreundlich geht Exzentriker Musk auch mit Apple um. Über die höchst profitable iPhone- und Mac-Schmiede sagte er vor nicht langer Zeit gehässig: „Apple ist Teslas Friedhof. Wenn Du es bei Tesla nicht schaffst, arbeite halt bei Apple.“ Nicht ausgeschlossen, dass er den deftigen Spruch demnächst womöglich fressen muss.

Noch Fragen? Ja, eine. Was wurde aus seinem Spleen aus dem vergangenen Jahr, einen Tequilaschnaps unter dem Markennamen „Teslaquila“ auf den Markt bringen zu wollen? Antwort: Das bleibt wohl eine Schnapsidee. (ampnet/hk)

Foto: Auto-Medienportal.Net/Tesla

 


Veröffentlicht am: 03.06.2019

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