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Morgengruß von Helmut Harff: Eigentum kontra Miete

Man sollte mal nachrechnen

In einer Zeitung las ich gerade, dass bezahlbarer Wohnraum in Deutschland knapp und teuer ist. Das sei für viele Menschen der Grund, sich ihr Traumhaus bauen zu lassen. Das, so war zu lesen, sei auch eine gute Altersvorsorge.

Ich halte das alles für baren Unsinn. Ja, in den deutschen Großstädten und Ballungszentren steigen die Mieten. Es gibt auch immer mehr Menschen, die sich ihre Wohnung kaum noch leisten können. Doch ist das die ganze Wahrheit? Nein, ist sie nicht. Warum? In dem, was man Provinz nennt, beispielsweise im Osten des Landes, gibt es  nicht zu wenige sondern zu viele Wohnungen. Die stehen leer und werden sogar in Größenordnungen abgerissen. Man muss also eigentlich gar keine neuen Wohnungen bauen, man muss den Menschen es nur schmackhaft machen, den teuren und nicht gerade sauberen – Stichwort Feinstaub – Ballungszentren den Rücken zu kehren. Also muss  Arbeit in die Provinz.

Doch das eigentlich nur am Rade, denn der Zeitungsbericht geht ja davon aus, dass die Menschen eben auch da bauen wollen wo die Wohnungen immer teurer werden. Das heißt aber auch, dass dort auch Bauland fast in Gold aufgewogen wird. Wer da bauen will, wer da vor allem bauen kann, den stören auch 1.500 Euro Warmmiete kaum.

Doch macht Bauen in Ballungszentren aus materieller Sicht  überhaupt Sinn? Ich meine nein! Aus eigenem Erleben weiß ich, dass man am Rande von Berlin, sozusagen direkt am Ortsausgangsschild, für ein nicht vollständig erschlossenes, 700 qm großes Grundstück alles in allem 150.000 Euro bezahlt. Bis man dort bauen kann, muss man noch einmal 30.000 Euro in die Hand nehmen. Verzichtet der Bauherr auf großen Luxus, kommt er vielleicht  mit Baukosten von 300.000 Euro aus. Kommen noch mal rund 50.000 für die Gartengestaltung nebst kleinem Pool dazu, so komme ich auf eine Summe von 530.000 Euro. Nimmt man nun mal von den genannten 1.500 Euro Miete die Betriebskosten raus, so spart der Bauherr also 1.000 Euro im Monat. Setzt man dagegen die Baukosten, so reichen die 530.000 Euro rund 45 Jahre, um diese Miete zu bezahlen. Geht man mal von dem besten Fall aus, dass jemand schon mit 30 kreditwürdig ist, so zahlt sich so ein Haus in einem Ballungszentrum erst aus, wenn man 75 Jahre alt ist.

Wobei das eben nicht stimmt, denn wer nicht bar zahlt, muss auch noch Zinsen bezahlen. Außerdem kommen noch die Kosten für den Erhalt der Immobilie dazu. Man ist auch nicht vor steigenden Ausgaben für die Müllabfuhr, für Steuern und Versicherungen gefeit – genau wie eben Mieter. Auch steigende Handwerkerkosten oder neue gesetzliche Vorgaben belasten beide. Wobei die in einem Mietshaus häufig durch alle Mieter getragen werden. Die Hausbesitzer  werden immer und in voller Höhe zur Kasse gebeten. Auch nicht zu vernachlässigen ist, dass man so einem Hausbau gut zwei Jahre seines Lebens opfert, in dem sich alles, wirklich alle um den Hausbau dreht. Und so ein Haus nebst Grundstück macht auch später viel Arbeit. Die muss erledigt werden, egal wie gesund, fit und alt man ist.

Was für mich auch für gemieteten Wohnraum spricht ist die eigene Mobilität. Ein Haus bindet einen an einen festen Ort. Schön, man kann es verkaufen, doch das ist ja nicht das Ziel eines Hausbauers. Das gilt auch für die Vermietung der eigenen Immobilie. Doch es weiß so gut wie kein Bauherr, wie sein Leben verläuft, wohin ihn das verschlägt. So gesehen kann ein Eigenheim auch eine Karrierebremse sein.

Ein Eigenheim als Antwort auf steigende Mieten, das halte ich für die falscheste Antwort. Ja, ein Haus hat unbestritten seine großen Vorteile, seinen großen Reiz. Das ist die andere Seite der Medaille. Sicherlich muss das jeder für sich abwiegen. Aber, wer baut, spart nicht und sorgt auch nicht für das Alter vor. Er schafft sich einen luxuriösen Lebensraum, der allerdings auch noch zur Zersiedlung unseres Landes beiträgt. Das ist sicherlich auch kein zielführender Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel.

Ich gehe jetzt auf den Mietbalkon und genieße die Frühstückssonne

Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück.

Foto: Pixabay

 


Veröffentlicht am: 01.06.2019

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