Sie haben in den vergangenen Tagen sicherlich genau wie ich viel Fußball gesehen. Waren Sie auch so geschockt? Nein, ich meine nicht die Spiele der Deutschen. Ich meine auch nicht die zum Teil sehr langweiligen Spiele. Mir geht es auch nicht um die Schiedrichterleistungen. Mir geht es nicht um den Fußball.
Was mich umtreibt, sind die sogenannten Fans. Wobei diese Männer, die da randalieren, die sich prügeln, die zerstören, die den Fußball als Hintergrund für ihre schwachsinnigen Aktionen benutzen, sind keine Fans. Wer die Chaoten als Fans bezeichnet, wertet sie auf, zeichnet sie in gewisser Weise aus.
Fußball, das ist längst kein Männervergnügen mehr. Die Mega-Events wie die Europameisterschaft in Frankreich lässt Familen mit Kindern ins Stadion pilgern. Davor und danach besuchen sie die Zentren der Austragungsstädte. All diese Fans wollen eine schöne Zeit, wollen hochklassigen Fußball, wollen den Sieg ihrer Mannschaft feiern. Und dann treffen sie auf die zum Teil organisiert agierenden Chaoten, die marodierend durch die Städte ziehen und denen es dort und im Stadion völlig egal ist, wer da zu Schaden kommt.
Was mich gerade jetzt in Frankreich so verwundert, so verständnislos zurück lässt, ist die Tatsache, dass es den Ordnungskräften an keinem Ort auch nur annährend gelingt, für die Sicherheit vor und in den Stadien zu sorgen. Nichts scheint zu fruchten, weder unzählige Polizisten, weder Militär, noch abertausende sogenannte Sicherheitskräfte. Sie scheinen völlig überfordert zu sein, wenn es darum geht, die Sicherheit zu garantieren.
All die Sicherheitskräfte bekommen die kleinen Gruppen von Randalieren, von Chaoten und Kriminellen nicht in den Griff. Noch schlimmer, den Nicht-Fans gelingt es bei nahezu jedem Spiel, Pyrotechnik ins Stadion zu schmuggeln. Das führte gestern zur Spielunterberechung und zu hoffentlich nur leichten Verletzungen eines Ordners. Noch waren es nur Böller und bengalische Feuer, doch was, wenn es dabei nicht bleibt? Wo man Knallkörper ins Stadion einschleusen kann, ist es sicherlich auch nicht schwierig, tödliche Waffen wie Sprengstoff oder beispielsweise Handgranaten mitzubringen.
Ich finde, wie die französichen Sicherheitsbehörden agieren, einfach skandalös. Ich finde aber auch das Verhalten der UEFA - na hier schweigt des Sängers Höflichkeit. Man droht den bösen Russen und dann auch den Engländern und wahrscheinlich auch den Kroaten mit Rausschmiss aus der EM-Endrunde. Was sollen die Fußballverbände tun, um Ausschreitungen zu vermeiden, wenn das den angeblich massiv agierenden Sicherheitskräften nicht gelingt? Wieso droht man nicht den Franzosen die Europameisterschaft abzubrechen, wenn es denen nicht gelingt für die notwendige Sicherheit in den Städten und Stadien zu sorgen?
Klar, dass wäre teuer und es wäre ein Präzidenzfall. Klar, beim Milliardengeschäft Fußball will niemand auf die EM-Einnahmen verzichten. Wahrscheinlich ist es so, dass erst wirklich etwas passieren muss, dass Menschen sterben müssen, damit sich etwas ändert. Wer dann von den Verantwortlichen Krokodilstränen vergießt, wer dann beim Trauergottesdienst in der ersten Reihe sitzen will, dem muss man die rote Karte zeigen. Die zeige ich schon jetzt allen, die Fußball zum Anlass nehmen, zu randalieren und Menschen zu gefährden. Die Arschkarte auch für alle, die es einfach nicht schaffen, die EM zu einem sicheren Ereignis zu machen.
So, dass musste vor dem Frühstück einfach mal raus.
Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück - und schöne Fußballspiele - mit dem Nachwuchs oder den Kumpels auf dem Bolzplatz.
Morgengruß von Helmut Harff: Rote Karte
... für Chaoten und alle Verantwortlichen
Veröffentlicht am: 18.06.2016
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