Eines ist ziemlich sicher: Jeder träumt irgendwann davon, ein Vermögen zu erben. Genau so sicher ist, dass ich wohl nur davon träumen darf. Ich gehöre wohl nicht zu der so viel beschworenen Erbengeneration.
Das trifft sicher auf die meisten Menschen zu. Wir alle erben keine Millionen, keine Firmen, keine Kunstsammlungen, höchstens einige tausend Euro. So ist das Leben. Doch rechtfertigt das, mit Neid auf die zu blicken, die eben zu denen gehören, die Millionen erben? Nein, das rechtfertigt das nicht. Rechtfertigen große Erben, dass der Staat davon einen großen Batzen ab haben will? Nein, auch das ist meiner Meinung nach nicht rechtens.
Warum fragen Sie? Dafür gibt es mehrere Gründe. Der erste ist wohl, dass von den Vererbern erwirtschaftetes Vermögen schon x-mal versteuert wurde. Der zweite Grund ist, dass beispielsweise geerbte Kunstschätze kaum zu bewerten sind und man darauf nur Erbschaftssteuer zahlen kann, wenn man zumindest Teile der Sammlung verkauft. Das halte ich für völlig unsinnig. Der dritte Grund ist, dass man Erben Kapital in welcher Form auch immer weg nimmt, die aber notwendig sind, um zu investieren, um das Erbe zu erhalten und für die nächste Generation zu mehren. Das sollte aber in einem Land in dem - Achtung DDR-deutsch! - das Privateigentum der Produktionsmittel das Leben prägt.
Ich war ja in den vergangenen Tagen wieder auf Reisen. Ich war zu Gast in einem Hotel - dem "Klosterbräu" in Seefeld/Tirol - das in sechster Generation in Familienbesitz ist. Ich logierte im "Bader-Hotel" vor den Türen Münchens. Das wurde auf dem Boden der Familie errichtet, die dort schon in sechster Generation beheimatet ist. Und ich war zu Gast auf dem "Landgut Moserhof". Der ist bereits seit 800 Jahren in Familienbesitz.
Alle drei - und das sind nur einige Beispiele - profitieren heute davon, dass die Vorfahren den Besitz erhalten und gemehrt haben. Ich habe ziemliche Sorgen, dass das den Erben schwer fallen wird, wenn der Staat die gierigen Hände an die Vermögen legt.
Ich finde, dass der Staat endlich damit aufhören soll, die Neiddebatte gegenüber der sogenannten Erbengeneration täglich neu anzuheizen. Ich bin auch der Ansicht, dass der Staat endlich damit aufhören muss, Steuern auf Dinge zu kassieren, für die schon x-mal Steuern gezahlt wurden. Das gilt für Erbschaften genau wie für Altersbezüge. Neid und Gier - das sind nun mal sehr schlechte Ratgeber - für jeden von uns und für die öffentliche Hand.
Ohne Neidgedanken mache ich jetzt Frühstück.
Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück - und ein großes Erbe.
Morgengruß von Helmut Harff: Erben
Was ist gerecht?
Veröffentlicht am: 23.09.2016
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