Wer reist, macht viele Bekanntschaften. Diese Behauptung trifft bestimmt auf viele von uns zu. In den allermeisten Fällen kommen solche Bekanntschaften eher zufällig zustande. Man sitzt im Zug zusammen oder befindet sich an der Sicherheitskontrolle oder beim Check-in am Flughafen in einer Wartegemeinschaft. Das ist ein scheußliches Wort, trifft es aber.
Weiter geht es im Hotel, am Strand, auf der Skipiste oder sonstwo. Es gibt auf Reisen unzählige Möglichkeiten, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen. Bei mir sind das zumeist auch Reisende, manchmal auch Einheimische. So eine Reisebekanntschaft dauert manchmal nur Minuten, manchmal Stunden und Tage. Da die Bekanntschaft zumeist einen weiter entfernten Wohnsitz hat, sieht man sich in der Regel nie wieder.
Diese kurzzeitigen Riesebekanntschaften haben aber für mich einen ganz gewissen Reiz. Man lernt zumeist interessante Leute kennen - den Rest vergisst man noch schneller - und tauscht Allgemeinplätze aus. Manchmal werden die Gespräche auch intensiver - vor allem im Urlaub oder auch auf längeren Bahnfahrten. Das macht für mich im Übrigen den Reiz von Bahn- und Busreisen aus. Wer mit dem Auto unterwegs ist, kann maximal in einer Raststätte oder am Reiseziel mit Fremden ins Gespräch kommen. Es sei denn, man benötigt den Pannendienst. Aber das wünscht man nun wirklich niemanden.
Ich habe bei solchen Reisebekanntschaften auch schon Menschen kennen gelernt, mit den ich längeren Kontakt gehalten habe oder mit denen ich auch geschäftlich in Kontakt bin. Es kann allerdings auch passieren, dass so eine Reisebekanntschaft das ganze Leben verändert. So etwas ist mit passiert, denn die beste Frau der Welt - also die Frau an meiner Seite - war zunächst nichts weiter als eine Reisebekanntschaft. Das wir uns schon im Bus begegneten, daran war der Fahrer schuld, der Singles zu Singles platzierte. Dem bin ich bis heute dankbar.
Doch ob kurzlebige Reisebekanntschaft oder die eine für das Leben, beide erlebt man nur, wenn man sich auf Reisen begibt. Doch das reicht noch nicht aus. Man muss auf Leute zugehen, man muss sich Gesprächsbereit zeigen, muss den Mund aufmachen, muss zuhören. Schlicht, man muss neugierig sein, neugireig auf andere Menschen.
Ich bin jetzt neugierig, was Sie so frühstücken. Bei mir ist das klar, denn ich mache jetzt das Frühstück für meine ehmalige Reisebekanntschaft und mich.
Morgengruß von Helmut Harff: Reisebekanntschaften
Viele sind flüchtig, aber aufgepasst
Veröffentlicht am: 21.10.2016
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