In Deutschland haben wir Patienten offizielle die freie Wahl , wen wir als unseren Arzt akzeptieren. Das sollte zumindest wenn es um den sogenannten Hausarzt geht, auch in Ballungszentren mehr oder weniger realistisch sein. Doch im ländlichen Raum muss man schon dankbar sein, überhaupt mal bei einem Arzt einen Termin zu bekommen. Da hat der Arzt das freie Wahlrecht bei seinen Patienten.
Nun könnte man ja sagen, das klärt sich ja alles irgendwann einmal. Stimmt, doch auch das ist pure Theorie. Was, wenn man bisher keinen Arzt benötigt hat oder man feststellt, dass der Arzt gar nicht mehr praktiziert? Dann ist guter Rat häufig sehr teuer. Vor allem dann, wenn man gerade akut erkrankt ist. Dann ist es schwer, per Telefon einen sehr zeitnahen Termin zu bekommen. Da spielt es auch augenscheinlich keine Rolle, wenn der zuvor kontaktierte Notarzt dringend die Weiterbehandlung bei einem Hausarzt empfohlen hat.
Was also beispielsweise bei einer hartnäckigen Grippe tun? Den Termin Ende nächster Woche wahr nehmen und so lange ins Büro, in den Laden oder gar in den Kindergarten arbeiten gehen. Ohne Arztbesuch gibt es ja keinen Krankenschein. Das bedeutet ganz sicher, dass noch einige Menschen mehr die Grippe haben werden. Toll, dann haben ja auch die anderen Hausärzte wieder volle Wartesäle – vorausgesetzt, die angesteckten haben schon einen Hausarzt. Was bleibt noch? Einfach zu einem Arzt fahren und auf seine Behandlung pochen. Ich bin mir nicht sicher, ob die Ablehnung eines Menschen der akut an Grippe erkrankt ist, nicht sogar unterlassene Hilfeleistung ist. Ziemlich sicher halte ich es als mit der Ethik eines Mediziners nicht vereinbar.
Ich verstehe nicht, warum es gerade bei Hausärzten hier immer wieder solche Probleme gibt. Bei allen Fachärzten werden akute Fälle sofort behandelt. Wäre dem nicht so, hätten wir garantiert mehr blinde oder zahnlose Menschen mit schief zusammengewachsenen Knochen.
Was bleibt: Sich – ob krank oder nicht – sich so schnell als Möglich einen Hausarzt zulegen und den ruhig alle paar Monate besuchen. Das belastet zwar das Budget der Krankenkassen, lässt aber hoffen, im Fall der Fälle einen Arzt zu kennen, der einen behandelt.
Mein Frühstück besteht noch immer aus Grippemitteln.
Ihnen wünsche ich ein besseres Frühstück und viel Gesundheit.
Morgengruß von Helmut Harff: Ärzte-Wahlfreiheit
… oder doch umgekehrt?
Veröffentlicht am: 01.11.2016
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