Gestern schrieb ich hier nach meinem Besuch beim Goslar-Diskurs im Klosterhotel Wörishofen schon über Versicherungen und das Thema "Geschäft oder Gewissen? Vom Auszug der Versicherung aus der Solidargemeinschaft".
Wie zu erwarten, störten sich einige Leser daran, dass Versicherungen, darunter die für das Kfz nicht auf dem Solidarprinzip beruhen sollen. Ich wurde darauf hingewiesen, dass Versicherungen doch genau darauf beruhen. Richtigerweise muss es aber heißen, dass sie in der Zeit, als Versicherungen aufkamen, darauf beruhten. Das haben Versicherungen übrigens mit Parteien gemeinsam. Die SPD wurde mal als Arbeiterpartei, die CDU mal als christlich-soziale Partei gegründet.
Doch zurück zur Versicherung. Mal ganz ehrlich, wen interessiert bei Abschluss einer Autoversicherung, ob ein unbekannter Geschädigter, dem es schlechter als einem selber geht, vielleicht mehr bei einem Schaden bekommt, als man selbst. Das wäre ja solidarisch. Oder wäre man wie bei der gesetzlichen Krankenversicherung bereit, einen Beitrag nach seinem Einkommen und nicht nach seiner Schadensfreiheitsklasse und dem Auto zu bezahlen? Ich glaube, hier schütteln die allermeisten mit dem Kopf.
Da man das aber bei der gesetzlichen Krankenversicherung machen (muss), ist das die einzige Versicherung, die zumindest noch in Teilen auf dem Solidarprinzip ihrer Beitragszahler beruht.
Alle anderen Versicherungen schließen wir unter der Prämisse ab, möglichst wenig einzuzahlen und im Schadensfall möglichst viel ersetzt zu bekommen. Das ist nun aber alles andere als solidarisch. Dazu kommt, dass Versicherungen nun mal keine gemeinnützigen Organisationen sind, sondern nur ein Ziel haben - ihren Gewinn zu maximieren. Unser aller Glück oder Vorteil ist nun, dass es viele Versicherer gibt, die um unsere Gunst, sprich unsere Versicherungsbeiträge buhlen.
Um uns nun dazu zu bewegen, uns völlig unsolidarisch genau für die eine Versicherung zu entscheiden, werden uns viele Dinge angeboten und versprochen. Dafür müssen wir dann viele Daten von uns preisgeben und eigentlich versprechen, so wenig wie möglich an Schäden zu verursachen beziehungsweise diese zu vermeiden. Die Annahme von solch einem Angebot ist logisch, aber eben nicht solidarisch. Würden wir beispielsweise gefragt werden, ob unsere Versicherung überhaupt Versicherungen mit Menschen abschließen soll, die schon drei Autos zu Schrott gefahren haben, würden wir wohl nein sagen. Schließlich sorgen die völlig unsolidarisch dafür, dass auch unsere Prämien steigen. Wer will das schon?
Wenn Sie solidarisch mit anderen Kfz-Versicherten sein wollen, dann fahren Sie nie unter Alkohol, blinken immer, verhalten sich an Kreuzungen korrekt, fahren nie bei rot und rasen nicht. Warum das solidarisch ist? Weil so weniger Unfälle passieren und alle weniger für ihre Kfz-Versicherung zahlen müssen.
Noch ein ganz anderer solidarischer Tipp. Ich bin gerade mit der besten Frau der Welt in Leipzig und wir wollten für das Hotel nicht viel Geld ausgeben. So sind wir auf das 2-Sterne-Hotel "Sternhotel" am Rande der Messestadt gestoßen. Es ist sauber und ordentlich. Das Bett ist o.k., die Heizung funktioniert genauso top wie das Internet und sogar der Parkplatz ist beleuchtet. Mit dem Auto ist man in wenigen Minuten in Leipzigs Zentrum. Und das "Sternhotel" ist vor allem eines - sehr preiswert.
Mal sehen wie das Frühstück ist.
Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück. Bleiben Sie solidarisch.
Morgengruß von Helmut Harff: Wunsch und Wirklichkeit
Von Solidarität ist nichts zu sehen
Veröffentlicht am: 28.01.2017
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