In Berlin findet an diesem Wochenende das Craft Spirits Festival DESTILLE BERLIN statt. Eigentlich müsste das Event in der Alten Heeresbäckerei eher Craft Gin Festival heißen, denn gefühlt stellt jeder der Aussteller mindestens einen Gin aus. Manchmal sind es auch deutlich mehr.
Um es gleich vorweg zu sagen, ich habe nicht alle ungefähr 100 Gins probiert. So trainiert ist meine Leber nicht. Ich wollte ja auch noch aufnahmefähig sein. Das ging auch ganz gut, zumindest so gut, dass ich vor der Tür bei sommerlichen Temperaturen der Initiative "Maßvoll trinken" noch ein halbwegs sinnvolles Interview geben konnte.
"Maßvoll trinken", das ist eine Initiative, die ja auch wir von genussmaenner.de unterstützen. Wir sind fest der Überzeugung, dass man nur genießen kann, wenn man das Maß behält. Das gilt für die Maß auf der Wiesn, aber eben auch für Events wie das Craft Spirits Festival DESTILLE BERLIN.
Wobei wir wieder beim Thema und damit beim Gin sind. Ich hatte schon den Eindruck, dass sehr viele Leute sich aufgemacht haben, um das Gin-Angebot noch unübersichtlicher zu machen. Gin kann man augenscheinlich überall kreieren, ob in Berlin, auf der Alm oder den Äußeren Hebriden. Man braucht nur vernüftigen reinen Alkohol, Wacholderbeeren und in aller Regel Koriander. Eingentlich ist dann der Gin, den man in früheren Zeiten Genever nannte, fertig. Doch selbstvertändlich reicht das den zahlreichen Gin-Kreateuren nicht. Sie setzten dem Gin noch einige Kräuter zu. Sie können, so ist bei Wikipedia zu lesen, dabei aus etwa 120 Zutaten auswählen. Ob auch Algen dazu gehören, wie sie beim Gin aus dem äußersten Zipfel Schottlands verwendet werden, wage ich zu bezweifeln. Klar ist aber, dass man auch daraus einen Gin produzieren kann, der auch noch schmeckt.
Das war ohnehin eines der Erlebnisse: Jeder der verkosteten Gins schmeckte und jeder anders. Jetzt aus der Fülle des Angebots "seinen" Gin zu finden, das halte ich schon fast für unmöglich. Dazu bräuchte ich mehrere Verkostungsrunden und es würden am Ende doch drei oder vier übrig bleiben, bei denen ich mich dann nicht mehr entscheiden könnte, wer wirklich "der" Gin ist.
Doch so eine Vielfalt ist ja auch immer wieder für eine Überraschung gut. Überraschend gut sind auch die Geschichten, die einem zu oder um den jeweiligen Gin herum erzählt werden. Komischer Weise hat niemand angefangen seine Gin zu kreieren, um damit Geld zu verdienen. Gin macht man aus Spaß. Zumindest könnte dieser Eindruck entstehen und niemand widerspricht. Zumindest nicht direkt. Es wird aber dann schon gern auf Auszeichnung verweisen, die man bekommen hat. Schön, um so einen Preis zu bekommen, muss man sich dafür bewerben und auch eine zumeist nicht unbeträchtliche Summe überweisen. Wenn das viele machen, kann so ein Preis ja auch irgendwie berechtigt sein.
Was war noch auffällig? Die meisten Gins erkennt man daran, dass sie in einer "Gin-Flasche" abgefüllt sind. Ob diese Flaschenform, die ich jetzt hier nicht beschreiben will, gut für den Gin ist oder einfach preiswert zu bekommen ist, konnte ich nicht erfahren. Doch so wichtig ist das ja auch nicht.
Ach ja, nach einigen Gin-Kostproben war ich froh, dass hier und da mal etwas anderes wie Obstbrände oder sogar ein Kaffee angeboten wurde. Doch egal, was ich verkosete, ich habe bei keinem Destillat den Daumen senken müssen und jetzt auch keine Kopfschmerzen. Das ist doch ein gutes Fazit.
Zum Frühstück gibt es garantiert keinen Gin, aber einen guten Kaffee und frische Brötchen.
Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück.
Morgengruß von Helmut Harff: 1.001 Gin
Das Trendgetränk schlechthin?
Veröffentlicht am: 02.04.2017
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