Heute ist Trauer angesagt: Wir trauern um all die verlorenen Socken, genauer gesagt um die, die irgendwo in der Waschmaschine verschwunden sind. Tausende Menschen haben schon versucht, dieses Mysterium der verschwundenen Socke zu ergründen. Doch wirklich Stichhaltiges habe ich noch nie irgendwo gelesen. Ich werde mal während der IFA in Berlin bei den Waschmaschinenherstellern nachfragen, wo die Socken bleiben.
Zwei britischen Hausfrauen aus Manchester ließen die verlorenen Socken auch keine Ruhe. Sie trauerten ihnen nach. Das soll der Grund für Cosy Sox und Fanny Day gewesen sein, am 9. Mai 1998 ein Zeichen gegen das Verschwinden von Socken zu setzen. Sie riefen den Lost Socks Memorial Day ins Leben. Als Zeichen ihres Widerstandes und des Protests trugen Sox und Day fortan jedes Jahr am 9. Mai jeweils verschiedene Einzelsocken. Heute wird der Tag der verlorenen Socke weltweit gefeiert.
Doch was tun gegen den Verlust, gegen das Verschwinden der so heiß geliebten Socke? Kauft man eine Waschmaschine von einem Hersteller, der garantiert, dass keine Socken mehr verschwinden? Ich kenne keinen solchen Waschmaschinenbauer. Kauft man nur eine Waschmaschine, bei der in der Garantieurkunde der Ersatz von verlorenen Socken ohne wenn und aber zugesichert wird? Das wäre eine clevere Geschäftsidee, aber ich kenne keine solche Klausel. Spricht man darüber mit seinem Versicherungsvertreter und nimmt den Verlust der Socke in der Waschmaschine in die entsprechende Versicherung auf? Der Vertreter glaubt sicher, dass man einen Sockenschuss hat.
Doch was dann machen? Das ist doch ganz einfach. Man kauft sich die älteste Waschmaschine der Welt – ein Waschbrett – und legt selber Hand an. Vielleicht gibt es ja dann bald auch pfiffige Rentner, die mit dem Waschen von Socken ihre Altersbezüge aufbessern. Die haften dann als Unternehmer für die verlorene Socken.
Noch cleverer ist ein Kollege von mir, der eine besonders gefräßige Waschmaschine hatte. Die verschlucke immer wieder Socken und er hatte diverse Einzelsocken. Er ging dann dazu über, nur noch eine Sorte Socken zu kaufen. Er trägt seit dem nur noch schwarze Kniestrümpfe einer Marke. Die sortiert er nicht einmal mehr paarweise, denn die passen ja immer zusammen.
Gut, für modemutige Männer ist das nicht wirklich eine Alternative. Ich mache aus der Not eine Tugend und kaufe einfach neue, bunte und schicke Socken, wenn meine Waschmaschine wieder einmal zugeschlagen hat. Die ja frisch gewaschenen Einzelsocken gebe ich dann einer Bekannten, die daraus Handspielpuppen baut.
Um es mit Loriot zu sagen: Ich lasse mir doch von einer Waschmaschine nicht vorschreiben, welche Socken ich trage.
Übrigens: Zum Frühstück trage ich nicht gern Socken. Hat eben jeder so seine Macke.
Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück. Nicht vergessen: Heute trägt Mann zwei verschiedene Socken.
Morgengruß von Helmut Harff: Trauer
… am Tag der verlorenen Socke
Veröffentlicht am: 09.05.2017
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