Noch sind es gut zwei Wochen, bis die Wiesn in München eröffnet werden. Zeit also noch zu überlegen, was Frau, was Mann auf dem diesjährigen Oktoberfest trägt. Doch die Auswahl ist groß und für einen Nichtbayern sind die Trends nicht so leicht auszumachen.
Das ist der wahre Grund, warum das Münchener Traditionsunternehmen nun schon seit einem Jahrzehnt zur "Angermaier Trachten-Nacht Berlin" ins Berliner Hofbräu am Alexanderplatz einlädt. Die neusten Kreationen wurden in einer getanzten Modenschau präsentiert. Davon demnächst viel mehr.
Dirdl, Lederhosen, eine zünftige Musik und... Genau, da fehlt noch etwas: Eine deftige Brotzeit und eine Maß Bier. Dass man nicht nur auf der Münchener Theresienwiese etwas von Bier, Händl und Jausenteller versteht, zeigte sich gestern wieder einmal nicht nur daran, dass Sänger Julian David nur drei (!) Schläge brauchte, bis Angermaier-Geschäftsführer Dr. Munz verkünden konnte: „o’zapft is“.
Damit zeigten die Hauptstädter, von denen viele in Tracht erschienen waren, dass sie den Münchenern immer eine Nasenlänge voraus sind.
Bier, vor allem wenn es in einer Maß ausgeschenkt wird und nicht so leicht wie das Münchener Wiesn-Bier ist, regt zum philosophieren an. So kam an unserem international besetzten Tisch direkt am Catwalk auch die Frage auf ob die Maß Bier, also der gläserne 1-Liter-Bierkrug, nicht zum Weltkulturerbe zählt. Keiner konnte sich das so richtig erklären.
Wir waren uns aber einig, dass wir alles dafür tun werden, dass sich das schnellstens ändert. Liebe Granden von der UNESCO, Sie müssen die Bayern und alle Fans der Maß Bier unbedingt glücklich machen. Nehmen Sie die Maß auf in die Liste des Weltkulturerbes. Man stelle sich einmal vor, der Maßkrug würde aus irgend einem Grunde verschwinden. Damit würde ein Stück der deutschen Leitkultur verschwinden.
Gäbe es die Maß nicht mehr, gäbe es auch keinen Grund mehr für das Fortbestehen der Bayern. Wobei, dann wäre es ja doch nicht so schlimm, dass gestern das eine oder andere Glas zu Bruch gegangen ist. Andererseits, was wäre die Welt ohne Bayern, ohne Lederhose, ohne Dirndl? Sie wäre auf jeden Fall eintöniger, grauer, langweiliger.
Die Welt ohne die Maß, das mag man, das kann man sich gar nicht vorstellen. Deshalb hier die eindringliche Bitte an das Weltkulturerbekommitee: Nehmen Sie sich der Maß an, fahren Sie auf das Oktoberfest - es wird sicherlich auch in Ihrer Nähe eines geben - oder kommen Sie im nächsten Jahr zur "Angermaier Trachten-Nacht Berlin 2018" ins Berliner Hofbräu und überzeugen Sie sich davon, wie wichtig eine Maß ist.
Wobei, zum Frühstück bevorzuge ich dann doch meinen Kaffeetopf. Doch am Abend...
Ihnen wünsche ich ein alkoholfreies Frühstück - vielleicht mit einer Maß Buttermilch.
Morgengruss von Helmut Harff: Eine Maß Bier
... ein Weltkulturerbe?
Veröffentlicht am: 01.09.2017
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