(Helmut Harff/Chefredakteur) In zwei Wochen ist Bundestagswahl - oder je nach dem wann Sie das lesen - ist die schon vorbei. Doch das ist noch egal. Jetzt gibt es nur zwei Fragen. Die erste lautet: Wählen oder nicht wählen? Bei der zweiten Frage geht es darum, bei wem man seine Kreuze macht.
Die erste Frage ist mit einem eindeutigen Ja zu antworten. Ja, ich kenne all die Einwände. Ja, man kann der Ansicht sein, dass die eigene Stimme nicht zählt. Man kann auch fest daran glauben, dass die da oben ohnehin machen was sie wollen. Doch wie soll die eigene Stimme zählen, wenn man zu faul oder zu feige ist, die abzugeben. Wer wählt, bekommt unter Umständen nicht die Regierung, die er will. Viel sicherer ist aber, dass man so eine Regierung bekommt, wenn man eben nicht wählen geht. Was nützt es, wenn die Fraktion der Nichtwähler die theoretisch stärkste im Bundestag ist, auf diesen fiktiven Plätzen aber niemals jemand Platz nimmt.
Wählen ist also oberste Bürgerpflicht. Das zieht zwangsläufig die Frage nach sich, bei wem man sein Häkchen macht. Da sind auf der einen Seite die Menschen, die direkt in den Bundestag einziehen wollen. Diese Parteienvertreter wählt man direkt. Und dann gibt es die längere Liste der Parteien. Da sind wenige bekannte wie die schon im Bundestag vertretenen verzeichnet, aber viele, die eher den Status "exotisch" verdienen. Doch egal, alle haben die nicht geringen Hürden überwunden, die der Gesetzgeber aufgerichtet hat, bevor man es als Partei auf dieser Liste geschafft hat.
Doch wen nun wählen? Gut haben es diejenigen, die entweder als Parteimitglieder ihre Partei wählen oder die das tun, weil sie einfach mit den Zielen und Personen genau dieser Partei sympathisieren. Alle anderen haben die so viel beschworene Qual der Wahl. Diese Qual kann man minimieren, wenn man sich mal aufschreibt, was man von einer Partei, die man wählt, erwartet. Wer allerdings glaubt, dass eine Partei wirklich alle Punkte bedient, die einem wichtig sind, wird ziemlich sicher enttäuscht.
Doch wer ist schon perfekt? Egal wo man die Wahl hat, muss man irgendwelche Kompromisse eingehen. Sucht man eben die Partei, die die meisten Schnittmengen mit den eigenen Vorgaben aufweist. Dann kommt die Frage, ob die gefundene Partei auch in der Lage ist, diese Ideen politisch umzusetzen.
Bei dieser Vorgehensweise müssen nicht zwangsläufig nur die sogenannten etablierten Parteien - die schon seit Jahrzehnten im Bundestag Sitz und Stimme haben - gut abschneiden. Warum nicht auch einer vermeintlich kleinen - sprich chancenlosen - Partei seine Stimme geben? Wenn das viele machen, wird aus einem politischen Zwerg schnell zumindest ein großer Zwerg oder sogar so groß, dass die 5-Prozent-Hürde eben keine ist.
Wie man sich nach umfangreicher Informationstour durch die Parteiprogramme auch entscheidet, wichtig ist eben nur, dass man sich entscheidet und zur Wahl geht.
Zeigen wir denen, die da gewählt werden wollen, dass wir da sind, dass wir mündige Bürger sind, dass wir uns dem Gewicht unserer Stimme bewusst sind. Wenn wir wählen gehen, haben wir auch das Recht und die Pflicht, den gewählten in den nächsten vier Jahren auf die Finger zu sehen. Wir können nachfragen, warum sie sich nicht an ihr Wahlprogramm, an ihre Wahlversprechen halten.
Wer nicht wählt, hat aus meiner Sicht dieses Recht nicht. Der kann weiter maulen und meckern - mehr aber auch nicht.
Aufgespießt: Wählen gehen
... was sonst
Veröffentlicht am: 11.09.2017
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