Menschen in meinem Alter und Fans von Partyhits kennen noch den Hit aus den 1960er Jahren. Damals sang Billy Sanders den Gartenzwergmarsch. Im Refrain heißt es:
Dreißig Meter im Quadrat, Blumenkohl und Kopfsalat -
wer so einen Garten hat, fühlt sich wohl in der Stadt.
Ja, so ein Garten macht Arbeit, aber auch sehr viel Spaß. Der wäre sicherlich noch viel größer, gäbe es das uralte Kleingartengesetz nicht. Doch das ist nicht mein Thema. Ich finde nämlich, dass ein Garten ein absoluter Genussort ist. Wer einen Garten hat, der gehört ganz sicher nicht zu den Menschen, von denen gestern die WHO berichtete, die sich nicht genug bewegen. Im Garten ist immer was zu tun, was zu richten, was zu pflanzen und zu ernten.
Ernten, das ist es, was mir am Garten am meisten Spaß macht. Mir würde ein Garten am besten gefallen, in dem ich nichts weiter tun muss, als eben ernten. Doch wie heißt es: Ohne Fleiß kein Preis. Da bin ich absolut auf der Sonnenseite des Lebens, denn den Part des Fleißes reklamiert die beste Frau der Welt für sich. Ich darf mal helfen, mal den Sprenger aufstellen und solche recht ungefährlichen Arbeiten ausführen. Das ist auch besser so, denn mein Daumen ist nicht grün.
Doch da ist ja noch meine Lieblingsbeschäftigung im Garten – die Ernte. Zugegeben, dieses Vergnügen teile ich mir gern mit der besten Frau der Welt. Geteilte Freude ist eben doppelte Freude.
Die habe ich dann wieder allein in der Küche. Schließlich wollen all die gepflanzten, gehegten und geernteten Köstlichkeiten aus dem Garten auch verarbeitet werden. Was ist schöner, als Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten zu verarbeiten. Das umso mehr, da ich weiß, dass alles, was da auf den Küchentisch kommt, noch keinen Kontakt mit irgend einer chemischen Keule hatte. Öko pur sozusagen – und das absolut frisch.
Nun hat so ein Garten die Angewohnheit, dass vieles gleichzeitig reif wird. Da muss man schon darauf achten, wann man wie etwas anbaut. Zwei Leute und 20 Kohlrabi, das ist einfach zu viel. Da bietet es sich an, mit dem Nachbarn zu tauschen. Kohlrabi gegen Zucchini - so geht das. Viel besser sind Gewächse wie Blattsalat, Tomaten, Bohnen, Möhren und ähnlicher Grünkram. Die kann man über einen längeren Zeitraum ernten und genießen. So bleibt auch Zeit, mit den herrlichen Zutaten, zu denen auch noch frische Gartenkräuter kommen, zu experimentieren. Mal das ganze Gemüse nicht so zubereiten, wie man es von Mutter und Oma kennt, das macht Spaß und schafft ganz neue Genussmomente.
Das gilt auch für das, was so an Bäumen und Sträuchern wächst. Man kann Marmelade, Kompott oder Gelee kochen, man kann einiges Einfrieren, man kann Kuchen damit backen. Ich bin dieses Jahr darauf gekommen, Obst in Flaschen abzufüllen, Likör daraus zu machen. Das ist denkbar einfach und – so ergaben die ersten Verkostungen – verdammt lecker.
Wie gesagt: Wer so einen Garten hat, fühlt sich wohl in der Stadt. Mir geht es so, auch weil weder die beste Frau der Welt noch ich um den Titel Gartenweltmeister kämpfen wollen. Der Garten ist für uns und nicht wir für den Garten da.
Der Garten ist ein Genussmittel, er macht Spaß. Es macht aber eben auch sehr viel Spaß, einfach in der Hollywoodschaukel zu sitzen, eine frisch geerntete Möhre zu knabbern und das Leben zu genießen.
Ich genieße jetzt das Frühstück. Selbstverständlich ist die Marmelade selber gemacht – mit Obst aus dem Garten.
Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück.
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Wer so einen Garten hat
… der hat immer was zu naschen
Veröffentlicht am: 06.09.2018
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