Dass Medien gescholten werden, dass man Medienmachern, dass man Journalisten vorschreiben will nur das zu schreiben, was genehm ist, das gibt es so lange, wie es Medien gibt.
Das gibt es regelmäßig in Diktaturen und Bananenrepubliken. So einen Umgang mit den Medien sagt man der DDR nach und man kennt sie von machtgeilen Männern wie Trump, Putin oder Erdogan.
Auch hierzulande prügelt man gern mal auf die Medien ein. Man erinnere sich an Franz-Joseph-Strauß oder aktuell an die AfD. Auch Menschen, die als öffentliche Personen gelten und die keiner kennen würde, gäbe es die Medien nicht, regen sich gern über die Medien auf, wenn die nicht ganz lieb zu ihnen sind. In diese Reihe haben sich nun auch die Bosse des 1.FC Bayern München eingereiht. Anstelle sich darum zu kümmern, dass ihre Angestellten vernünftige Arbeit leisten, die von den Bossen vorgegebenen Arbeitsaufgaben auch erfüllen, prügeln sie lieber auf die ein, die genau diese lasche Arbeitsleistung kritisieren.
Das ist für die Männer, die längst nicht alle eine weiße Weste haben, viel einfacher, als den Job, den sie haben, vernünftig und erfolgreich auszuüben. Presseschelte ist ja gerade angesagt. Nur die älteren Herren da in München scheinen noch nicht begriffen zu haben, dass ihr gerade geübter Umgang mit den Medien zumeist nach hinten los geht. Vielleicht reden sie mal mit ihren Brüdern im Geiste Trump, Putin oder Erdogan.
Allerdings verstehe ich auch immer weniger meine Kollegen in den Leitmedien. Wieso lässt man sich so etwas von den Alt-Fußballern gefallen? Wieso stimmen sie nicht in die deutschlandweiten Fangesängen „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“? Was ich meine? Was wäre der 1. FC Bayern München ohne die Medien? Wer würde die Bosse und die Spieler dort kennen, wenn nicht Heerscharen von Kollegen tagtäglich über den Verein berichten würden? Sie wären nicht bekannter als jeder bayrische Dorf-Fußballverein und würden wohl auch nicht viel mehr verdienen.
Und genau hier wünsche ich mir mehr Mut der Medien und der Kollegen. Hier wünsche ich mir mehr Solidarität. Was ich mir genau wünsche? Dass die Medien – und bitte wirklich alle – den 1. FC Bayern München einfach mal eine Woche medial total blockieren. Ich wünsche mir, dass eine Woche kein Wort mehr über den Verein geschrieben oder gesprochen wird. Der Verein existiert für diese Zeit einfach nicht. Keiner geht zu einer Pressekonferenz, keiner führt ein Interview und die vertraglich geregelten Übertragungen erfolgen unkommentiert. Die Bayern-Bosse meinen ja, dass sie über genügend eigene mediale Power verfügen – sollen sie die mal zeigen.
Diese Vorgehensweise wünsche ich mir übrigens nicht nur gegenüber irgendeinem Fußballverein, sondern gegenüber allen, die die Medien maßregeln wollen und sich damit schon bedenklich weit vom Grundgesetz entfernen.
Ich werde jetzt erst einmal frühstücken. Mal sehen, wie die Kollegen so reagieren – auf die Bayern und andere Nörgeler.
Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück.
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