Gestern sah ich im Fernsehen ein Interview mit Stefan Jürgens. Der Name sagt ihnen nichts? Dann sind Sie weder Musik- noch Krimifan und kennen sich auch sonst nicht aus.
Also, der in Berlin und Wien lebende Musiker und Schauspieler flimmert wöchentlich als Major Carl Ribarski in der Krimiserie SOKO Wien(Österreich: SOKO Donau) über die Bildschirme. Aktuell ging es um sein neues, sehr persönliches Album „Was zählt“. Darin widmet sich Stefan Jürgens vielen Dingen, die ihm im Alltag begegnen, die ihn bewegen.
In dem Interview äußerte er, dass wir sehr gern alles aus dem Regal nehmen. Wir müssen aber auch darauf achten – so der Musiker – wieder mehr ins Regal zurück zulegen. Da konnte ich nur lautstark nicken. Schließlich bemängele ich ja schon lange, dass in unserer Gesellschaft Nehmen seliger denn Geben ist. Das ist die Umkehr einer uralten, einer christlichen aber auch einer marxistischen Tugend. Obwohl ich mich in anderen Religionen weniger auskenne, so bin ich mir doch sicher, dass auch dort nicht das Nehmen, sondern das Geben das Ideal ist.
Nun fordert ganz sicher Stefan Jürgens genau so wenig wie ich, dass wir alle Engel werden, doch vielleicht sollten wir alle wieder wenigstens etwas dafür sorgen, die Dinge vom Kopf auf die Füße zu stellen. Vielleicht sollte wir uns – ob des Glaubens wegen oder nicht – etwas mehr um unser irdisches und himmlisches Seelenheil kümmern.
Bei dem Thema erinnere ich mich an einen der bedeutendsten Sätze des US-Präsidenten Kennedy. Der forderte die US-Bürger in seiner Antrittsrede am 20. Januar 1961 auf: „Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann - fragt, was ihr für euer Land tun könnt“. Der nächste Satz lautete übrigens: „Meine Mitbürger in der ganzen Welt: Fragt nicht, was Amerika für euch tun wird, sondern fragt, was wir gemeinsam tun können für die Freiheit des Menschen." Es gibt Sätze für die Ewigkeit und die gehören dazu.
Doch warum vergessen wir solche Sätze? Warum vergessen wir, dass eben Geben seliger denn Nehmen ist? Weil es einfacher ist? Weil wir nachlässig sind? Weil wir – Christen und Marxisten – vergessen haben, etwas zu tun, was für uns selbstverständlich sein sollte?
Ja, ich weiß, dass viele geben, viele etwas ins Regal zurück legen, viele sogar mehr, als sie raus nehmen. Doch wenn man sich die Regale ansieht, dann klaffen da doch große Lücken, wie sie auch Stefan Jürgens bemerkt hat.
Ich bin davon überzeugt, wenn wir uns häufiger eben nicht fragen, was unser Land für uns tun kann, sondern wenn wir uns fragen, was wir für unser Land tun können, dann lebe wir bald in einem etwas besseren, vielleicht sogar in einem etwas anderen Land, in dem die Geben-Regale wieder gut gefüllt sind.
Das ist eine Utopie? Nein, das ist eine, das ist meine Vision für unser Land. Das ist eine Vision, die auch dazu führt, dass wir unser Leben viel mehr genießen können. Genießen, das hat nichts mit Eigennutz zutun. Wie weiß der Volksmund? Nicht nur geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freude – geteilter Genuss – ist doppelte Freude.
Deshalb teile ich mir jeden Morgen den Frühstückstisch mit der Besten Frau der Welt.
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück und viel zu teilende Freude.
Foto: Pixabay
Morgengruß von Helmut Harff: Leere Regale
Das sollte man ändern
Veröffentlicht am: 01.02.2019
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