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Schuhe, Kohle und „Deutsches Benzin“

Tag der Industriekultur in Saale-Unstrut

(tpr) Dome, Burgen, Schlösser, Klöster, Sakralkunst: Für seine hochmittelalterliche Pracht ist Saale-Unstrut bekannt.

Doch die Geschichte der bedeutenden Kulturlandschaft zwischen Leipzig und Weimar hat auch eine ganz profane, aber nicht weniger spannende Seite: Industrie. In der Region befand sich der wichtigste Chemiestandort Deutschlands und der größte Schuhproduzent Europas. Und wo heute der größte künstliche See des Landes zur Erholung lädt, klaffte einst ein gigantischer Tagebau.

Die Industriegeschichte der Region wird an mehreren Orten spannend museal erzählt. Am 28. April laden die verschiedenen Schauplätze gemeinsam zum Tag der Industriekultur. Mit Führungen, Theater und Exkursionen werden zahlreiche fast vergessene Geschichten erzählt.

Schuhmuseum Weißenfels: Tradition der Schuhherstellung


An der Vitrine mit den Schuhen von Basketballstar Dirk Nowitzki in Größe 54 bleiben Besucher meist staunend stehen. Die Promi-Ecke im Schuhmuseum auf Schloss Neu-Augustusburg in Weißenfels mit Schuhwerk von Helmut Kohl, George W. Bush oder Nina Hagen ist ein Publikumsmagnet. Doch der größte Anteil der 400 Paar ausgestellten Schuhe erzählt nicht von Stars, sondern von der langen Tradition der Schuhherstellung in der Stadt an der Saale.

Diese Geschichte begann im 12. Jahrhundert mit den ersten Schuhmachern. Wenige Jahrhunderte später forderten bereits die sächsischen Höfe Luxusschuhe in großen Mengen an. Zu DDR-Zeiten war das VEB Schuhkombinat mit rund 30 000 Beschäftigten einer der größten Schuhproduzenten in Europa. Mit der Wende kam das Ende der Massenproduktion. Neben Exemplaren aus den erfolgreichen Jahren, können Besucher im Museum auch völkerkundliches Schuhwerk wie Sandaletten aus der Türkei und Stiefel aus Skandinavien bewundern.

Tag der Industriekultur: Besucher erwartet am 28. April im Schuhmuseum ein Thementag mit Schuhtheater sowie Plaudereien zu Schuhen, Schustern und Maschinen. 500 Meter weiter gibt die Novalis-Gedenkstätte seltene Einblicke in das Studium des Schriftstellers an der Bergakademie Freiberg.

Deutsches Chemie-Museum Merseburg: Geschichte der chemischen Industrie


Auch wenige Kilometer die Saale flussabwärts läutete das Ende der DDR das Ende einer Ära ein. „Leuna“: Bis 1990 war das der Inbegriff für chemische Großindustrie. Zeitweise arbeiteten bis zu 30 000 Menschen an dem Standort südlich von Halle. Im Zweiten Weltkrieg waren die Werke als eine der größten Produktionsstätten synthetischen Benzins – auch „Deutsches Benzin“ genannt – von überragender strategischer Bedeutung. Ihre Zerstörung war ein schwerer Schlag.

Nach dem Abbau von Industrie- und Chemieanlagen nach der Wende gründete sich ein Verein, der die historischen Geräte vor dem Verfall rettete und restaurierte. Heute sind mehr als 350 dieser Zeitzeugen wie Turbinen, Kompressoren, Pumpen und Kohlewagen im Deutschen Chemie-Museum Merseburg ausgestellt. Führungen sind nach Anmeldung ganzjährig möglich.
Tag der Industriekultur: Das Deutsche Chemie-Museum Merseburg hat von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

Zentralwerkstatt Pfännerhall: Bergbaugeschichte

Dass ein Chemiestandort wie Leuna in der Region entstanden ist, hat mit dem im Geiseltal überreich vorhandenen Rohstoff Braunkohle zu tun. Seit dem 19. Jahrhundert wurde das Braunkohlerevier industriell ausgebeutet. Die einzelnen Gruben wuchsen zu einem der größten zusammenhängenden Tagebauareale Deutschlands zusammen. 1993 fuhr der letzte Kohlenzug ab und das Restloch wurde geflutet. Es entstand der größte künstliche See Deutschlands und mit ihm ein Natur- und Freizeitparadies: der Geiseltalsee.

Einen Teil dieser Geschichte erzählt die Zentralwerkstatt Pfännerhall, ein beeindruckendes Industriedenkmal direkt am See. Wo einst Brikettmaschinen und Lokomotiven repariert wurden, informieren in einem Besucher- und Veranstaltungszentrum heute Ausstellungen unter anderem zu Archäologie, Bergbau und Rekultivierung im Revier. Auch zahlreiche historische Bergbaugeräte sind zu sehen.
Tag der Industriekultur: Zum Tag der Industriekultur sind die Ausstellungen von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Herrmannschacht Zeitz: Brikettherstellung

Auch in Zeitz, etwa 40 Kilometer südlich vom Geiseltalsee, steht ein bedeutendes Industriedenkmal aus der Braunkohleära: Der Herrmannschacht ist die älteste erhaltene Brikettfabrik der Welt. Von 1889 bis 1959 wurden hier aus der Kohle der Region unter hohem Druck die energiereichen Presslinge geformt. Schon 1961 wurde die gesamte Anlage unter Denkmalschutz gestellt. Seit den 1990er Jahren kümmert sich ein Verein um ihren Erhalt.

Bei Führungen können Gäste zahlreiche Original-Maschinen besichtigen, sich auf dem Lehrpfad durch den eigens angepflanzten Braunkohlenwald über die Entstehung der Braunkohle informieren und in der Ofenausstellung historische Herd- und Ofenmodelle im jeweiligen zeitgeschichtlichen Kontext sehen und verstehen.
Tag der Industriekultur: Am 28. April starten 12 und 14 Uhr Führungen auf dem Gelände, 13 und 15 Uhr finden Exkursionen in den Elsterfloßgraben statt. Dabei wird die Geschichte der Scheitholzflößerei in der Region erläutert.


Gradierwerk Bad Dürrenberg: Salzgewinnung


Fehlt noch das Salz. Lange bevor die industrielle Gewinnung der Braunkohle in der Region begann, gab es in Bad Dürrenberg, zehn Kilometer südlich von Merseburg, bereits ein florierendes Geschäft mit dem weißen Gold aus der Erde. Mitte des 18. Jahrhunderts stieß Johann Gottfried Borlach in über 200 Metern Tiefe auf eine Solequelle und ließ ein Gradierwerk errichten, um durch Verdunstung Salz zu gewinnen. Über 80 Jahre später entdeckte man die Sole auch für medizinische Anwendungen. Daraus entwickelte sich ein lebhafter Kur- und Badebetrieb. Noch heute wandeln Gäste die Gänge des längsten zusammenhängenden Gradierwerkes Deutschlands entlang, um die wohltuende, salzhaltige Luft tief einzuatmen.
Tag der Industriekultur: Zwischen 10 und 17 Uhr finden am 28. April fortlaufend Gradierwerksführungen statt. Das Borlachmuseum im Ort informiert zwischen 10 und 17 Uhr über die Geschichte der Salzgewinnung.  10, 11 und 12 Uhr starten Führungen zum Soleschacht.

Aktuelle Informationen zum Tag der Industriekultur in Sachsen-Anhalt sind unter www.industrietourismus.de zu finden. Reiseideen und Vorschläge für passende Unterkünfte bietet Saale-Unstrut-Tourismus unter www.saale-unstrut-tourismus.de.

Foto: Transmedial

 


Veröffentlicht am: 03.04.2019

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