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Cadillac CT6 3.0 TT: Umfang ist nicht gleich Masse

Exklusiv Fahrbericht von Dennis Gauert/Auto-Medienportal.Net

In der Luxusklasse rollt seit drei Jahren wieder kräftiges Material mit scharfen Kanten aus Detroit. Der Cadillac CT6 erhielt erst kürzlich den Ritterschlag, noch einige Monate mehr als geplant vom Band zu rollen. In China geht die Produktion ohnehin munter weiter. Ob die beiden Turbolader des Cadillac CT6 3.0 TT dem Leichtbau auch in Europa genug Leben einhauchen, zeigt unser Fahrbericht.

Wuchtig, definiert, scharf und gemütlich – so stellt sich Cadillac eine sportliche Luxuslimousine vor. Die Ansprüche der Kunden sind beim Spagat zwischen Komfort und aktivem Fahrgefühl groß geworden. Eine Luxuslimousine muss ein Alleskönner sein, der notfalls den Porsche ersetzt. In den USA wussten Lincoln und Cadillac viele Jahre, wie man eine pure Limousine baut. Mit dem Lincoln Town Car ging in den frühen 2000ern das letzte echte Schlachtschiff aus der Werft.

Für die Marke Cadillac war der Fall von Lincoln eine echte Bedrohung für das Segment. So fanden die Detroiter schließlich einen Kompromiss, der auch in Europa funktionierte: Die erste Serie des Cadillac CTS. Auf dem Nürburgring getestet und von Journalisten homogen für sein klares Handling gelobt, konnte Cadillac mit dem CTS leicht nach Europa übersetzen.

Ein später Nachkomme dieser Philosophie ist der CT6. Sein optisch auffälliger Luxus-Charakter, aus einem Stuttgarter Urvater mit scharfer Klinge geschnitzt, wird zum Bann für die Umwelt. Mit heruntergezogenen LED-Tagfahrleisten besticht unser Testwagen, in „Crystal White Tricoat“ lackiert, mit Magnetismus. Ein Cadillac CT6 – das ist auf deutschen Straßen ein seltener aber gewünschter Anblick. Seine förmliche Ähnlichkeit zur europäischen Konkurrenz verschafft ihm dabei Vorteile, denn die Obszönität scheint dem Edel-Ami verloren. „Die eleganteste Art, mit Konventionen zu brechen“ – so sagt Cadillac.

Ein Blick durch das Panoramaglasdach offenbart einen tiefschwarzen Beruhigungsraum mit Massagen auf allen Sitzen. Gebeizte Hölzer schmiegen sich an gewebte Karbonfaserelemente und der Zentrallautsprecher des Panaray-Soundsystems fährt aus dem Armaturenbrett. Die Zeremonie wird am Volant mit gedämpftem Licht aus dem digitalen Tacho mit Nachtsichtfunktion illuminiert, nebenan schimmert der zentrale 10,2-Zoll-Touchscreen, am Himmel gibt der Rückspiegel die Sicht nach hinten mit zusätzlichem HD-Videostream frei. Dazu perforiertes Leder am Armaturenbrett und Nähte, so weit das Auge reicht.

Die Sitze erinnern an sündhaft teure Massagesessel für Senioren und bieten dabei guten Seitenhalt und noch mehr Funktionen: Rollen, Kneten und Heizen ist dabei nur eine Teildisziplin der hochwertig verarbeiteten Lederstühle. In den Kopfstützen gesellen sich dazu Lautsprecher des grandiosen Panaray-Soundsystems von Bose. Wer hier seine Motown-Collection einlegt, wird zum späten Ohrenzeugen der Studio-Produktion. Derart definierte Tonfrequenzen wie im CT6 gibt es auch in dieser Fahrzeugklasse selten. So werden Fahrten zur Wellness-Erfahrung auf allen Ebenen. Selbst das sauber abgestimmte Fahrwerk bügelt die Straße angenehm glatt, ohne dabei unnötige Rollbewegungen zuzulassen.

Cadillac spricht Moderne. Eine Sprache, die man erst mal verstehen muss. Manche Äußerungen gehen dabei zu weit: Wie der Safety-Alert im Fahrersitz. Darunter versteht Cadillac ein System, das per Vibration an den Seiten der Ledersessel vor Gefahrensituationen warnt. Parkt man zum Beispiel aus und ein Fahrzeug könnte den Weg kreuzen, folgt eine Schenkelmassage auf der entsprechenden Seite des Sitzpolsters. Beim ersten Mal denkt man noch, das eigene Smartphone hätte Überspannung, doch dann kommt man sich benutzt vor. Gut, dass Cadillac sein Vokabular woanders besser sortiert und die Finger bei sich lässt.

Da wäre zum Beispiel das Fußgängerkollisionssystem, das Fußgänger zuverlässig erkennt und warnt, wenn diese den Weg kreuzen könnten. Notfalls leitet das System eine Vollbremsung ein. Gleiches gilt für drohende Kollisionen mit vorausfahrenden Fahrzeugen oder Hindernissen. Auch ein Abstandstempomat und ein Spurhalteassistent und eine Nachtsichtfunktion sind mit an Bord der Luxus-Lounge. Durch den zentralen 10.2-Touchscreen oder das Touchpad in der Mittelkonsole lassen sich umfangreiche Funktionen des Detroiter Dickschiffes manövrieren.

Eine 4G-LTE-Internetverbindung mit integriertem WLAN-Hotspot vernetzt bis zu sieben Telefone und ermöglicht auch Funktionen wie das Abrufen des aktuellen Wetters. Auf den hinteren Rängen gibt es dazu ausfahrbare Touchscreens mit denen Blurays und Speichermedien angezeigt werden können. Auch die Funktionen der Sitze lassen sich darüber steuern. Leider gibt es keine Möglichkeit, per Bluetooth anzudocken. Youtube, Netflix und ähnliche Apps per WLAN über das eigene Smartphone auf die hinteren Bildschirme projizieren zu können – das hätte wirklich beeindruckt.

Fahrerisch gibt sich der CT6 agil aber komfortabel. Durch die kurzen Lenkwege lässt er sich wie eine sportliche Mittelklasse-Limousine bewegen, hat dabei aber die Spurtreue der Luxusklasse inne. Als Erleichterung im Stadtverkehr unterstützt eine aktive Hinterachslenkung (Serie ab Platinum-Ausstattung). Für den Vortrieb sorgen sechs V-förmig angeordnete Zylinder, von denen jede Bank eine eigene Zwangsbeatmung bekommt. 417 PS sind es, die der charmante Amerikaner in den Allradantrieb einbringt. Bei 555 Newtonmetern Drehmoment darf man von eindrucksvoller Leistungsentfaltung sprechen, die durch die dynamische Kraftverteilung auf die Räder geleitet wird. In 5,7 Sekunden ist das schnittige Wohnzimmer auf Tempo 100 km/h, bis auf 250 Kilometer pro Stunde beschleunigt der CT6 souverän.

Das Ergebnis ist ein sicheres bis sportliches Fahrgefühl, das auch durch den Leichtbau definiert wird, der 13 Aluminiumgussteile mittels hochfestem Stahl zu einem hochfesten Rahmen verbindet. So liegen das Leergewicht je nach Variante nur bei rund 1700 bis 2000 Kilogramm. Müde hingegen ist die Achtgang-Automatik, die im Sportmodus zwar schaltet wie handgemacht, aber die Turbolader im Schubbetrieb mit niedrigen Drehzahlen und Zylinderabschaltung unterfordert. Immerhin spart es Sprit: Mehr als 14 Liter will auch der Cadillac CT6 bei artgerechter Bewegung nicht trinken. Im entspannten Alltagsbetrieb sind es knappe 12 Liter. Ob das beim Kauf einer 417-PS-Luxuslimousine ins Gewicht fällt, hängt von der Sanftmut und dem Portemonnaie des Fahrers ab.

Letzteres wird vom Cadillac CT6 ja immerhin etwas geschont: Ab 73.500 Euro ist der schöne Amerikaner zu haben, Extras wie in unserem Testwagen bringen den Preis an die sechsstellige Grenze. Der CT6 kann eine Luxuslimousine der Konkurrenz durchaus ersetzen. Mit umfangreichen Komfort-Features, klassentypischer Verarbeitung und einem tadellosen Fahrverhalten glänzt er in unserem Fahrbericht. Die Schwächen liegen teilweise in der Bedienung und der Barrierefreiheit. Wer eine echte Beziehung zu seiner Luxuslimousine pflegen will, ist mit dem CT6 gut beraten. Sein ehrlicher Charakter und die dynamischen Fahrleistungen machen ihn nämlich zum geliebten Weggefährten, der sich der nüchternen Massenbewegung entzieht. (ampnet/deg)

Fotos: Auto-Medienportal.Net/Dennis Gauert

 


Veröffentlicht am: 17.04.2019

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