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Mit dem Audi S7 Sportback unterwegs

... zu Besuch bei August Horch



Er hätte seine Begeisterung wohl kaum zügeln können, wäre er zu Lebzeiten dem Audi S7 Sportback von heute begegnet. Von August Horch (1868 – 1951), der 1910 in Zwickau die Audi Automobilwerke GmbH gründete, ist das Zitat überliefert: „Ich war unter allen Umständen bestrebt, nur starke und gute Wagen zu bauen.“


20 Jahre nach Horchs Tod formulierte die damalige Audi NSU Auto Union anlässlich der Präsentation des mit einem Wankelmotor ausgestatteten Ro 80 den bei Audi bis heute noch aktuellen Slogan „Vorsprung durch Technik“. Auch das hätte Horch gefallen. Besonderheit und Klasse des sportlichen Premium-Modells S7 könnten mit beiden Aussagen kaum treffender charakterisiert werden.

Was tun mit einem solchen Gefährt? Da liegt die Idee nahe, August Horch zu besuchen. In seiner Heimat, dort, wo er zum ersten Mal in seinem Leben Autos baute und dort, wo er seine letzte Ruhestätte fand. Im Weinörtchen Winningen an der Mosel wurde er 1868 geboren, in der Domstadt Köln gründete er 1899 sein erstes Unternehmen, und wiederum in Winningen wurde er 1951 begraben.

Doch zunächst spielt hier das Auto die Hauptrolle. Stark wie Horch es wünschte, ist der Audi S7 mit seinen 349 PS (257 kW) allemal. Doch ist er auch gut? Das wird er auf den gut 1000 Kilometern, die er bei mehreren Besuchen der August-Horch-Historie zurücklegen wird, unter Beweis stellen müssen. Und schon jetzt kann verraten werden, dass er die Prüfung mit Bravour bestanden hat.

Sein Aussehen von vorne, von der Seite und von hinten steht für einen Vollblut-Sportler. Große Lufteinlässe vorne sowie die an die Audi-Silberpfeile zu glorreichen Rennzeiten aus den Vorkriegsjahren erinnernde Nase unterstreichen diesen Eindruck. Er setzt sich in den überproportional großen Rädern fort und ist auch am Heck zu erkennen. Dort ragen vier Auspuff-Endrohre ins Freie sowie ein über die ganze Breite verlaufendes rotes Lichtband mit großzügigen Konturen, das links und rechts Platz für die notwendigen Lichtsignale bietet.

Dieser sportlich-dynamische Look geht im Innenraum nahtlos weiter, wo Schwarz den Ton angibt. Instrumente und ein großer Bildschirm für Navigation, Radio und Steuerung zahlreicher Funktionen liegen ergonomisch günstig im Blickfeld von Fahrerin oder Fahrer. Die meisten Aufgaben sind per Touchscreen zu bewältigen. Fußstütze und Pedalkappen bestehen aus Edelstahl, beim Einsteigen begrüßen beleuchtete Aluminium-Einstiegsleisten mit S-Logo die Passagiere. Die Sitze sind der Klasse entsprechend bequem und unterstreichen den Slogan mit dem Audi den Haupt-Wesenszug des S7 beschreibt: Agilität für die Langstrecke.

Die erste Begegnung findet auf den kurvenreichen Landsträßchen im Bergischen Land östlich von Köln statt. Auf Anhieb findet sich der Mensch am Lenkrad im Wagen heimisch. Überflüssig aufzuschreiben, dass ein Fahrzeug, dessen Grundpreis knapp 83.000 Euro und in der Testversion stolze 107.650 Euro kostet, an Agilität, Spurtvermögen und Kurventreue keine Wünsche offen lässt. Dennoch drängt sich die inflationär gebrauchte Floskel „Das Auto fährt wie auf Schienen“ auf. Daran ist wohl auch die optional erhältliche Dynamik-Allradlenkung (Aufpreis 1900 Euro) in Verbindung mit dem permanenten Allradantrieb verantwortlich, der im Normalbetrieb mit seinem selbstsperrenden Mittendifferenzial die Kraft des Motors via achtstufigem Automatikgetriebe im Verhältnis 40:60 zwischen Vorder- und Hinterachse aufteilt.

Nächstes Ziel ist eine Sparkassen-Filiale in Köln-Ehrenfeld, Venloer Straße/Ecke Neptunstraße, wo ein Geldautomat Bares rund um die Uhr bereithält. Wer sich hier sein Portemonnaie füllt, blickt aber wahrscheinlich nur selten nach oben auf eine goldene Gedenktafel, der unsere Aufmerksamkeit gilt. Dort ist zu lesen, dass an dieser Stelle August Horch am 14. November 1899 damit begann, seine ersten Autos zu bauen.

Mit einem Tuchhändler hatte er in Köln-Ehrenfeld seine erste Firma namens „A. Horch & Cie“ gegründet. Ein Jahr später ist der erste Wagen der Horch-Werke fahrbereit. Allerdings: Horch war zwar ein technisches Genie, doch eine kaufmännische Nullnummer. Sein erstes Auto stellt sich als unbezahlbar heraus. Im zweiten Anlauf schafft er es dann doch noch, ein Automobil auf die Straße zu bringen, das sich auch verkaufen lässt. Mit seinem "Phaeton" rollt Horch, der übrigens zeitlebens ohne Führerschein auskam, nebst Gattin am 23. Dezember 1900 durch Köln. Doch wieder gibt es zu wenig Käufer für das Fahrzeug, das 4100 Reichsmark kostet. Nur sechs Exemplare werden im ersten halben Jahr verkauft.

Gemeinsam mit ehemaligen Mitarbeitern sucht Horch 1904 mit einer neuen Firma sein Heil in Zwickau. In deren Gebäuden entsteht übrigens zu DDR-Zeiten der Trabant. Noch kurz nach der Wende ist dort – reichlich verwittert – der Schriftzug „Horch“ zu lesen.

Das neue Unternehmen wird zur Aktiengesellschaft. Die Geschäfte laufen anfangs gut. Die Modelle aus Zwickau gewinnen bei den immer populärer werdenden Automobilrennen Preise, was dem Renommee der Marke auf die Beine hilft. Doch die Aktionäre wollen Gewinne sehen, nicht so Horch. Der will investieren. Als 1909 die Rennerfolge ausbleiben, kommt es zum Bruch. Horch gründet daraufhin eine neue Firma, ebenfalls in Zwickau. Als Bezeichnung nimmt er die lateinische Übersetzung seines Namens: Audi.

Mit dem S7 nehmen wir 110 Jahre später Kurs auf Horchs Geburtsstadt Winningen an der Mosel. Auf der A3 ist ausnahmsweise so wenig los, so dass ein Versuch die Frage einigermaßen gefahrlos beantworten kann, ob sich das Auto bei 250 km/h tatsächlich weigert, noch schneller zu fahren – so steht es in der Betriebsanleitung. Es stimmt. Wahrscheinlich wäre für das Fahrzeug auch doppelte Richtgeschwindigkeit kein Problem. Höchstens für Fahrerin oder Fahrer.

Dabei bietet der Motor schon vorher in allen Bereichen ein Gefühl für „Vorsprung durch Technik“. Sein elektrisch angetriebener Verdichter (EAV) bietet bereits beim Anfahren Eindrucksvolles. Neben einer sehr kraftvollen Beschleunigung ermöglicht der elektrische Lader auch eine Boost-Funktion beim Beschleunigen. Er eliminiert jedes Turboloch und ermöglicht reaktionsschnelles Ansprechverhalten sowie kraftvolle Beschleunigung selbst bei einem Tempo jenseits der 180er km/h Marke. Bekommt die Maschine die Sporen, quittiert sie das mit einem verhalten-zufriedenem Brummen, womit das niedrige Geräuschniveau keineswegs gestört wird, was insbesondere auf Langstreckenfahrten angenehm auffällt.

Während der EAV die Performance steigert, hilft das Mildhybrid-System (MHEV) den Verbrauch zu senken. Es besteht aus einem Riemenstarter-Generator (RSG) und einer Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von 10 Ah im Fahrzeugboden unterhalb des Kofferraums. Und der Verbrauch ist dadurch für einen Zweitonner tatsächlich und vorbildlich auf der Höhe der Zeit.

In Winningen angekommen, führt uns das Navi zunächst zum Haus in der Fährstraße 19, wo August Horch 1868 geboren wurde. In dem restaurierten Fachwerkgebäude befindet sich heute die Pension „Horch Pension Wagner“, und selbstverständlich weisen eine Reihe von Schrifttafeln auf die historische Bedeutung des Baus hin. Aber nicht nur als Geburtshaus von Horch ist das Anwesen bekannt. Es war während der französischen Revolution ein beliebter Rastplatz des berühmt-berüchtigten Räuberhauptmanns "Schinderhannes".

Noch heute besteht zwischen Audi in Ingolstadt und dem Weindörfchen eine enge Freundschaft. Mehrere Vorstandsvorsitzende – mit Ausnahme des Asketen Ferdinand Piech – wurden zu Ehrenwinzern ernannt. Jedes Jahr – wegen Corona mit Ausnahme von 2020 - erhält der beste Riesling der heimischen Weinberge den Ehrentitel „Horch Edition“. In der Laudatio heißt es: „Mit der August-Horch-Edition knüpfen Gemeinde und Touristik Winningen seit 1999 an die technischen Meisterleistungen August Horchs an und stellen jährlich einen hochkarätigen Winninger Riesling als besonderen Wein heraus. Damit wird das Lebenswerk des Winninger Ehrenbürgers gleichermaßen gewürdigt wie die zwischenzeitlich unbestritten hohe Qualität.“ Bislang letzter Preisträger ist das Weingut Richard Richter, wo Audi Ex-Chef Rupert Stadler, der Ende seiner Amtszeit möglicherweise in den Abgasskandal verwickelt war, bis heute Stammkunde ist. Auch Audi selbst bezieht für seine Gäste Wein aus Winningen.

Zum Abschluss des Besuchs fährt uns der Audi S7 zum Friedhof von Winningen. Hier wurde August Horch, der 1951 verstarb, beigesetzt. Ein großer Findling schmückt das Grab des Autopioniers, der zweifelsfrei in einer Reihe mit den Auto-Größen vergangener Zeiten in einem Atemzug zu nennen ist.

Die Rückfahrt Richtung Köln verläuft im Vergleich zur Herfahrt weit weniger rasant entlang von Mosel und Rhein. Der Abschied vom Fahrzeug fällt schwer, denn mit diesem Auto bietet Audi ein sportliches Oberklasse-Modell für jeden Zweck, dass Sportlichkeit mit Langstreckentauglichkeit verbindet. Leider war es bekanntlich schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben. Doch das macht eine ausgeklügelte Serienausstattung halbwegs wieder nett. Und auf jeden Fall beweist der Wagen mit seiner anspruchsvollen Technik, seinem exzellenten Verbrauch und seinen niedrigen Emissionen nicht zuletzt, dass der Diesel noch lange nicht zum alten Eisen gehört.

Doch die Gefahr ist groß, dass Fahrzeuge wie der Audi S7 Fastback ihr Schicksal mit dem der Dinosaurier teilen werden. Denen machte vor 66 Millionen Jahren wahrscheinlich ein Meteoriteneinschlag in den Golf von Mexiko den Garaus. Am Meteor von heute, der den Tod nicht nur großer und schneller Diesel-Limousinen und –Coupés besiegeln könnte, wird bei der EU-Kommission in Brüssel gegenwärtig nach Kräften gebastelt.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Hans-Robert Richarz

 


Veröffentlicht am: 15.12.2020

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