Die Organisation von Leeuwarden-Fryslân 2018 (Kulturhauptstadt Europas 2018) realisiert 2022 erstmals die Triennale Arcadia.
Dieses 100-tägige Kulturprogramm stellt die Zukunft der mienskip (Gemeinschaft), der Landschaft und des Kulturerbes in den Mittelpunkt. Arcadia 2022 findet vom 7. Mai bis zum 14. August 2022 in der im Norden der Niederlande gelegenen Provinz Friesland statt.
Mit den Großprojekten BOSK, PARADYS und IIS sowie einem breiten Kulturprogramm, das in Kooperation mit (inter)nationalen Machern entsteht, knüpft die Triennale Arcadia an das Kulturhauptstadtjahr 2018 an. Für den künstlerischen Leiter Soerd Bootsma geht es bei Arcadia vor allem „um die Erbschaft der heutigen Menschheit – wie in dem friesischen Volkslied it bêste lân fan d’ierde (das beste Land der Erde) – und darum, wie ein zukunftsbeständiges Erbe aussehen könnte. Wir beauftragen Künstler, gemeinsam mit der mienskip tragfähige Perspektiven für eine lebenswerte und nachhaltige Weltgemeinschaft zu entwickeln.“
BOSK
Die Kunstinstallation BOSK besteht aus einem beweglichen Waldstück von 1500 großen und kleinen Bäumen. BOSK mäandert 100 Tage lang durch die Straßen Leeuwardens und lässt die Natur die Frage stellen: Wie sieht die menschliche Welt aus – aus Sicht des Waldes?
Die Plätze in der Stadt bilden Waldlichtungen und dienen als Bühne für kulturelle Aktivitäten, die die Story des Wanderwaldes mit Leben füllen. BOSK veranschaulicht die Notwendigkeit, unser Verhältnis zur Natur zu ändern und mehr Grün in den öffentlichen Raum zu integrieren, um die Klimakrise abzuwenden. Dieser Wald ist zudem die treibende Kraft hinter etlichen grünen Initiativen im Zentrum und den Vororten Leeuwardens sowie in der Provinz Friesland. Der kürzlich verstorbene Joop Mulder (Sense of Place) initiierte das Werk, das von Bruno Doedens (SLeM) in enger Zusammenarbeit mit Arcadia konzipiert wurde.
PARADYS
Für PARADYS kreieren etwa zwanzig international renommierte bildende Künstler neue Arbeiten, die die Geschichte der Parklandschaft Oranjewoud neu belichten. Mit den ‚ehemaligen’ Landgütern, weitläufigen Parks, Landhäusern und anmutigen Wasserspielen wirkt Oranjewoud fast wie das Paradies auf Erden: zeitlos und gänzlich gefahrenfrei, sodass man ‚das echte Leben‘ fast vergessen könnte. PARADYS befragt diesen arkadischen Ort hinsichtlich der Entstehung des Paradieses und inwiefern wir heute noch an Idyllen glauben (können).
Der Kurator Hans den Hartog Jager, Autor und Kunstkritiker, bittet Künstler um ihre Reflektion dieser Thematik und kuratiert eine anregende und konfrontierende Ausstellung, die zum Nachdenken, Diskutieren, Genießen und sogar zum Mitmachen einlädt.
IIS
Das Projekt IIS fordert Einwohner und Interessengruppen dazu auf, sich buchstäblich und im übertragenen Sinne zu bewegen: Es geht um den Klimawandel und seine Auswirkungen auf die (fehlenden) Eisflächen in der Provinz.
Im Jahr 2022 ist es genau 25 Jahre her, dass die berühmte Elfstädtetour stattfand. Viele Eislaufvereine in Friesland müssen sich mit „Eisbahnen“ begnügen – aufgrund der Erwärmung nur noch ein kleines Stück Grün, das jeden Winter geflutet wird. Mit IIS wird an den Gemeinschaftssinn der Einwohner von friesischen Dörfern und Städten appelliert, um als Macher und Denker mitzuentscheiden, wie sie ihre Zukunft sehen und mitgestalten wollen. Daraus entstehen Gespräche, Aktionen und ein großes Kulturfest – die Fryske mienskip (friesische Gemeinschaft) in Bestform.
Noch mehr Kultur
Diese Großprojekte sind ein erster Ausblick auf die Triennale, die viele weitere Kulturprojekte mit Themen wie Einsamkeit, Nachhaltigkeit, Geschichte & Gesellschaft umfassen wird. Für ein umfangreiches Bühnenprogramm werden (inter)nationale Produzenten eingeladen, regionale Themen mit lokalen Gemeinschaften zu erörtern und daraus Bühnenstücke zu entwickeln. Ein Projekt widmet sich gemeinsam mit Einwohnern der Geschichte Leeuwardens, andere untersuchen Kultur als Mittel gegen Einsamkeit. Die Schulen werden auf verschiedenen Ebenen in die Programmierung mit einbezogen.
