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Traditionellem Know-How auf der Spur

... in den Vogesen



Altes Handwerk siedelte sich meist dort an, wo die entsprechenden Rohstoffe oder günstige Bedingungen für die Herstellung vorhanden waren. In den Vogesen sind die Voraussetzungen ideal für Glaskunst, Textilien sowie Berufe der Holzverarbeitung.


Die altbewährten Regeln konnte man zwar in der globalisierten Welt über Bord werfen. Vogesen-Urlauber sollten es sich aber nicht nehmen lassen, den letzten traditionellen Handwerkern über die Schultern zu schauen. Abgesehen von der Überlieferung des alten Wissensschatzes, hat man ein höchst authentisches Shoppingerlebnis und findet unter Umständen ein originelles Mitbringsel.

Edle Gläser schwingen

Die Glashütten-Tradition der Vogesen entwickelte sich auf Grund der vorhandenen Rohstoffe Quarzsand, Pottasche und Brennholz. Anfangs waren die Glasbläser eher ein wanderndes Volk. Ende des 17. Jahrhunderts bildeten sich dann die ersten Manufakturen, bis zur Hochblüte im 19. Jahrhundert. Ende des Zweiten Weltkriegs blieben nur wenige Betriebe erhalten, wovon man heute einige besuchen kann. Die Glashütte Meisenthal ist eine der ältesten, wurde 1704 gegründet und schloss 1969. Jetzt ist dort das „Centre international d’Art Verrier“ ansässig, kurz CIAV. Nach vierjähriger Renovierung lädt ein packender Rundgang die Besucher ein, die Geschichte der Glashütte Meisenthal und der Glaskunst der Vogesen zu erkunden. Eine unumgängliche Station ist auch das Lalique-Museum in Wingen-sur-Moder. Anno 1921 gründete René Lalique die Glashütte, die noch heute produziert und für ihre noblen Kreationen bekannt ist. Im Museum, in einer früheren Produktionshalle, bewundert man zum Beispiel die weltweit größte Sammlung von Lalique-Parfüm-Flakons. Ein weiterer Protagonist für edle Schöpfungen ist Baccarat. Im gleichnamigen Ort wird produziert. Im Pôle Bijou Galérie gibt es temporäre Design-Ausstellungen und Fabrikverkauf. Wem hier die Augen nicht funkeln der sollte noch ins „Petit Musée“.

Auf Tuchfühlung in den Vogesen


Ulkigerweise war es die Baumwolle, die die Vogesen zum Weberzentrum entwickelte. Die zahlreichen Bäche im Massiv und die Qualität des Wassers begünstigten das Bleichen. Was die Bauern den Winter über beschäftigte, übernahm die Textilindustrie, die in den Dreißiger-Jahren etwa 40.000 Personen Arbeit gab. Heute bewerkstelligen ein paar Manufakturen vom Webstuhl bis zur Konfektion alle Arbeitsschritte und stehen für höchste Qualität. In Gérardmer gibt es gleich zwei große Marken, die vorwiegend edle Tischwäsche oder Bettbezüge noch heute vor Ort produzieren. Garnier-Thiébaut entstand 1833 aus der Heirat zweier Weberfamilien. Während Charles Prudent das erste französische Textilunternehmen mit Direktverkauf für Hauswäsche gründen wollte und dieses Projekt anno 1923 mit Linvosges realisierte. Auf der Elsässer Seite der Vogesen war hingegen neben der Weberei der Stoffdruck populär. Die Geschichte des Elsässer Zeugdrucks erfährt man umfassend im Textilmuseum des Parks von Wesserling in Husseren-Wesserling. Eine der ältesten Stoffdruck-Manufakturen, die noch heute vor Ort produziert ist Beauvillé im Städtchen Ribeauvillé. Die aktiven Manufakturen kann man besichtigen und sich gleich mit den neuesten Kreationen eindecken.
 
Alles aus Vogesenholz


Die Vogesen mit ihren Wäldern haben eine Kunsttischlerszene etabliert. Der sogenannte „Siège de Liffol“ (Sessel aus Liffol) besitzt sogar eine geschützte geografische Bezeichnung. Die rund hundert Kunsttischler, die der Charta des Labels folgen, verarbeiten vor allem Buchen- und Eichenholz aus den Vogesen. Neben Möbeln wird das reichlich vorhandene Holz aus den Vogesen auch für Spielzeug verwendet. Im Musée des Métiers du Bois et du Patrimoine in Labaroche entdecken Besucher verschwundene Berufe, eigenartige Maschinen und Meisterwerke des Holzspielzeugs. Die Herstellung von Holzspielzeug in den Vogesen ist aber immer noch aktiv und so lohnt es sich, den Handwerkern über die Schulter zu schauen, wie beispielsweise im Atelier Planois in Basse-sur-le-Rupt. Auch die typischen Holzschuhe werden noch produziert. Hier lohnt sich ein Ausflug bei Manu in der Saboterie in Philippsbourg. Er ist der letzte Holzschuhmeister im Departement Moselle und schreinert auch anderes zusammen wie Honiglöffel, Truhen oder eben Spielzeug.
 
Ein lebendes Relikt aus alten Zeiten

Intarsien haben ihren Ursprung in der Dekoration von Möbeln. Das Handwerk ist im Elsass seit der Renaissance verbreitet. Im 19. Jahrhundert entdeckte es der Maler Charles Spindler unter dem Einfluss des Jugendstils aus Nancy für sich und interpretierte es neu. Er schuf Bilder in Form von Holzgemälden und inspirierte sich dabei an typischen  Elsässer-Szenen. Seine Nachkommen Paul und Jean-Charles Spindler entwickelten die Technik weiter, woraus dann eine Art Elsässer-Spezialität wurde. Die Firma Spindler gibt es heute noch und als Betrieb des lebendigen Kulturerbes sind Besucher sehr willkommen. Der Feinarbeit dieser Holzkünstler zuzusehen, ist ein Schauspiel für sich. Vermutlich versteht man diese alte Technik erst, wenn man mit bloßen Augen veranschaulicht hat, was für ein Aufwand und künstlerisches Know-How erforderlich ist. Spindler ist seit seinen Anfängen in einer alten Benediktinerabtei in Saint-Léonard in Boersch ansässig und lässt sich auf Reservierung besichtigen. Mehr Infos

Foto: © D. Desaleux / Musée Lalique

 


Veröffentlicht am: 06.06.2022

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