Morgengruß von Helmut Harff: Mein Freund der Baum

… lebt hoffentlich noch lange

Einst sang Alexandra von ihrem Freund dem Baum, der einfach mal so gefällt wurde. Sie sprach schon damals vielen Menschen aus der Seele und setzte so dem Baum ein Denkmal, wie das sonst kaum jemand je geschafft hat.

Die früh verstorbene Sängerin drückte mit ihren Lied auch unsere besondere Verbindung zum Baum aus. Die ist sicherlich schon tausende Jahre alt und hat ihre Ursache in der göttlichen Verehrung von Bäumen bei den Germanen und den Slawen. Diese Verehrung von Bäumen zeigt sich auch darin, dass man zu jedem Anlass und zu Ehren von vielen Menschen Bäume pflanzt. Das machen noch heute Politiker und andere sich für wichtig haltende Menschen so. Auch für neu Geborene werden Bäume gepflanzt. Und ein Mann ist auch nur wirklich einer, wenn er ein Kind gezeugt, ein Haus gebaut und eben einen Baum gepflanzt hat.

Wenn in diesem Land Bäume gefällt werden sollen, so ruft das in fast allen Fällen gleich protestierende Zeitgenossen auf den Plan. Andererseits ist eine neue Straße ohne gleichzeitig neu angepflanzte Bäume fast undenkbar. So eine Position in der Rechnung für die Straße traut sich kaum jemand zu kritisieren.

Sieht man das so, sind wir eigentlich bis heute Waldmenschen. Übrigens werden so auch Orang-Utans bezeichnet. Der leidet unter schrumpfenden Waldgebieten ebenso wie wir. Nur haben wir es in der Hand, wie viel Wald wir zukünftig noch haben werden. Und um den Wald – und das gilt nicht nur für Brandenburg – steht es nicht gut. Schwere Stürme, Trockenheit und damit einhergehende Waldbrände, aber auch Schädlinge wie der Borkenkäfer, setzten ihm immer mehr zu.

Doch jetzt in Panik zu verfallen und jeden Tag mit einer Gießkanne in den Wald zu marschieren und auf dem Rückweg gleich noch einen Eimer voll Baumschädlinge einzusammeln, ist wohl auch nicht angesagt. Ich erinnere mich noch an die Zeiten, in dem „Fachleute“ schon das Aus des Waldes angesichts des sauren Regens voraussagten. Doch die Bäume sind in ihrer Gesamtheit ziemlich stark, wenn wir sie stark werden lassen.

Was mir bezüglich des Waldes Sorgen macht, ist unsere verständliche Abneigung gegenüber Kunststoff. Wer den in vielen Fällen durch Papier ersetzen will, muss eben auch dazu sagen, dass Papier aus Holz gemacht wird. Schön, Bäume wachsen nach, doch das dauert vielfach ein Menschenleben und mehr. Doch wir wollen ja sofort und gleich die Welt retten. Da ist zu hoffen, dass wir das Kinde nicht mit dem Bade ausschütten. Bäume sind für unser Klima, aber auch für die Waldmenschen überlebenswichtig.

Das ist nicht zuletzt auch der Grund, warum wir heute den „Tag des Baumes“ begehen. Der geht auf eine Idee des amerikanischen Politikers Julius Sterling Morton zurück. 1872 beantragte er bei der Regierung von Nebraska die Arbor Day Resolution, die binnen 20 Jahren in allen Bundesstaaten der Vereinigten Staaten angenommen wurde. 79 Jahre später beschlossen die Vereinten Nationen dann den „Tag des Baumes“, der in der Bundesrepublik erstmals am 25. April 1952 begangen wurde.

Ich habe es gut, denn ich frühstück jeden Morgen mit Blick auf den Wald.

Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück.

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