Morgengruß von Helmut Harff: Glaskugelseher

Kaum scheint die Sonne…

Gestern war schon mal in vielen Teilen des Landes Sommer. Der ist immer dann, wenn die Temperaturen auf über 25 Grad steigen. Es war also schön warm – und das an einem 25. April. Dazu kommt, dass es auch in sehr vielen Teilen der Republik schon sehr lange nicht mehr geregnet hat. Das gefällt zumindest beim ersten Hinsehen vielen Menschen.

Wie gesagt, vielen Menschen. Andere, darunter Landwirte sind da schon deutlich besorgter. Zu den Besorgten gehören alle die, die gern Schreckensszenarien an die Wand malen. Klar, ein Monat kein Regen und 25 Grad und mehr am 25. April, das ist etwas, was es noch nie bei uns gab. Zumindest wurde das so noch nie seit Aufzeichnung der Wetterdaten gemeldet. Doch die werden nicht einmal 200 Jahre lang aufgezeichnet. Wenn man das mal auf die Zeit nach der letzten Eiszeit umlegt, so wird das Wetter erst seit ganz, ganz kurzer Zeit aufgezeichnet. Welche Rückschlüsse kann man da wohl ziehen?

Und dann sind da all die merkwürdigen Typen, die ganz genau wissen, wie die Zukunft aussieht. Sie haben alle einen magischen Spiegel, das dritte Gesicht oder schlicht eine Glaskugel zuhause. Hier mal einen Tipp: Machen Sie einen Laden für zukunftsanzeigende Glaskugeln auf. Die haben Konjunktur. Doch zurück zu deren Benutzern. Mich wundert weniger, dass die Glaskugelseher genau sehen, dass wir gerade unter dem Klimawandel leiden. Nur noch mal ein Blick zurück: Unter sich wandelndem Klima haben Menschen schon vor zigtausenden Jahren gelitten – und das viel mehr als wir heute und in absehbarer Zukunft.

Was mich total wundert, fast sprachlos macht und gleichzeitig die Zornesröte ins Gesicht treibt, sind die Glaskugelseher, die heute wissen, dass wir 2019 einen noch trockneren, einen noch heißeren Sommer, ein klimatisch noch ungewöhnlicheres Jahr als das vergangene bekommen. Sie scheinen sich da so sicher zu sein, wie es eigentlich nur der Wetterbericht für den Vortag sein kann. Bisher habe ich immer gelernt, dass man seriös das Wetter nur für wenige Tage vorher sagen kann. Gilt das nun im Angesicht des Klimawandels nicht mehr oder sind da unseriöse Zeitgenossen am Werk?

Ich glaube, da sind einfach Panikmacher am Werk oder solche, die schon mal jetzt Hilfen in welcher Art auch immer abfordern wollen. Wer sich jetzt angegriffen fühlt, dem schlage ich vor, seine Wetterprognose zu beeiden. Auf Meineid steht Strafe. Vielleicht ist ja auch jemand so von seinem Blick in die Glaskugel überzeugt, dass er sein Jahresgehalt als Spende für den Fall zur Verfügung stellt, dass er doch falsch lag. Ich wäre allerdings schon zufrieden, wenn mir jemand heute sagen kann, wie das Wetter man 4. Mai im Frankenwald und am 16. Mai in Berlin sein wird. Wieso gerade dann? Am 4.Mai absolvieren die beste Frau und ich einen Wandermarathon und am 16. Mai gibt es in der Familie die erste Hochzeit seit einer gefühlten Ewigkeit.

Ich hoffe, dann ist das Wetter, wie die es die Glaskugelseher voraussagen – warm und trocken. Noch ist das Wetter zumindest in der Lausitz so.

Schön, so beim Frühstück in der warmen Sonne sitzen zu können.

Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück.

Foto: Pixabay

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