Morgengruß von Helmut Harff: Päpstin gesucht

Katholische Kirche vor der Reformation?

Sie haben es sicherlich auch längst vernommen, wenn nicht sogar selber erlebt: Frauen in der katholischen Kirche wollen die Gleichberechtigung. Das wäre zumindest die Umsetzung des Grundgesetzes auch im Raum der Vatikan-Kirche.

Im Vatikan, aber ganz sicher nicht nur dort, hat man ganz klare Vorstellungen von der Machtverteilung in der katholischen Kirche. Das hat sich aus der Sicht der Männer auch über sehr viele Jahrhunderte bewährt. Doch nun, so meinen Frauen, muss sich das ändern.

Muss sich das ändern? Wird sich das ändern? Es muss sich sicherlich nicht ändern. Das heißt nicht, dass sich etwas ändern wird. Doch ich frage mich, was das mit der Papstkirche macht? Sie verliert einen Kern, der aus meiner Sicht für das eigene Selbstverständnis unabdingbar ist. Das wird man, das wird Mann in der katholischen Kirche nicht ändern wollen und aus deren Sicht besteht dazu sicherlich auch kein Anlass.

Nun berufen sich die protestierenden Frauen auf Jesus und sein gutes Verhältnis zu Frauen. Ich bin nun alles andere als bibelfest, aber zu seinen Jüngern, also zu dem festen Kreis um Jesus, gehörte eben keine Frau. Und was der Mann aus Nazareth von Frauen hielt, kann man im Thomasevangelium/Logion 114 nachlesen: „Seht, ich werde sie männlich machen, so dass sie ein lebendiger Geist wird, wie auch ihr Männer! Denn jede Frau, wenn sie sich männlich macht, geht ins Himmelreich ein.“

Ist es das, was die Frauen, die jetzt eine absolute Gleichstellung in der katholischen Kirche einfordern, wollen? Wollen sie „männliche“ Frauen?

Wenn ich mir die ja alles andere als unbegründete Forderungen der Frauen ansehe, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass sie die katholische Kirche in ihrem Sinne ändern werden. Ihre Forderungen können eigentlich nur so enden, wie die Reformbestrebungen eines Mönches vor gut 500 Jahren.

Wer geweihte Frauen in der katholischen Kirche will, so befürchte ich, muss die so reformieren, wie einst Martin Luther, eine andere christliche Kirche ins Leben rufen. So verkrustete Systeme von innen zu reformieren – das lehrt die Geschichte – ist ein nahezu aussichtsloses Unterfangen. Im Falle der Papstkirche würde ich sogar sagen, das ist völlig unmöglich.

Ich verstehe auch die immer wieder aufflackernden Frauenproteste nicht wirklich. Wieso bleiben die Frauen in einer Kirche, die sie nur zum Kaffee kochen und Kirchensteuern bezahlen benötigt? Entweder Frau bleibt mit dem traditionellen Rollenverständnis in dieser Kirche oder sie macht Nägel mit Köpfen und geht eigene Wege – in der Nachfolge von Maria Magdalena.

Ich bin gespannt, wohin die Entwicklung der katholischen Kirche geht.

Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück.

Foto: Karl-Michael Soemer / pixelio.de

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