Morgengruß von Helmut Harff: Zeit zu(m) Spielen!

… ist das Motto des heutigen Tages



Einst stelle Karl Marx fest "Nur Arbeit und kein Spiel macht dumm". Er war damit wohl ungewollt einer der Väter des heutigen Weltspieltages. Der wurde als „World Play Day“ 1999 auf der 8. Konferenz der International Toy Library Association (ITLA) in Tokio ins Leben gerufen.


In Deutschland koordiniert das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. die dezentralen Aktivitäten. Das ist für mich mal wieder typisch deutsch: Spielen ist Kindersache. Doch folgt man dem deutschen Philosophen, so sollten wir mehr spielen als arbeiten. Dann wären wir vielleicht nicht reich, aber eben auch nicht dumm. Wobei, so richtig stimmt das auch nicht, denn viele Erfindungen wurden eher spielerisch, eher beim spielerischen Probieren und Experimentieren gemacht.

Der eigentliche Macher ist also ein Spieler, der von der Wissenschaft auch als Homo Ludens bezeichnet wird. Zu dem heißt es bei Wikipedia: Der Homo Ludens (lateinisch homō lūdēns', dt. der spielende Mensch) ist ein Erklärungsmodell, wonach der Mensch seine Fähigkeiten vor allem über das Spiel entwickelt. Der Mensch entdeckt im Spiel seine individuellen Eigenschaften und wird über die dabei gemachten Erfahrungen zu der in ihm angelegten Persönlichkeit. Spielen wird dabei mit Handlungsfreiheit gleichgesetzt. Es setzt eigenes Denken voraus. Das Modell besagt: „Der Mensch braucht das Spiel als elementare Form der Sinn-Findung.“

Spielen ist also genauso wichtig, wie die Wissensvermittlung in der Schule. Vielleicht ist das Spielen sogar noch wichtiger, so wichtig, dass man alles dafür tun muss, dass wir das Spielen, das spielerische Erfahrungen sammeln nie verlernen dürfen. Ich frage mich, ob wir als Erwachsene eigentlich anderes spielen sollten, als es Kinder, als es kleine Kinder tun. Ich meine, dass sich das Spielen in keinem Lebensalter wirklich unterscheidet. Selbstverständlich steigt das Niveau, schließlich hat man in seinem Leben schon so vieles spielerisch gelernt. Darauf kann und muss man aufbauen.

Ich höre jetzt schon wieder die Bedenkenträger, die vor der Spielsucht warnen. Doch genau hier sehe ich eben den Unterschied zwischen dem kindlichen Spiel und dem was wir unter Spielsucht verstehen. Niemand wird einem Kind, auch wenn es stundenlang spielt, Spielsucht attestieren. Warum? Weil es spielt, weil es das tut ohne jede Gewinnabsicht, weil es spielt, ohne  die innere Leere irgendwie füllen zu wollen.

Und genau hier liegt unser Problem, das Problem von uns Erwachsenen, von denen, die das eigentliche Spielen entweder als Kinderkram ablehnen oder schlicht vergessen haben, wie das mit dem Spielen einst so war. Für uns ist es aus meiner Sicht gerade heute wichtig, alles dafür zu tun, den Homo Ludens nicht aussterben zu lassen. Wir müssen spielen, denn nur so entwickeln wir uns weiter, so kommen wir zu neuen Erkenntnissen. Wer spielt, toleriert keine Verbote, keine Vorgaben, keine Regeln. Wer spiel probiert aus, sucht Lösungen, verwirft, geht neue, geht andere Wege.

Wenn man, wenn Mann so spielt, wenn wir uns zugestehen so zu spielen, dann ist es möglich, jedes Problem, ob das des Klimawandels, das unserer Mobilität, das der Erdvermüllung und viele andere zu klären. Wie sagte Marx: "Nur Arbeit und kein Spiel macht dumm". Ob mal jemand das Wahlverhalten des Homo Ludens im Gegensatz zum Homo oeconomicus, dem ökonomischen Menschen untersucht hat? Das Ergebnis wäre sicherlich spannend, auch wenn ich schon jetzt glaube, dass der Homo Ludens sich weniger Angst machen lässt, lieber spielerisch auf neue Herausforderungen reagiert. Die Frage bleibt, welches Wahlprogramm (gibt es das noch) den spielerischen Menschen überhaupt anspricht.

Ich werde jetzt mal wieder spielerisch probieren, wie man sein Frühstücksei noch so zubereiten kann.

Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück. Nicht vergessen: Heute ist "Zeit zu(m) Spielen!"

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