Morgengruß von Helmut Harff: Mobil ohne Auto

Wer hat`s erfunden…

Wenn Sie heute mit dem Auto unterwegs sind, dann sich sie nicht UpToDate, nicht auf der Höhe der Zeit. Heute fährt man nicht Auto. Heute ist man irgendwie anders unterwegs.

Sie fragen wieso? Wie sind Sie dann drauf? Heute ist der Aktionstag „Mobil ohne Auto“. Nein, den Tag haben nicht die Grünen erfunden. Es war auch nicht eine Schülerin irgendwo auf der Welt und auch nicht die Hersteller von E-Bikes oder Elektroroller. Erfunden haben diesen Tag Menschen, von denen man bis heute glaubt, dass sie gar keine Autos hatten, dass die für ein Auto gemordet hätten. Die Initiatoren waren auf fast leeren Straßen unterwegs und niemand stritt sich um einen Parkplatz. Ihre Autos  fuhren maximal so 130 km/h und das beliebteste verbrauchte nicht einmal 4 Liter Treibstoff auf 100 Kilometer. Auch ja, er MoA oder Moa wurde das erste Mal ein Jahr nach der Gründung der Grünen begangen.

Ich kannte diesen Tag lange nicht, obwohl ich schon zuvor Umweltkonferenzen besuchte. Sie haben immer noch keine Ahnung? Es waren Christen, die sich um die Bewahrung der Schöpfung Sorgen machten. Ja, damals hatte die Kirche, hatten Christen noch den anderen Menschen etwas zusagen. Ach ja, der Tag „Mobil ohne Auto“, größte bundesweite verkehrspolitische Aktion, die jährlich am dritten Sonntag im Juni stattfindet, wurde 1981 von Christen in der DDR ins Leben gerufen. Ja, so fortschrittlich waren damals Menschen in der Deutschen Demokratischen Republik, so waren damals Ossis.

Interessant ist auch, was Wikipedia weiter dazu mitteilt. Demnach verband sich Mitte der 1980er Jahre die Aktion auch mit der Tradition der westdeutschen autofreien Sonntage, die sich über Bayern deutschlandweit auch über den Eisernen Vorhang hinaus ausdehnte. Seitdem unterstützen engagierte Bürger, Kirchen, Umwelt-, Heimat- und Sportverbände sowie Teile der öffentlichen Verwaltung den jährlichen Aktionstag.

Und heute? Das Onlinelexikon verrät, dass anlässlich der Aktivitäten dieses Tages Landes- und Bundesstraßen für Autos gesperrt werden. Günstige Tagestickets oder „Nulltarif“ für Bus und Bahn sollen in vielen Regionen das autofreie Angebot verlockend machen. Fußgänger-, Radler- und Inliner-Veranstaltungen, Straßenaktionen, Demonstrationen, Straßen- und Bahnhofsfeste, aber auch Bahn- und Straßenbahn-Sonderfahrten tragen, so ist zu lesen, zur Attraktivität des Aktionstages bei. Regionale Schwerpunkte bildeten sich im Süden und Norden sowie in Berlin um den UN-Weltumwelttag. Seit 2007 verbinden einige Kommunen in Deutschland den Aktionstag „Mobil ohne Auto“ mit der Kampagne Stadtradeln.

Ehrlich, ich habe das lange nicht gewusst. Das liegt vielleicht daran, dass ich eben gar keinen Führerschein habe. Folglich waren mir Trabbi und Golf ziemlich egal.

Leider habe ich nichts dazu gefunden, was heute die Kirchen mit der Aktion „Mobil ohne Auto“ verbindet. Nicht jede Entwicklung macht mich glücklich. Ich würde gern mal wieder etwas von der Bewahrung der Schöpfung hören – wenn ich dann mal wieder einen Pfarrer, eine Pastorin treffen würde. Ob da ein Zusammenhang besteht? Um so mehr Autos es gibt, um so weniger Geistliche gibt es?

Also fahre ich mit dem Rad zum Bäcker und danach zum Golfplatz. Schön, dass das mit dem E-Bike so einfach ist. Was würden die Initiatoren von „Mobil ohne Auto“ zum E-Bike wohl sagen?

Ihnen wünsche ich ein genussvolles Sonntagsfrühstück.

Foto: Pixabay

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