Morgengruß von Helmut Harff: Mein Urlaub

... und mein Urlaubswetter

Es gibt Ding, die passen irgendwie kaum zusammen. Dazu gehört mein Urlaub und mein Urlaubswetter.  Beides scheint irgendwie nicht kompatibel  zu sein.

Ja, nun weiß ich auch, dass es kein falsches Wetter, sondern nur falsche Kleidung gibt. Doch mal ehrlich, macht es Spaß, so angezogen durch die Berge zu streifen,  dass man aussieht wie ein Yeti und irgendwann der Regen doch gewinnt? Was soll ich in den Bergen, wenn ich von den Bergen nicht viel sehe?

Was also tun, wenn der Urlaub nicht zum Wetter passt? Im Bett bleiben? Schließlich heißt es ja, im Bett ist es richtig nett. Lesen? Auch eine Idee. Fernsehen? Noch blöder. Dazu hätte ich ja nicht 10 Stunden bis in die Alpen fahren müssen. Das kann ich alles auch zuhause machen.

Was bleibt noch? Dem Wetter einfach trotzen? Wie schon gesagt, auf die Dauer keine gute Idee. Auch auf dem Golfplatz regnet es und eine Fahrt auf der Sommerrodelbahn wird zu einer Wildwasserfahrt.

Was bliebe noch? Man kann sich daran machen und alle Wirtshäuser und sonstigen Lokalitäten besuchen - also eine Kneip-Kur machen. Im Gegensatz zu einer Kneipp-Kur - die ja auch ins Wasser fällt - ist das aber eine sehr ungesunde Urlaubsgestaltung. Eigentlich wollte ich ja fitter nach Hause kommen.

Da wäre dann auch noch der Fitnessraum und der Wellnessbereich im tollen Hotel. Eine eigentlich gute Idee, wenn nicht die Hälfte der Hotelgäste auf die gleiche Idee kommen würden. Dort ist es dann genauso voll, wie am Binzer Stand bei 35 Grad.

Man kann ja auch mal in den ausliegenden Broschüren zu den Angeboten am Urlaubsort blättern. Da ist ein Museum, da eine Galerie, da kann man beim Käsen zusehen, da sogar schnitzen. Findet man selbst dabei nichts, was die Urlaubslaune hebt, so ist es eine gute Idee, an der Hotelrezeption zu fragen. Das tat ich gestern im Hotel Chesa Monte in Fiss, einem Ortsteil der Gemeinde Serfaus-Fiss-Ladis im wunderschönen Tirol. Die junge Rezeptionistin im Dirndl überlegte etwas und erwähnte eher beiläufig, dass es da einen Stickkurs gäbe. Aber, so die Tirolerin, da wären ja nur Frauen. Das machte mich neugierig. Am Abend traf ich die Stick-Runde.

Alles  erfahrene Damen, die mich aber sofort sehr nett in ihre Runde aufnahmen. Ich entschloss mich, die letzten beiden Kurstage noch zu buchen.

Als ich nun heute früh vom Bett aus auf die Berge schaute - so schläft man im Chesa Monte - fand ich meinen Entschluss gleich noch mal so toll, denn es regnet noch immer. Also werde ich heute sticken. Ehrlich, ich habe keine Ahnung, was da auf mich zu kommt, außer acht nette Damen, die ganz sicher mir Lichtjahre voraus sind, was den Umgang mit Nadel und Faden angeht.

Wie mein Experiment verläuft, darüber an dieser Stelle morgen ausführlich mehr.

Jetzt geht es erst einmal eine Runde schwimmen und dann zum Frühstück - mit Tiroler Speck und Marillenmarmelade. Da kann es ruhig regnen.

Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück und genau das Urlaubswetter, das sie so sehnsüchtig erhofft haben.

Foto: Pixabay

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