Morgengruß von Helmut Harff: Du Trumptier

... war noch eine nette Ansprache

Mein gestriger Kommentar sorgte bei einigen Lesern für angeschwollene Adern, einen erhöhten Blutdruck. Manche vergaßen auch ihre gute Kinderstube (das nennt man auch Erziehung). Bei einigen liegt auch der Verdacht nahe, dass sie entgegen allen Ratschlägen einfach zu lange in der Sonne lagen.

Ja, ich weiß, man beleidigt nicht seine Leser. Doch gleiches sollte auch in die umgekehrte Richtung gehen. Ich habe nichts gegen Kritik, auch nicht unbedingt gegenüber nicht sehr sachlicher. Ich diskutiere dann auch gern. Doch wenn nicht mehr kommt als Beleidigungen, die so unter die Gürtellinie gehen, dass sie schon justiziabel sind, dann geht das wirklich zu weit.

Mich als Trumptier, als Klimaleugner, als schlimmer als die AfD zu bezeichnen – das waren wie gesagt die harmlosesten Anwürfe – das geht dann doch zu weit.

Doch was treibt die Menschen zu solchen Anwürfen? So genau weiß ich das nicht, aber in den Kontakten wurde deutlich, dass diese Menschen einfache Antworten wollen. Sie wollen auch einfach Lösungen, die allerdings für sie weitgehend ohne Konsequenzen bleiben sollen. Auffällig war auch, dass diese Menschen vieles nachplapperten, ohne aber darüber mal wirklich nachgedacht zu haben, was sie da eigentlich sagen.

Doch noch mal zu dem, was ich sagen will. Wir haben einen Klimawandel, an dem wir sicherlich nicht unschuldig sind. Doch das ist gar nicht so etwas besonderes. Schließlich ändert sich das Klima immer und seit einigen Jahrhunderten haben wir daran unsere Aktien. Man denke nur mal daran, dass die einstigen Wälder auf der Iberischen Halbinsel genau wie die einst dichten Wälder in Germanien – also in Mitteleuropa - ganz oder zu großen Teilen verschwunden sind. Das soll keine Auswirkung auf das Klima gehabt haben? Und wie war das mit der industriellen Revolution in Europa, in Amerika und einigen anderen Regionen? Hatten die rauchenden Schlote und die explodierenden Städte keinen Einfluss auf das Klima? Wie war das mit dem 1. und dem 2. Weltkrieg? Hatten die gewaltigen Materialschlachten, hatte das brennende Europa, das brennende Asien keinen Einfluss auf das Klima?

Viele Fragen, die man wohl nicht stellen sollte, wenn man nicht als Trumptier bezeichnet werden will. Und wenn man dann noch die Fridays for Future-Bewegung mal hinterfragt, dann ist man gleich ein schlechter Mensch. Doch wer protestiert da eigentlich? Der Altersdurchschnitt der Demonstranten, die eigentlich von der Politik nur fordern, dass die das tun, was sie selber beschlossen haben, liegt nach Angaben von Beobachten bei 25 Jahren. So alt sind heute schulschwänzende Schüler? Wobei, Schüler hier nicht stimmt, denn es sind zumeist Schülerinnen, denen die mediale Aufmerksamkeit gilt. Ich wundere mich, warum die niemand nach persönlichen Konsequenzen fragt, die sich für sie aus ihren Protesten ergeben.

Und dann ist da das, was mir am meisten Bauchschmerzen macht – die Idee, dass wir 80 Millionen von fast 80 Milliarden Menschen nahezu im Alleingang das Weltklima vor dem Kollaps bewahren könne. Was für eine deutsche Überheblichkeit, was für ein lächerlicher Anspruch. Darf man so etwas nicht sagen, ohne beschimpft zu werden? Sorgen wir doch erst einmal dafür, dass das Klima zwischen uns Menschen nicht kollabiert. Dann fällt es uns ganz sicher auch leichter, ohne Scheuklappen und ohne Populismus uns den Problemen hier in Deutschland und den weltweiten anzunehmen.

Bis dahin wird es sicherlich noch so manchen kalten Sommer geben. Heute genieße ich den Sommer – auch beim Frühstück.

Ihnen wünsche ich ein genussvolles Sonntagsfrühstück.

Foto: Pixabay

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