Morgengruß von Helmut Harff: Regional genießen

… ist gerade jetzt nicht schwer

Regionale Küche – das war vor einiger Zeit das riesige Thema in sehr vielen Hotels und Restaurants. Jeder kochten regional oder sagten das jedenfalls. Wenn man nachfragte, gab jeder kleinlaut zu, dass das nur bis zu einem gewissen Maße gehen würde.

Also nichts mit regionaler Küche? Doch alles über die Meere im Kühlcontainer oder gar per Luftfracht ankarren lassen? Ja und nein! Viele Gewürze und einige andere Dinge wachsen (noch) nicht bei uns. Wo der Pfeffer wächst, ist eben nicht in der Lüneburger Heide oder in der Lausitz.

Und doch, man kann gerade jetzt auf sehr viele regionale Produkte zurück greifen. Am leichtesten geht das, wenn man einen Garten hat, wie ihn die Beste Frau der Welt pflegt. Da wächst vieles, was entweder roh oder zubereitet auf den Tisch kommt. Da gibt es viele Kräuter, Radis, Bohnen, Zuckerschoten, Möhren, Tomaten, Salat, Gurken, Zwiebeln und Zucchini. Irgendwann sind auch die Kohlrabi, die Kartoffeln und noch später der Grünkohl erntereif.

Was nicht sofort gegessen wird, landet dann bei mir. Ich trockne, friere ein, koche und bereite zu. Es ist schon erstaunlich, was man alles so aus dem zaubern kann, was allein ein Garten so hergibt, selbst wenn man das Obst noch gar nicht dazu rechnet.

Doch es gibt noch mehr regionales. Wenn man mal fragt, haben die meisten Bauern nichts dagegen, wenn man sich vom Feld einige Maiskolben holt (bitte wirklich fragen). Wenn man dann schon mal auf dem Land unterwegs ist, kann man noch in Hofläden oder beispielsweise auf Ziegenhöfen oder ähnlichen Läden topfrische, regionale Produkte kaufen. Das geht sicherlich auch auf städtischen Märkten. Ich achte dabei immer darauf, ob die angebotenen Produkte nicht etwa in Plastik oder anderweitig verpackt sind. Wieso so einen Aufwand treiben, wenn die Dinge doch angeblich gerade geerntet worden sind.

Was gibt es noch für die heimische, regionale Küche? Bier aus heimischen Brauereien, aber auch leckere Spirituosen „von um die Ecke“ sollte man zumindest probieren. Diese Dinge, genau wie Milch und andere zahlreiche Produkte aus der Region müssen zumindest nicht durch halb Europa gekarrt werden. Ja, nicht alles aus der Region ist schon deshalb toll, weil es vor Ort entstanden ist. Was es eben nicht vor der Haustür gibt, das kann man auch nicht regional kaufen. Das Leben ist so, schließlich wollen wir nicht nur satt werden, sondern auch genießen.

Genießen ist das Stichwort schlechthin. Wer genießt, kauft keine Fertiggerichte, der liebt regionale Produkte, der kocht gern selber oder geht zu seinem Lieblingswirt. Wer genießt, kauft auch bewusster ein. Ein Genießer wirft nicht einfach so was weg. Zumindest geht mir das so. Ich probiere dann immer noch, aus den Resten etwas „zu zaubern“.

Doch jetzt beginnt der Genuss schon im Garten oder auch auf Balkonien. Auch auf dem Balkon müssen ja nicht nur Blumen für Freude sorgen. Das können Kräuter, Salate oder Tomaten auch.

So, jetzt aber ab an den Frühstückstisch. Da gibt es Brötchen vom Dorfbäcker und Marmelade von Günther, dem besten Marmeladenkocher überhaupt.

Ihnen wünsche ich ein genussvolles Sonntagsfrühstück.

Foto:  Pixabay

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