Morgengruß von Helmut Harff: Wahlkampfziel Klimawandel

… oder wie die Parteien für mehr Dreck sorgen

In drei Bundesländern herrscht zur Zeit Wahlkampf. Fast alle Parteien eint zumindest ein Thema. Das ist der Klimawandel. Irgendwie haben alle eine Idee, wie man in Brandenburg, Sachsen und Thüringen das Klima, das Weltklima retten kann. So größenwahnsinnig war nicht einmal die größte DDR aller Zeiten.

Doch was machen Politiker gern? Richtig, sie predigen Wasser und saufen Wein. Was ich meine? Hat mal jemand den ökologischen Fußabdruck von Wahlkämpfen errechnet? Ich habe jedenfalls nichts dergleichen bisher gehört. Dafür sehe ich jeden Tag, wie wichtig es den Parteien wirklich ist, etwas für den Klimaschutz zu tun.

Da hängen – wie bei jedem Wahlkampf  in diesem Land – tausende von Plakaten an allen Bäumen und Pfählen, an denen sich solche Wahlwerbung überhaupt befestigen lässt. Gern hängt man in den dünnbesiedelten Bundesländern solche Plakate auch an Straßen auf, an denen niemand zu Fuß unterwegs ist. Die Plakate sind aber so klein, dass man im Vorbeifahren kaum erkennt, welche Partei da wirbt. Ganz toll ist dann, wenn die Plakate auch noch in drei Meter Höhe hängen. Wer meint eigentlich, dass man so irgendeinen Wähler erreicht? Ach ja, die allermeisten Plakate sind mit Kabelbinder aus Kunststoff befestigt. Liebe Wahlkämpfer, wie wird der ganze Müll eigentlich entsorgt?

Die gleiche Frage kann man den Wahlkämpfern vor Ort stellen, die gern neckische und soooo ökologisch wertvolle Wahlwerbegeschenke verteilen, wie Luftballons, Aufkleber oder anderen Unsinn. Meint jemand, dass man so Bürger von seinem hoffentlich vorhandenen Wahlprogramm überzeugen kann? Man verschmutzt so nur noch mehr unsere Umwelt. Ich meine, bevor man Plastiktüten verbietet, sollte man solche sinnlosen Werbegeschenke vom Markt nehmen lassen.

Doch es gibt ja noch viel mehr, womit die Wahlkämpfer eigentlich völlig ohne Grund die Umwelt belasten. Ich denke hier an die Tonnen von Papier, die in die Briefkästen gesteckt, verteilt oder sonstwie an den Wähler gebracht werden. Wenn da wenigstens noch konkretes und nicht nur Allgemeinplätze und Sprechblasen drin stehen würden – doch das ist zumeist eben nicht der Fall.

Dazu kommt, dass all das Zeug nicht nur hergestellt, sondern auch noch  transportiert werden muss. Wie viele tausend Kilometer legen die Wahlkämpfer allein aktuell in den drei Bundesländern zurück? Tausende, Zehntausende? Fährt da jemand vielleicht mit dem Rad oder nützt den öffentlichen Nahverkehr?

Ja, Wahlkampf muss sein – aber zulasten der Umwelt? Gibt es niemand, der Ideen für einen Wahlkampf im 21. Jahrhundert, für einen Wahlkampf angesichts des Klimawandels, angesichts von Fahrverboten, angesichts von vielen weiteren Verboten und Vorschriften hat?

Wenn das so ist, dann mache ich mir wirklich Sorgen um dieses Land. Ich finde, wir sollten uns es einfach nicht mehr gefallen lassen, dass es Leute gibt, die uns Vorschriften machen (wollen), die aber genau das Gegenteil tun.

Was ich jetzt tue? Frühstücken!

Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück.

Foto:
Berthold-Bronisz/pixelio.de

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