Morgengruß von Helmut Harff: I wer' narrisch

Warum muss ich so rumlaufen…

Um erst einmal eines klar zustellen: Ich bin kein Bayernfan – zumindest wenn es um Fußball und Politik geht. Von mir aus kann Bayern München auch mal aus der 1. Bundesliga absteigen. Zu meinen Lieblings-Fußballsongs gehört folgerichtig auch „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“.

Und genau hier fängt es an sich zu drehen – mein Verhältnis zu den Bayern. Hier werden sie mir genau so sympathisch wie die Österreicher, auch wenn die uns noch immer Pifkes nennen – diese Schluchtenjodler.

Was ich nun wieder meine? Wir sind bei der Lederhose, der Tracht, dem Dirndl. Wenn Bayern chic angezogen aus dem Haus gehen wollen – beispielsweise zum Empfang des bayrischen Ministerpräsidenten oder zum Oktoberfest – dann ist die Kleiderwahl kein Problem. Das ist bei mir und der Besten Frau der Welt wie bei vielen anderen Menschen ganz anders. Da steht man in seinem Ankleidezimmer – uns reicht noch eines für beide – und stellt wieder einmal fest, dass man nichts anzuziehen hat. Ja, liebe Leserinnen, das geht auch uns Männern so, wir machen nur wenig Tamtam darum.

Und die Bayern? Und die Ösis? Die haben das Problem nicht. Nicht, dass deren Ankleidezimmer noch größer ist, die können nur nie behaupten, dass sie nichts anzuziehen haben – zumindest so lange da Lederhosen, Hemd, Haferlschuhe und ein Trachtenjanker nebst Zubehör zu finden sind. Und die Frauen? Die müssen nur zwischen einigen Dirndln – manchmal sind das auch einige mehr – wählen.

All das ist schnell angezogen – und Mann und Frau sind einfach gut angezogen. Schön, man kann auch diese Garderobe immer mal wieder ergänzen. Nichts ist für die Ewigkeit gemacht – nicht einmal eine bajuwarische Tracht. Davon konnten wir – die  beste Frau der Welt und ich – uns gestern wieder einmal in Berlin überzeugen. Die Hauptstadt ist ja auch was Dirndl und Co. so angeht, dabei zumindest München außerhalb des Oktoberfestes den Rang streitig zu machen.

So war es nicht verwunderlich, dass die allermeisten Besucherinnen der Angermeier-Trachtennacht im Berliner Hofbräu eben in Dirndl erschienen. Ehrlich, ich habe noch keine Frau gesehen, die im Dirndl keine gute Figur machte. Ob sie nun viel Holz vor der Hütten hat, wie der Bayern-Sepp sagt, oder wenig, ob sie klein oder groß, schlank oder weniger schlank, ob sie alt oder jung ist – ein Dirndl ist immer die richtige Wahl.

Auch viele Männer zeigten, dass Lederhosen sogar preußische Waden hervorragend zur Geltung bringen. Wem so ein Kleidungsstück noch fehlte, konnte sich im hauseigenen Angermeiershop gleich hochmodisch bayrisch verkleiden. Wobei ich schon feststellen muss, dass nicht jeder Mann in einer Lederhose eine wirklich gute Figur macht. Er sollte schon die von DJ Ötzi besungenen megastrammen Wadeln haben.

Ich bin mir sehr sicher, dass ich mir nie eine Trachtenlederhose zulegen werde, doch meine Weste liebe ich über alles. So gesehen, bleibt mir nur die Qual der Wahl bei der Kleiderwahl und der Wunsch einer Frau nach einem weiteren Dirndl. Das gibt es sicherlich schon vor dem Abstieg der Münchener Bayern in die zweite Liga: Zieht den Bayern die Lederhose aus!!!

Ob die auch schon in Tracht frühstücken, weiß ich nicht – mir wäre es darin auch zu warm.

Ihnen wünsche ich ein zünftiges Frühstück. Allen Bayern ein Grüß Gott.

Foto:  Angermaier Trachten Nacht Berlin © API - Agency People Image, Jason Harrell

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