Morgengruß von Helmut Harff: Was tun?

Man muss die Dinge neu denken



Wie kaum anders zu erwarten, erregte viele Leute mein gestriger Morgenkommentar. Viele meinten, dass ich ja selber keine Vorschläge für eine bessere Umwelt, gegen den Klimawandel mache.

Das mache ich gern. Doch zuvor noch ein Wort an alle, die meinen, dass wir in Deutschland - egal was wir machen - das Weltklima verändern können. Das gelänge nicht einmal mit einem kollektiven Selbstmord.

Doch was ist zu tun? Eigentlich müsste die Frage ja lauten: Was ist sinnvoll und machbar? Ich halte es nicht für sinnvoll, weiter über Autos zu reden. Es ist doch völlig egal, wie die angetrieben werden - es bleiben Autos, die aufwändig produziert und entsorgt werden müssen, die Energie und viel Platz brauchen. Das gilt aber für alle Verkehrsmittel.

Hier gibt es nämlich seit gut 120 Jahren nichts Neues. Wir kennen seitdem die Eisenbahn, das Auto – auch das elektrisch betriebene. Wir kennen Schiffe, Busse, Straßenbahnen, Fahrräder. Doch wo bleiben die wirklich neuen Ideen, wo bleiben die noch nicht gedachten Dinge?

Mein Vorschlag lautet daher, dass die Bundesregierung einen Preis dafür aussetzt, Ideen zu entwickeln und deren Praxistauglichkeit unter Beweis zu stellen, wie wir künftig mobil bleiben können und dennoch unsere Umwelt nicht weiter belasten. Das Preisgeld? 1.000.000.000 Euro – abgabenfrei.

Doch bis es soweit ist, wird es noch einige Zeit dauern. Bis dahin sollten wir nicht die Hände in den Schoß legen. Ich schlage vor, dass man sich mal Themen widmet, die bisher aus meiner Sicht gar nicht oder zu wenig angesprochen werden. Hat schon mal jemand nach dem ökologischen Fußabdruck unser Bundeswehr gefragt? Hat überhaupt mal jemand die Frage nach dem Zusammenhang von Militär, Rüstung und Kriegen mit dem Klimawandel gestellt? Hier sehe ich ein riesiges CO²-Einsparpotential.

Wenn es um die Autos geht, geht es vor allem um PKWs. Doch unsere Autostraßen werden von LKWs verstopft, die machen Dreck und Krach. Klar, geht es nicht ohne die Brummis, doch warum gestattet man sehr, sehr vielen Firmen, die LKWs und damit die Straßen als Lagerhäuser zu missbrauchen? Warum fährt man tausende Autoteile quer durch Europa? Wie wäre es, wenn man hier wie in früheren Zeiten entweder da produziert wo sie gebraucht werden oder die Dinge mit der Bahn in die Lager vor Ort transportiert? Dazu müsste es allerdings erst wieder Lager mit einem Bahnanschluss geben.

Genau hier sind aber auch wir Verbraucher gefragt. Wozu braucht es fast im Tagestakt neue Auto-Modelle mit einer schier nicht erfassbaren Vielfalt von Ausstattungsvarianten? Würde man allein das reduzieren, wären sicherlich weniger LKWs als rollende Lagerhäuser unterwegs – und niemand müsste wirklich auf etwas verzichten. Für Individualität im Auto kann ja der gute alte Wackeldackel und die umhäkelte Klorolle herhalten.

Ihren ökologischen Fußabdruck könnten alle, die immer wieder für wenige Tage in den Urlaub fahren ganz einfach reduzieren. Nicht fünfmal drei Tage hunderte Kilometer reisen um mal Ski zu fahren, zu golfen, zu klettern oder die Wellnessoasen zu genießen. Wenn man mindestens sechs oder mehr Übernachtungen bucht, ist der Erholungswert deutlich höher und der ökologische Fußabdruck wird deutlich kleiner. Verlierer gibt es dabei keine.

Doch man kann noch viel einfacher in seinem Umfeld etwas für die Umwelt tun. Wie? Ganz einfach – man pflanzt Bäume. Das sollte in erster Linie freiwillig passieren – vielleicht auch gefördert durch steuerliche Anreize. Klappt das nicht, kann man das Bäume pflanzen auch zur Pflicht machen. Wer beispielsweise die so umstrittenen  SUV fahren will, bekommt nur die Zulassung, nach dem er drei Bäume gepflanzt hat. Das können für Wohnmobile gern noch einige mehr sein. Und wie wäre es, wenn Raser für jeden Punkt in Flensburg einen Baum pflanzen müssten?

Wenn wir unsere Städte, unsere Landschaft wieder aufforsten, tun wir ganz sicher mehr für die Umwelt, als wenn wir Fahrverbote aussprechen, die nie kontrolliert werden. Außerdem schaffen wir damit neue Arbeitsplätze. Schließlich müssen die Bäume gezüchtet und fachgerecht gepflanzt und gepflegt werden.

Unter so einem Baum zu frühstücken macht auch noch Spaß – nur nicht bei den heutigen Temperaturen hier in der Lausitz.

Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück und viel Spaß beim Pflanzen ihres Baumes.

Foto: Pixabay

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