Morgengruß von Helmut Harff: Sensationsfund

… drei Kilo schwer, rund und weiß

Ich ging im Walde
So für mich hin,
Und nichts zu suchen,
Das war mein Sinn...


… dichtete einst Johann Wolfgang von Goethe. Wenn ich ehrlich bin, trifft das nicht so ganz auf das zu, wovon ich heute berichten möchte.

Die Beste Frau der Welt machte, was eigentlich nahezu jeder Golfer auf seiner Runde mehrmals macht – sie suchte im Rough ihren Ball. Als Rough bezeichnet der Golfer das hohe Gras, in dem eigentlich niemand seinen Ball suchen will. Doch Wunsch und Realität klaffen wie so oft weit auseinander.

Die beste Golferin an meiner Seite rief mich also und ich dachte, ich sollte suchen helfen, das kommt nämlich häufig vor – auch umgekehrt. Doch sie zeigte mir einen Ball, der zwar weiß wie ein Golfball aber deutlich größer als ein Fußball war. Dieser Ball war auch sichtbar festgewachsen.

Uns war sofort klar, dass wir ein eindrucksvolles Exemplar eines Riesenbovist vor uns hatten. Sehr junge waren ja überall zu sehen, doch so einen Pilz hatten wir hier, hatten wir überhaupt noch nicht gesehen. Das einzige, was wir wussten, so einen Pilz kann man essen. Das Teil, das lateinischen nicht unverdient Lycoperdon giganteum genannt wird, konnten wir unmöglich seinem Schicksal überlassen. Es wurde geerntet und ins Auto verfrachtet.

Nun blieb nur noch die Frage, was wir zwei mit etwa drei Kilo Pilz machen. Klar sahen wir gleich im Internet nach. Entweder ist der Riesenbovist recht selten oder die Köche haben sich noch nicht viele Gedanken über dessen Verwendung in der Küche gemacht.
 
Ich ging also erst einmal daran, unser makelloses und strahlend weißes Exemplar zu schälen. Das war sehr einfach. Dann schnitt ich den Riesen in Scheiben. Rund die Hälfte verarbeitete ich dann zu einem vegetarischen Gulasch. Der gelang wirklich lecker. Vegetarisch ging es weiter, denn ich machte das, wofür sich der Riesenbovist mit seinem festen Fleisch hervorragend eignet – ich briet ihn als Schnitzel. Das Panieren gelang erst dann gut, nach dem ich die Pilzoberfläche nass machte. Dann hielt die Panade sehr gut.

Doch da war ja immer noch ein Viertel des Pilzes übrig. Das landete dann auf dem Grill. Und siehe da, auch hier gelang der Riesenbovist hervorragend. Einfach etwas einölen und für einige Male auf dem Grill gewendet – schon hatte man etwas Besonderes und leckeres auf dem Teller.

Einen Golfball gesucht und einen Pilz gefunden, der uns zwei viermal satt machte – was will man mehr. Nun ja, mehrfach die Woche möchte ich so ein Exemplar nicht in der Küche zu liegen haben. Dann müsste ich überlegen, was man mit so einem Riesenbovist noch alles anfangen kann. Das wäre sicherlich spannend.

Ob mir auch etwas einfällt, was auf den Frühstückstisch passt? Heute gibt es jedenfalls ein ganz “normales“ Frühstück.

Ihnen wünsche ich ein genussvolles Sonntagsfrühstück und viel Spaß beim Pilze finden.

Foto: Pixabay

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