Morgengruß von Helmut Harff: Au, mein Zahn

... gerade heute

Nein, nein, ich habe kein Zahnweh. Das wäre auch mehr als komisch, am heutigen Tag der Zahngesundheit. Und doch, auch heute werden viele mit schmerzverzerrtem Gesicht im Wartezimmer des Zahnarztes sitzen.

Noch viel mehr Menschen werden ihren Zahnarzt auch heute mit einem flauen Gefühl in der Magengegend besuchen. Einige gehen zur routinemäßigen Zahnreinigung, andere zur turnusmäßigen Untersuchung. Einige werden jubeln können „Er hat gar nicht gebohrt“. Die, die sicherlich schon den einen oder anderen Zahnersatz haben, werden sich an den Werbespott für eine Zahncreme noch erinnern können.

Zahnpasta ist ein gutes Stichwort: Die findet sich sicherlich in jedem Bad und obwohl die Tuben wirklich nicht groß sind, nehmen die im Drogerieregal einen bedeutenden Platz ein. Zahnpflege ist also im wortwörtlichen Sinne in aller Munde.

Und doch, die Natur hat es leider so eingerichtet, dass wir im Laufe unseres Lebens unter Zahnschmerzen leiden und mit sehr großer Sicherheit auch den einen oder anderen Zahn verlieren. Dafür verantwortlich ist längst nicht nur unsere Ernährung. Wenn dem so wäre, hätten unsere Altvorderen bis zu ihren Ableben ja noch alle Zähne gehabt. Ausgrabungen zeigen aber ein anderes Bild und das, obwohl es damals noch kaum süße Zahnkiller gab.

Es gab aber auch damals keine Zahnärzte in unserem Sinne. Die damaligen hießen nicht umsonst Zahnausreißer. Da lob ich mir unsere heutigen Zahnmediziner. Und doch, ich jedenfalls gehe nicht gern zum Zahnarzt, auch wenn meiner ein richtig guter ist. Doch auch der kann keine Wunder vollbringen. Es kam wie es kommen musste – ich war eines Tages nicht mehr bissig. Ein bezahlbarer Ersatz musste her. Mit dem war ich auch lange zufrieden.

Doch die eigenen Ansprüche und die technischen Möglichkeiten wachsen. Das gilt auch für den Zahnersatz. Doch was gut ist, ist auch teuer und unser Gesundheitsystem weigert sich, die Kosten für einen vernünftigen Zahnersatz zu bezahlen. Ja, es gibt Versicherungen, aber es bleibt immer noch eine ziemliche Lücke – bei der Finanzierung der Lücke im Mund.

Also was tun? Sich umsehen. Das habe ich getan. An der polnischen Grenze wohnend, war der Blick über die Grenze naheliegend. So wirklich überzeugende Angebote fand ich nicht. Dann kam eine Einladung nach Ungarn. Das Land ist berühmt für seine gute Zahnarztausbildung. Wieso sich also nicht dort mit neuen Beißerchen  ausstatten lassen? Ein bisschen Budapest, ein bisschen Balaton und ganz nebenbei einen festen Zahnersatz implantieren lassen? Günstig klingen die Angebote auch.

Der kleine Haken: Man braucht einen Heil- und Kostenplan vom eigenen Zahnarzt. Man muss also reden. Bei mir reichte nicht einmal das. Ich musste zum Zahnchirurgen. Und dann passierte, womit ich nicht gerechnet hatte. Ich entschied mich für einen Spezialisten im sächsischen Weißwasser. Das ist noch nichts Besonderes. Der Doktor nahm sich für ein ausführliches Gespräch sehr viel Zeit – obwohl ich ja von ihm nur einen Kostenvoranschlag für eine Behandlung in Ungarn haben wollte.

Doch dann passierte es: Ich bekam ein Angebot, das ich mit offenem Mund las. Die Summe, die da stand hatte ich nicht erwartet. Entschied ich mich für das Angebot, müsste mich die Beste Frau der Welt nur eine Stunde dahin kutschieren. Nun wusste ich auch, warum auf dem Praxis-Parkplatz nicht nur Autos aus der Umgebung, sondern sogar aus München, Bonn und Nürnberg standen. Mein neuer Zahnchirurg hat Patienten aus ganz Deutschland. Das sagt nichts gegen eine Behandlung in Ungarn, aber sehr viel über eine in Weißwasser – gaaaanz tief im Osten.

Nun muss ich nur noch einen Termin finden, einen an dem ich vermutlich einige Zeit den Mund erst weit offen und dann länger geschlossen halten muss. Wobei mir versichert wurde, dass ich nach maximal zwei Stunden schon wieder im Auto Richtung Heimat sitzen werden.

Jetzt sitze ich auch gleich an der Seite der Besten Frau der Welt – beim Frühstück.

Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück. Allen, die gerade heute, am Tag der Zahngesundheit Zahnschmerzen haben gute Besserung. Ein Dank gilt all den Zahnärzten und ihren freundlichen Teams.

Foto: Pixabay

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