Auf den Spuren Burgunder Mönche: Die Kathedrale von Nevers

Hier trifft sich Romanik und Moderne



Das Burgund ist eine Region Frankreichs, die entweder Frankreichliebhaber oder Liebhaber von Burgunder Weinen kennen. Wobei man heute eigentlich gar nicht mehr vom Burgund, sondern vom Bourgogne-Franche-Comté sprechen sollte – doch das nur nebenbei.

Die bekannteste Stadt der dünn besiedelten Region – hier verteilen sich 51,9 Einwohner auf einen km² - ist sicherlich der Verwaltungssitz Dijon. Richtig, von da stammt der gleichnamige berühmte Senf. Viele kennen sicherlich noch Cluny. Die an der Grosne gelegene Stadt ist sozusagen die Hauptstadt des Benediktinerordens.

Von dort aus zog es die Mönche auch in die weniger bekannte Stadt Nevers, die heute gut 33.000 Einwohner hat. Der Mittelpunkt der Stadt an der Loire ist zweifellos die Kathedrale Saint-Cyr-et-Sainte-Julitte. Sie dominiert das Panorama der Stadt Nevers in dem sie sich mit ihrer Südfront über die gesamte weitgehend historische Bebauung der Stadtfassade über den nahen Herzogpalast erhebt. Sie steht auf dem höchsten Punkt der teils noch von den mittelalterlichen Festungsmauern umgebenden Altstadt.

Geweiht ist die weniger bekannten Kathedrale St-Cyr et Ste-Julitte, dem Heiligen Quiricus und seine Mutter Julitta. Beide erlitten um 304 den Märtyrertod und wurden um den Beginn des 6. Jahrhunderts zu den Schutzpatronen des Bischofssitzes ernannt.

Die Kathedrale Saint-Cyr-et-Sainte-Julitte verfügt über gleich mehrere Besonderheiten. Die eine sind die zwei sich gegenüberliegender Chöre, der eine romanischer, der andere ein gotischer, die durch Erweiterungen des Bauwerks entstanden. Der Baubeginn liegt im 10. Jahrhundert. Allerdings war das nicht der erste sakrale Bau an dieser Stelle. Davon künden die Reste eines oktogonalen merowingischen Baptisteriums mit Taufbecken aus der vorromanischen Ursprungszeit von St-Cyr-et-Ste-Julitte und Teile eines frühromanischen Baus. In karolingischer Zeit (751–911) ist es mit einer größeren Rotunde auf Säulen überbaut worden.

Eine weitere Besonderheit sind die modernen Glasfenster. Die alten fielen Bombenangriffen zwischen dem 15. und dem 16.7.1944 zum Opfer. Die sinnlosen Bombardements richteten große Schäden am gotischen Schiff und am Chorhaupt an. Erst 1977 begann man damit, die 130 Fenster mit einer Gesamtfläche von 1052 m² neu zu verglasen. Das dauerte bis 2011.

Heute kann man die von den international renommierten Künstlern Jean-Michel Alberola, Gottfried Honegger, François Rouan, Raoul Ubac und Claude Viallat in Zusammenarbeit mit verschiedenen Glasmacher-Meistern gestalteten Fenstern bewundern. Es entstand ein sehr interessantes Wechselspiel von romanischer, gotischer und moderner Kunst. Dennoch wollten alle eines – ein einmaliges Bauwerk zu Ehren Gottes und viel Licht, das auf die Häupter der Gläubigen scheint und sie so vor allem direkt im Altarraum zu segnen scheint.

Segnent erhebt Christus auf einem Fresko aus dem 12. Jahrhundert seine Hand – ebenfalls ins rechte Licht durch drei moderne Fenster gesetzt.

Jetzt liegt es an Ihnen, die Kathedrale Saint-Cyr-et-Sainte-Julitte und die Stadt Nevers zu entdecken. Egal ob sie diesen Mix  über 1.000 Jahre mögen oder nicht -  eines ist aber gewiss: Es wird Sie nicht gleichgültig lassen!

Die Kathedrale Saint-Cyr-et-Sainte-Julitte ist das ganze Jahr über von 9:00 bis 12:00 Uhr und von 14:00 bis 18:00 Uhr (17:00 Uhr im Winter) geöffnet.

Quelle: Wikipedia, Tourismusamt Nevers
Fotos: Pixabay(1), genussmaenner.de

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