Aufgespießt: Frust!!!

Was tut man nur damit

(Helmut Harff / Chefredakteur) Frust - ich hatte und habe Frust. Ich habe auch allen Grund dazu. Schuld an meinem Frust ist die italienische Bahn, die Österreichische Bundesbahn ÖBB, die Deutsche Bahn und die ODEG - auch eine Eisenbahngesellschaft.

Ich habe Frust wegen meines Spiels auf dem Golfplatz, ich habe Frust wegen meines Grills, der einfach nicht zum Glühen kommen wollte und ich habe Frust wegen dem Wetterbericht. Letzerer stimmt gefühlt nie. Heute ausgerechnet, als ich mit der Besten Frau der Welt mit dem Rad unterwegs war, stimmte die Vorhersage fast auf die Minute. Wenn die Eisenbahnen mal so pünktlich gewesen wären.

Mein Frust wird auch nicht geringer, wenn ich daran denke, dass ich mich am Dienstag meinem Zahnarzt übergebe. Schön, das habe ich mir selber ausgesucht und ich werde sogar darüber schreiben. Doch das hindert mich nicht daran Frust zu haben. Frust weshalb? Na, weil ich wieder richtig bissig werden will und dennoch mehr als Respekt vor dem Treiben eines Zahnarztes habe.

Ich habe auch deshalb Frust, weil ich vor Frust nicht in eine Tischplatte beißen kann. Schön, das macht man eher im übertragenen Sinn und ich würde wohl nie auf die Idee kommen, so einen Frust zu bekämpfen. Doch was soll ich sonst machen? Meinen Frust in Hochprozentigem ertränken? Da hätte ich angesichts meiner Kopfschmerzen gleich am nächsten Tag wieder Frust.

Was hilft mir also bei meinem Frust? Die Beste Frau der Welt? Im Prinzip schon, doch sie macht sich über meinen Frust nur lustig. Als ob mir das helfen würde. Ha, ha! Doch halt! Lachen hilft tatsächlich. Ich bin trotz verspäteter und überfüllter Züge zu Hause angekommen. Ich habe sogar noch interessante Leute kennengelernt. Ich habe auch gelernt, dass man nie zu schnell urteilen sollte. Was passiert ist? Ich teilte mir mein Liegewagenabteil mit einer jungen Frau mit absoluten Modelmaßen, die aus Mailand kam. Klar, dass sie Model ist. Denkste, die Frau ist Logopädin und forscht in einem EU-Projekt zum Thema Leseschwäche von bilingual aufwachsenden Kindern. Das Gespräch war dann auch deutlich interessanter als mit einem Model.

Dass meine Bälle auf dem Golfplatz ein Eigenleben haben und längst nicht immer das tun, was ich will, ist nun auch kein wirklicher Grund für Frust. Ich muss nur mehr trainieren. Dabei sollte ich den Wetterbericht, wenigstens wenn ich mit dem Rad unterwegs sein will, mehr Glauben schenken.

Und dann ist da noch die Sache mit dem Zahnarzt. Nicht der kam zu mir um mir seine Dienste anzubieten. Ich war und bin es, der will, dass ich wieder unbeschwert zubeißen und lächeln kann.

Und was soll da der Frust? Der kommt einfach mal so - wie ein Einbrecher durch die unverschlossene Kellertür. Im Gegensatz zu so einem Ganoven nehme ich den Frust nicht lange ernst. Das Zauberwort lautet positives Denken. Das ist etwas, was der Frust überhaupt nicht mag. Frust will gepflegt werden, sonst bekommt er keine Macht über uns, kann sich bei uns nicht einnisten.

Ich habe noch ein probates Mittel gegen den Frust: Ich schreibe darüber. Wenn ich damit beginne, ist der Frust noch groß. Jetzt suche ich nach ihm vergebens.

Foto: Pixabay

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