Morgengruß von Helmut Harff: Hallo Buddelflink

… und herzlichen Glückwunsch

Wir Lateiner kennen ihn wie alle Biologen und Tierfreunde unter seinem internationalen Namen Talpa europaea. Nun wurde er sozusagen geadelt, er wurde zum „Tier des Jahres 2020“ gewählt. Herzlichen Glückwunsch! 

Die Wahl traf wie jedes Jahr die Deutsche Wildtier-Stiftung in Hamburg. 2020 darf sich nun mit diesem Titel der Europäische Maulwurf schmücken. Dem wird das ziemlich egal sein, der ist selig, wenn er Gänge graben kann, wenn er genügend Insekten fressen kann, seinen Fressfeinden einen lange Nase zeigen und sich in Ruhe vermehren kann.

Ihn wird auch kaum interessieren, dass die Deutsche Wildtier-Stiftung ihre Wahl damit begründet, dass diese unterstreichen soll, wie wichtig die Artenvielfalt auch unterhalb der Erdoberfläche ist. Besser gefällt ihm sicherlich, dass man ihn dafür lobt, dass er in Gärten nützlich sei, weil er Schädlinge vertilge und Mäuse vertreibe – so die Naturschützer. Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier-Stiftung legt nach: "Wir sollten den Maulwurf als unermüdlichen Schädlingsvertilger und Mäusevertreiber viel mehr wertschätzen".

Kinder werden die Wahl des Maulwurfs ganz sicher begrüßen. Schließlich ist er als Comicfigur und Plüschtier „Buddelflink“ seit Jahrzehnten ein Liebling der Kinder.  Wenn allerdings der eigentlich sympathische Max Maulwurf auftaucht, dann sinkt sicherlich nicht nur meine Laune auf unterirdisch ab. Dann drohen bei der Bahn Baustellen, Umleitungen, Verspätungen und Zugausfälle. Ich finde, die Bahn hätte den Maulwurf fragen sollen, ob der für ihre Buddelei verantwortlich zeichnen soll.

Ich wundere mich aber überhaupt, wie der Europäische Maulwurf zu seinem guten Image gekommen ist. Ich finde ihn hässlich und ob er schmeckt weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass früher sein Pelz begehrt war. Er scheint also wenigstens warm zu halten.

Schön, er vertilgt Schädlinge, doch er macht auch viele Schäden. Fragen Sie mal all die, die ihren Rasen pflegen oder einfach einen gepflegten Rasen benötigen, wie alle, die ihren Sport auf einem glatten Rasen ausüben. Ich kenne auch keinen Gärtner, der darüber jubelt, wenn ein Maulwurf gerade seine Scholle zum Jagdrevier erkoren hat. Wieso soll man auch toll finden, was man beispielsweise Wildschweinen so extrem übel nimmt, dass sie mit aller Macht bejagt werden.

Schön, nun ist also der Europäische Maulwurf das „Tier des Jahres 2020“. Das ist ganz sicher schnell wieder vergessen. Demnächst friert erst einmal der Boden und die Maulwurfshügel verschwinden. Doch die werden uns ganz sicher 2020 wieder begleiten. Bis dahin können wir uns ja Buddelkflink-Videos ansehen oder über Bahn-Baustellen ärgern.

Maulwurf hin oder her, ich werde jetzt erst einmal mit der Besten Frau der Welt frühstücken.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Foto: Pixabay

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