Morgengruß von Helmut Harff: Du hast ein Recht auf der Welt zu sein

… das gilt einfach für jeden

Als ich über mein heutiges Kommentarthema nachdachte, fiel mir die Liedzeile „Du hast ein Recht auf der Welt zu sein“. Ich erinnerte mich, dass es aus dem Lied „Desiderata“ stammt, dass Friedrich Schütter vor Jahrzehnten sang. Na, eigentlich war das eher ein Rap, aber das wusste ich damals noch nicht.

Ich wusste auch nicht, dass der Text aus der Feder des Amerikaners Max Ehrmann stammt, der von 1872 bis 1945 lebte. Doch eigentlich verwundert es nicht, denn es war einmal das Credo der Vereinigten Staaten von Amerika, dass jeder das Recht hat auf der Welt zu sein.

Ja, was soll sonst Konsens, was sollte zumindest Konsens sein, wenn nicht das Recht jedes Menschen  auf sein Leben. Und doch, es war noch nie allgemeiner Konsens, dass jeder Mensch allein durch seine Geburt Rechte hat, Rechte, die man immer und überall hat. Es ist gerade 71 Jahre her, als die UN-Generalversammlung die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte beschlossen hat. Seit dem, seit dem 10. Dezember 1948 begeht man den Tag der Menschenrechte.

Es ist schon verständlich, dass man nach den Greultaten im Zuge des 2. Weltkrieges die Menschenrechte aufschrieb und diese zur Basis für alles Tun machte. Traurig ist, dass der „Tag der Menschenrechte“ bis heute so ungeheuer wichtig ist und es bis heute so ist, dass Menschen anderen Menschen das Recht auf der Welt zu sein verweigern.

Was müssen das für Menschen sein, die noch heute der Ansicht sind, dass andere kein Lebensrecht haben, dass sie Menschen zweiter Klasse sind? Man könnte zu dem Schluss kommen, dass solche Menschen selber ihr Recht verwirkt haben auf der Welt zu sein. Doch wer so etwas fordert, der überhebt sich ja gleich wieder selbst über andere. Das Menschenrecht gilt eben für jeden – davon bin ich überzeugt. Wer anderen Menschen dieses abspricht kann und muss je nach seiner persönlichen Schuld sanktioniert werden, aber immer unter Wahrung seiner eigenen Menschenrechte.

Jemand seine Menschenrechte zubilligen, das ist kein Gnadenakt, das ist keine großzügige Geste. Wer meint, dazu aufgerufen zu sein, ist nicht besser, als die, die bestimmten Menschengruppen genau diese Menschenrechte absprechen. Keiner ist von niemand befugt, Menschenrechte sozusagen als Weihnachtsgeschenk zu verteilen. Dagegen sind wir alle – die wir gern unsere Menschenrechte  in Anspruch nehmen – immer und überall angehalten, die Menschenrechte aller Menschen zu verteidigen.

Das heißt nicht, dass man mit allen anderen Blutsbruder sein muss. Das heißt auch nicht, dass man andere nicht kritisieren kann. Man muss die anderen nicht einmal mögen, man muss sie einfach nur so behandeln, wie man selber behandelt werden will – als ein Mensch, der ein Recht hat auf der Welt zu sein.

Vom Frühstück ist in der Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ganz sicher nicht die Rede. Kein Grund es nicht mit der Besten Frau der Welt zu genießen.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Foto: Pixabay

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