Aufgespießt: Guten Appetit

Genussvoll schlemmen

(Helmut Harff / Chefredakteur) Wenn etwas zu Weihnachten auch nur annähernd so wichtig wie die Geschenke ist, so ist das das Essen.

Es gibt in fast jeder Familie eine Ess-Weihnachtstradition, zumeist mehrere. Eigentlich reichen die Weihnachtage gar nicht aus, um jeder Tradition gerecht zu werden. In vielen Familien müsste es dafür schon eine ganze Woche Heilig Abend sein.

Die Traditionen bei der Besten Frau der Welt und mir stammen aus dem Vogtland, aus Berlin, aus dem Rheinland und aus Ostpreußen. Dazu kommt, was man so selber gerne isst oder mal ausprobieren will. Da kommt einiges zusammen. Andererseits ist es schon schwierig, etwas für zwei Leute zu kochen, was man dann nicht noch bis weit in das neue Jahr als Resteessen auf den Tisch bringen muss. Man will ja schließlich nichts wegwerfen.

Wir sind dieses Jahr ganz schlau und lassen uns unser Festessen liefern. Nein, nichts Fertiges vom Lieferservice. Wir haben uns bei Marley Spoon aus den Festtagsgerichten vier ausgesucht - für zwei Personen jeweils versteht sich. Wir sparen so viel Einkauf und auch ganz viele Reste, die sich eben nicht ewig halten und auf den Kompost wandern würden. Die Rezepte dann zu kochen ist unser ganz persönliches Weihnachtsvergnügen. Das ist zumeist nicht sehr schwer und geht auch relativ schnell. Man will ja nicht ewig am Herd stehen. Ganz nebenbei ist so eine Kochbox auch nicht viel teurer, als wenn man sich beispielsweise eine Weihnachtsgans kauft, an der wir dann eine ganze Woche rumnagen.

Und doch, einiges braucht man doch. Da ist der Wein, da ist etwas zum Frühstück und zum Abendbrot. Man will ja über die Feiertage nicht am Hungertuch nagen - als ob man noch wüste, was das eigentlich ist. Klar, soll es gerade in diesen Tagen auch etwas besonderes sein. Was als besonders gilt, muss schon jeder für sich entscheiden, bekanntlich sind die Geschmäcker ja verschieden. Doch eines sollte keineswegs verschieden sein - der Qualitätsanspruch. Für unser Mittag ist der klar, aber sonst?

Ansonsten gilt, dass das Beste gerade gut genug ist. Beim Wein ist das nicht das Problem. Dank vieler Verkostungen das ganze Jahr über, hat jeder so seine Vorlieben. Mein Wein soll im Holz gereift sein, die Beste Frau der Welt schwört auf Riesling. Der Likör kommt aus der eigenen Werkstatt und für den Grog nach dem Weihnachtsspaziergang kommt auch kein Fusel ins Haus. Wer genießt, braucht nicht so viel, da kann man beim Preis schon mal ein Auge zudrücken.

Auch sonst ist Qualität deutlich wichtiger als Quantität. Doch wie unterscheidet man das? Eigentlich ist das ganz einfach: Man kauft nur Dinge mit einer geschützten Herkunftsbezeichnung. Die entsprechenden Siegel - man findet die im Internet - garantieren nicht nur den Herkunfts- und Erzeugerort, sondern auch eine gewisse Qualität. Das gilt für Camembert aus der gleichnamigen Region, ebenso wie für Schinken und Käse aus Parma oder Mortadella aus Bologna.

Es gibt unzählige Produkte, die so geschützt sind. Schön, die sind immer etwas teurer als Produkte mit ähnlichen Namen, doch man kauft die ja zumeist nicht kiloweise.

Wer einmal verglichen hat, wie ein Hartkäse und wie ein herkunfstgeschützter Parmesan aus Parma, oder Dresdener Stollen oder solcher Dresdener Art schmecken, der weiß, wovon ich rede. Ja, die Feiertage will ich auch riechen und schmecken und da darf es auch schon mal etwas besonderes sein.

Ganz besonders wird das Essen aber vor allem durch eins - einen festlich gedeckten Tisch.

Guten Appetit!!!

Foto: Pixabay

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