Morgengruß von Helmut Harff: Weihnachtsvernichter

... gehen mir maximal auf die Nerven

Es ist seit Jahren das Gleiche: Irgendwelche Weltretter oder andere selbst ernannte Gutmenschen wollen allen anderen vorschreiben, wie man Weihnachten politisch korrekt feiert, wenn man das überhaupt macht.

Um nicht falsch verstanden zu werden. Von mir aus kann jeder Weihnachten ausfallen lassen, kann jeder so feiern, wie er es mag. Doch ich will mir von niemanden vorschreiben lassen, wie ich oder wie andere diese Tage begehen. Und schon gar nicht will ich mir sagen lassen, was nun politisch korrekt ist oder eben nicht. Ich will mir auch nicht vorschreiben lassen, ob ich mich und wenn ja wie um die Größe meines ökologischen Fußabdrucks kümmere.

Heute früh hörte ich beispielsweise in der Presseschau auf Deutschland Radio Kultur, dass es einen Beitrag in der „TAZ“ geben soll, der sich sehr kritisch mit dem Thema Weihnachtsbaum beschäftigen soll. Wie da zitiert wurde, beweint man in der Zeitung die knapp 30 Millionen Bäume, die überhaupt nicht artgerecht gezüchtet werden und dann auch noch zum Schluss – als sie ja eigentlich schon Tod sind – mit merkwürdigem Zeug geschmückt in unseren Zimmern stehen.

Ja, Weihnachtsbäume werden gezüchtet, doch wird nicht gerade von Menschen wie den „TAZlern“ die Aufforstung als Mittel gegen den Klimawandel gefordert? Schön, dass ist ohnehin nicht sehr zielführend, weil tote Bäume das gespeicherte CO² ohnehin wieder abgeben. Doch so ein Weihnachtsbaum hat zumindest für 12 Jahre das böse Gas gespeichert.

Ich erinnere mich an ähnliche Weltretter-Kampagnen gegen das Lametta. Das wurde fast ausgerottet und ich bin einst ins benachbarte Ausland gefahren um Lametta zu kaufen. Noch immer wird das kaum gekauft, nur der Erde, dem Weltklima scheint das absolut nichts genützt zu haben. Und dann sollte es der Weihnachtsbaumbeleuchtung an den Kragen gehen. Ein Bekannter gehört seit sehr langer Zeit zu denjenigen, die ihr Haus und den Vorgarten zum Strahlen bringen. Einst bezahlter er dafür mindestens 400 DM, heute sind es Dank der LED-Lichter nur noch wenige Euro.
 
Worüber regt man sich noch auf? Über das kaum recycelbare Weihnachtspapier und die bunten Bänder kann man sich genauso trefflich aufregen wie über den ganzen Weihnachtsschmuck, den man nur für wenige Wochen benötigt. In einem Kommentar machte sich eine Frau Sorgen über die ganzen Bücher, die so zu Weihnachten verschenkt werden. Schon komisch in einer Zeit, wo man beklagt, dass nicht nur die Eltern, sondern vor allem die Kinder immer weniger lesen oder das kaum noch können.

Ich habe einen Tipp für all die Gutmenschen: Machen Sie Ihr Ding, aber lassen Sie uns anderen einfach in Ruhe, verschwenden Sie keine Sendezeiten, denn die frisst Strom und belastet ihren ökologischen Fußabdruck. Und für alle, die wie die „TAZ“ die armen Weihnachtsbäume betrauert auch noch einen heißen Tipp: Hören Sie auf, jeden Tag Tonnen von Papier zu bedrucken und das Internet mit Bildern und Texten zu fluten. Das belastet das Klima und genau das wollen Sie doch retten. Stellen Sie sich bitte mal vor, wie viel Energie in Form von Strom und Benzin, wie viel Wasser, wie viel Chemie eingespart werden könnte, wenn die „TAZ“ ernst macht und sich einfach abschafft.

Gut, das ist übertrieben und wenn ich ehrlich bin, so will ich das auch gar nicht. Was ich aber ebenso wenig will, ist, dass man gern den Gutmenschen und Weltretter gibt. Das gilt ganz sicher nicht nur für die genannte Zeitung. Ich hoffe, es fühlen sich viele angesprochen.

Ich mache jetzt die Frühstückskerze an und freue mich auf das Frühstück mit der Besten Frau der Welt mit Blick auf unseren üppigen Weihnachtsstern.

Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück.

Foto: Pixabay

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