Morgengruß von Helmut Harff: Alles vorbei?

Bei mir noch lange nicht…



Als ich heute früh zum Bäcker unterwegs war, traute ich meinen Augen nicht. Am Straßenrand lagen schon abgeschmückte Weihnachtsbäume. Da ist für Menschen Weihnachten also schon vorbei. Ich überlegte, dass vielleicht Menschen den Baum schon aus der Wohnung verbannt haben, die einfach wegfahren. Was soll der Baum dann noch.


Doch ist dem wirklich so? Ist nicht für viele Weihnachten am „3. Feiertag“ bereits vorbei? Hört man noch im Radio auch nur ein Weihnachtslied? Sind nicht alle Weihnachts-Märchenfilme rauf und runter gesendet worden, alle Weihnachtsbotschaften vorgelesen worden? Hat man in den Geschäften nicht ganz schnell von Weihnachten auf Jahreswechsel umgeschaltet? Sieht man auf den meisten Weihnachtsmärkten nicht nur noch die, die alles bis zum nächsten Jahr einlagern, bummeln (hoffentlich) die Polizisten, die all die Weihnachtsmärkte beschützten ihre Überstunden ab?

Weihnachten ist vorbei. Viele werden bei dem Satz aufatmen und nehmen Schwung für den Silvester-Vorbereitungsstress. Man isst all die Reste auf, sortiert die Geschenke, geht – wenn es geht – diese umtauschen, versteigert die online oder macht sich auf, Gutscheine einzulösen.

Weihnachten ist vorbei und das ist auch gut so, schließlich begann der ganze Stress ja schon fast nach dem Sommerurlaub, spätestens aber so im Oktober. Mit dem 1. Advent brach dann sozusagen der Weihnachtsstress in voller Stärke aus.

Doch ist Weihnachten wirklich vorbei? Überhaupt nicht, denn eigentlich hat Weihnachten, hat die Weihnachtszeit ja erst am 24. Dezember begonnen. Der Advent ist sozusagen die Vorbereitung, nicht zu verwechseln mit dem Vorweihnachtsstress. Gemeint ist vielmehr die innere Einkehr. In früheren Zeiten hatte man jetzt, da die Ernte eingefahren war, Zeit alles und vor allem sich zu richten. Also nichts von Stress oder so.

Wie weit Weihnachten nun geht? Da sind sich Katholiken und Protestanten, aber auch Atheisten nicht einig. Einige haben Weihnachten schon den Rücken gekehrt, für sehr viele geht Weihnachten mindestens bis zum 6. Januar. Das ist der Tag, an dem die Heiligen drei Könige am Stall zu Betlehem ankamen und das Kind im Stall reich beschenkten. Wobei ich inzwischen meine Zweifel haben, ob man das selbst in kirchlichen Kreisen noch überall so sieht. Warum? Ich habe verschiedene Krippen in Kirchen gesehen, da stehen schon weit vor dem 6. Januar die Heiligen drei Könige im Stall vor dem Neugeborenen. Dort gehören sie aber eben erst ab 6. Januar hin – zumindest nach christlicher Lesart.

Bei der Besten Frau der Welt und mir bleibt der Weihnachtsbaum mindestens bis dahin stehen und wir haben so viel Stollen gebacken, dass der auf jeden Fall bis dahin reicht. Wobei, unser Stollen reicht wahrscheinlich sogar bis zum 2. Februar. Da endet dann auch nach dem Kirchenkalender die Weihnachtszeit. Ich befürchte allerdings, dass unser Weihnachtsbaum nicht so lange durchhält – zumindest noch mit Nadeln an den Zweigen.

Da liegt es nahe, dass die Beste Frau der Welt und ich in dieser Zeit im Licht des Weihnachtsbaums frühstücken.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück.

Foto: knipseline  / pixelio.de

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