Morgengruß von Helmut Harff: Wie sagt man?

Danke, heißt das …

Wissen Sie, wie Sie ganz schnell, ganz einfach und völlig kosten- und mühelos auf sich aufmerksam machen , Aufmerksamkeit erregen können? Sagen Sie ganz einfach Danke und Bitte, seien Sie freundlich.

Wobei, ob das mit dem mühelos so stimmt, bezweifel ich doch. Wenn das nämlich so wäre, dann wäre das ja so selbstverständlich, dass ein „Danke“ niemand aufschauen lassen würde. Sie meinen das stimmt nicht? Beobachten Sie mal, wie viele Menschen sich nicht bedanken, nicht Danke sagen, nicht eine kleine Geste des Dankes für geleistete Hilfe zeigen.

Ich frage mich dann immer, ob diese Leute nie gelernt haben, Danke und Bitte zu sagen. Hat in ihrer Kindheit sie nie jemand mit der Frage „Was sagt man“ genervt, wenn man mal eine Kleinigkeit, die auch schon mal größer ausfallen konnte, bekommen hat? Ich hätte wohl nie bei jedem Fleischerbesuch eine Wurstscheibe oder gar ein Würstchen bekommen, wenn ich nicht „Danke“ gesagt hätte. Zwar sage ich nicht immer zum Kühlschrank Danke, doch eine Wurstscheibe oder ein Würstchen üben noch immer eine magische Anziehungskraft auf mich aus. Meine „Danke“ in Kindertagen ist wohl verantwortlich dafür, dass ich nicht zum Vegetarier tauge. Ob ich mich dafür bedanken soll? Was soll es – „DANKE!!!“.

Doch woran liegt es nun, dass so viele Menschen gern „vergessen“, Danke und Bitte zu sagen? Ich glaube nicht, dass sie das nicht mal gelernt haben. Ob das Vergessen der beiden Worte eine sehr frühe Form von Demenz ist? Vielleicht erforscht ja mal jemand, ob Menschen, die so gut wie nie Danke und Bitte sagen, eher an Demenz oder Alzheimer erkranken, als die „Danke“-Sager. Vielleicht braucht man ja zur Vorbeugung all die tollen Mittelchen aus der Werbung gar nicht, man muss sich nur an Mutters Frage „Was sagt man“ erinnern.

Von einem bin ich zutiefst überzeugt: Einfach mal Dankeschön zu sagen, freundlich zu sein – das zu lernen, dafür ist man nie zu alt. Zugegeben, es ist wahrscheinlich nicht einfach, doch die Erfolgserlebnisse werden nicht lange auf sich warten lassen.

Meine Empfehlung: Nicht lange warten und gleich heute damit beginnen. Warum heute? Heute ist der Internationale Dankeschön-Tag. Den hat 1994 die aus Illinois stammende Adrienne Sioux Koopersmith ins Leben gerufen. Es ist eben nicht alles schlecht, was so über den großen Teich zu uns kommt.

Wenn man es geschafft hat, sich bei einem Menschen zu bedanken, kann man ja vor Freude in eine möglichst tiefe und matschige Pfütze springen. Warum nun das wieder? Erstens kann man sich bei der Frau in der Reinigung bedanken und zweitens ist heute auch der Tag des Pfützenspringens.

Ich springe jetzt zum Bäcker, bedanke mich für die Brötchen und bei der Besten Frau der Welt für den gedeckten Frühstückstisch.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück. Danke für Ihre Lesertreue.

Foto: Pixabay

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