Waren Sie gestern auch auf der Grünen Woche? Haben Sie den großen Stand der Niederlande besucht? Haben Sie da eine Truppe von Menschen gesehen, die an einer Tafel saßen und mit leckeren regionalen Produkten der Niederlande gefüttert wurden? Haben Sie dabei einen Typen mit einem Hut gesehen? Dann haben Sie die Beste Frau der Welt und mich gesehen.
Was wir da machten? Wie gesagt, wir waren eingeladen, regionale Produkte zu probieren. Das ist eine sehr nette Geste der Niederlande, aber mit einem sehr ernsten Hintergrund. Den Landwirten im Nachbarland geht es nämlich nicht besser als denen in Deutschland. Beide protestieren, weil sie um ihre Existenzen fürchten. Beide setzen darauf, dass wir vor allem Produkte kaufen, die von den Landwirten in der Nähe produziert werden. Das ist nicht nur ökologisch sondern auch logisch. Es ist auch gaaaaaanz einfach – zumindest, wenn man regionale Produkte auch da zu kaufen bekommt, wo man wohnt und einkauft. Dafür wollten die Niederländer gestern und die ganze Grüne Woche über werben.
Niederlande? Regionale Produkte? Woran denkt man da? An Käse, an Austern und ähnliches. Man denkt auch an Tomaten und Gurken, die zu 110 Prozent aus Wasser bestehen. Doch stimmt das? Die Niederländer schütteln bei dem Thema sehr energisch mit dem Kopf und lassen einen probieren. Und, es zeigt sich, die Niederländer können nicht nur Tulpen und Käse, sondern eben auch Tomaten und Gurken, die schmecken wie aus dem eigenen Garten. Eine frohe Kunde, auch für alle, die demnächst zum Einkaufen oder in den Urlaub ins benachbarte Königreich fahren.
Und dann hatten die Niederländer noch eine Überraschung für uns bereit: Niederländischer Wein. Klingt wie ein Witz, ist aber keiner. Die Weinbautradition auf dem Gebiet der heutigen Niederlande reicht bis ins 1. Jahrtausend nach Christi zurück. Eine kleine Eiszeit, das Bier, die Reblaus und Eroberung der Niederlande durch Napoleon sorgten für ein schlagartiges Ende des Weinlandes am Wattenmeer. Es dauerte bis in die 1970er Jahre, bis der Weinbau in den Niederlanden eine Renaissance erlebte.
Heute gibt es in dem absolut flachen Land 190 Weinlagen, die die Niederländer mit dem ihnen eigenen Humor auch gern als Weinberge bezeichnen. Darunter sind einige, die eine geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.) bei der Europäischen Union erhalten haben. Die 250 Hektar aufgerebten Flächen sind zu 30 Prozent mit alten Sorten und zu 70 Prozent mit neuen Sorten bepflanzt. Letzere sind resistenter gegen Krankheiten und Wetterkapriolen. Produziert werden rund 1,5 Millionen Flaschen Wein, davon die meisten als Weißwein.
Niederlande und Genuss, dass passt also sehr gut zusammen. Das, was man dort im Urlaub genießt, sollte man auf jeden Fall auch zu Hause tun, denn überall gibt es leckeres aus der Region, darunter sicherlich auch einiges, was man gar nicht vermutet.
Bei der Besten Frau der Welt und mir gibt es jetzt Regionales vom Bäcker zum Frühstück.
Ihnen wünsche ich ein genussvolles Sonntagsfrühstück. Bestimmt steht auch bei Ihnen Regionales auf dem Frühstückstisch. Ansonsten entdecken Sie das auf der Grünen Woche.
Foto: genussmaenner.de
Morgengruß von Helmut Harff: Erstaunliche Niederlande
Das ist auch ein Weinland
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