Verkehrsunfälle – Angst vor Erster Hilfe

Bei Unfällen möchte jeder Zweite die Erstversorgung von Verletzten lieber Rettungskräften überlassen. Notfallmediziner kritisieren die Angst der Deutschen vor Erster Hilfe. Das berichtet AUTO BILD in seiner aktuellen Ausgabe (Heft 8, EVT: 20. Februar).

Zwar ist jeder nach § 323c StGB gesetzlich verpflichtet, „ohne erhebliche eigene Gefahr und ohne Verletzung anderer wichtiger Pflichten“ zu helfen. Doch viele bleiben passiv, fahren vorbei. Ein Grund sei „das unangenehme Gefühl der eigenen Hilflosigkeit“, sagt Dekra-Verkehrspsychologe Volkmar Bertke. Viele trauten sich nicht, Erste Hilfe zu leisten, weil sie fürchten, etwas falsch zu machen. „Wenn zuvor schon Autos vorbeigefahren sind, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass jemand anhält“, so Bertke. Man gehe oft zu Unrecht davon aus, dass schon ein anderer angehalten hätte, wenn es notwendig gewesen wäre. „Verantwortungsdiffusion“ nennt das die Psychologie.

Gestellte Unfallsituationen der Polizei im Landkreis Osnabrück belegen das Phänomen: In 15 Minuten blieben die Fahrer von 50 Autos tatenlos. „Feuerwehr oder Rettungsdienst anrufen kann jeder!“, mahnt Dekra-Experte Bertke. „Das ist das Mindeste, wenn man sich nicht zutraut, selbst einzugreifen.“ Laut Umfragen hat jedoch jeder Dritte ein Problem damit, den Notruf zu wählen.

Würde konsequent Erste Hilfe geleistet, könnten – nicht nur im Verkehr – jedes Jahr bis zu 10 000 Menschenleben mehr in Deutschland gerettet werden. Allerdings haben zwei Jahre nach dem Erste-Hilfe-Kurs viele die Hälfte vergessen und Angst davor, etwas falsch zu machen. Anders in Skandinavien: Dort nehmen bereits Kurse in der Grundschule die Berührungsängste.

Mehr über die Angst vor Erster Hilfe und das Eingreifen beherzter Ersthelfer lesen Sie in der aktuellen Ausgabe 08/2020 von AUTO BILD, die am 20. Februar erscheint.  AUTO BILD im Internet: www.autobild.de

 

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