Morgengruß von Helmut Harff: Immer nur lächeln und immer vergnügt

… auch wenn es aktuell kaum etwas zu lächeln gibt

„Immer nur lächeln und immer vergnügt, Immer zufrieden, wie's immer sich fügt“ – so heißt es in der Lehar-Operette „Land des Lächelns“. Sicherlich hatte die Textdichterin Ottilie Léon dabei nicht unsere Zeit im Sinn.

Hört man heute Radio, ließt man im Internet oder in Zeitungen und Zeitschriften oder sieht fernsehen, so kommt wohl kaum jemand auf die Idee, einen Artikel mit „Immer nur lächeln und immer vergnügt“ zu überschreiben. Es scheint nichts mehr zu geben, über das man lächeln kann, das man mit dem Wort Vergnügen in Verbindung bringt. Man kommt viel eher auf die Idee, als ob wir kurz vor dem totalen Zusammenbruch, vor einem massenhaften Sterben der Menschen wie einst bei Pestepidemien stehen. Wohl noch nie hat man so auf eine bislang unbekannte Krankheit reagiert, wie auf das Virus, dessen Namen ich nicht mehr schreiben will und nicht mehr hören kann.

„Immer nur lächeln und immer vergnügt, Immer zufrieden, wie's immer sich fügt“ – das finde ich die richtige Antwort auf die weltweite Hysterie, auch wenn das sehr schwer zu sein scheint. Ja, wir leben gerade nicht im  „Land des Lächelns“. Doch sollen wir uns deshalb das Lächeln verbieten lassen? NEIN, meine ich. Wir sollten aus all den Verboten, all den Beschränkungen das Beste machen. Wenn wir uns nicht mehr mit vielen Menschen treffen sollen, treffen wir uns eben mehr mit der Familie, mit Freunden, pflegen wir lange nicht mehr intensiv gepflegte Kontakte. Wenn fast alles untersagt, immer mehr verboten ist, bleibt mehr Zeit für Hobbys, bleibt Zeit lange Aufgeschobenes mal in Angriff zu nehmen.

Irgendwann treten dann all die Horrormeldungen von Infizierten, vom wirtschaftlichen Zusammenbruch, von verschobenen Prüfungen, von nicht anzutretenden Reisen in den Hintergrund. Man merkt, dass es viele Dinge gibt, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern, die man schon fast vergessen hat.

Man kann es auch mit dem Dichterfürsten Goethe halten, der in Wilhelm Meisters Lehrjahre sagen lässt: „Man sollte, sagte er, alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und, wenn es möglich zu machen wäre, einige vernünftige Worte sprechen“. Schön, das mit dem Gemälde ansehen, wird dieser Tage zunehmend schwieriger, doch Musik hören, ein Gedicht lesen und einige vernünftige Wort sprechen – das ist immer und überall möglich. Man kann ja versuchen, selber ein Bild zu malen oder anderweitig kreativ sein.

Ich bin auf jeden Fall überzeugt davon, dass die beste Antwort auf den negativen Zeitgeist ein Lächeln ist.

Ich werde jetzt mit der Besten Frau der Welt frühstücken und dabei finden wir ganz sicher unser Lächeln wieder.

Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück.

Foto: Pixabay

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