Morgengruß von Helmut Harff: Eine Millionen Tote

... und was machen wir?

Es ist eine weltweit verbreitete Infektionskrankheit und sie befällt beim Menschen die Lunge. Die Infektion, an der weltweit etwa 10 Millionen Menschen pro Jahr erkranken, führt die weltweite Statistik der tödlichen Infektionskrankheiten an. Nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben 2015 etwa 1,4 Millionen Menschen daran.

Sie stutzen? 2015 schon 1,4 Millionen Tote und wir haben nichts davon gehört? Die Antwort ist ganz einfach: Die meisten Toten gibt es in der sogenannten Dritten Welt. Ich gestehe, der erste Abschnitt ist aus Wikipedia nicht ganz korrekt zitiert. Es ging dabei auch nicht um den Corona-Virus, sondern um die Tuberkulose. Warum nun das wieder? Weil heute der Welttuberkulosetag ist. Der wird heute begangen, weil am 24. März 1882 Robert Koch in Berlin die Entdeckung des Tuberkulose-Bakteriums bekannt gab. Damals starb in Europa und Amerika jeder siebente Mensch an der Tuberkulose. Der Berliner Arzt rettete mit seiner Entdeckung in der Folge Millionen Menschen das Leben.

Auf so eine erlösende Entdeckung warten wir derzeit. Vielleicht dauert das so lange, weil heute die bürokratischen und administrativen Hürden bei der Erforschung eines Corona-Killers ungleich höher sind, als zu Robert Kochs Zeiten.

Doch mich macht eine andere Tatsache mehr als betroffen: Rund eine Millionen Menschen, die Jahr für Jahr an der Tuberkulose sterben und wir als normal informierte Menschen bekommen davon so gut wie nichts mit. Vielleicht braucht man eine Impfung, wenn man in die Dritte-Welt-Staaten reist. Doch das war es dann.

Warum nehmen wir Jahr für Jahr eine Millionen Tote hin, die es ja – sieht man sich in der ersten Welt um – nicht geben muss? Weil vor allem Neger und andere unterentwicklete Völkerschaften daran sterben? Warum reagieren wir auf die ständige Pandemie nicht, tun das aber bei 14.700 Toten durch das Coronavirus bis zum 22. März diesen Jahres? Weil jetzt Weiße – also die Guten, also wir – sterben? Das nenne ich eine der fiesesten und menschenverachtendsten Formen des Kolonialismus.

Wir lernen gerade, was es heißt, Angst vor einer tödlichen Krankheit zu haben. Sollten wir den heutigen Welttuberkulosetag nicht dazu nutzen und spätestens nach der Überwindung der Corona-Krise all unser Wissen, all unser Geld dafür einsetzen, eine viel größere Pandemie – der Tuberkolose – endlich wirklich den Kampf anzusagen?

Ziehen wir das als Lehre aus unser Angst, schmeckt der Besten Frau der Welt und mir das Frühstück deutlich besser.

Ihnen wünsche ich ein genussvolles Frühstück und Gesundheit.

Foto: Pixabay

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