Morgengruß von Helmut Harff: Und an der Hüfte Bananen

… hatte einst Josephine Baker

Zwei Apfelsinen im Haar
Und an der Hüfte Bananen
Trägt Rosita seit heut
Zu einem Kokosnußkleid


… sang einst France Gall in Erinnerung an die Tänzerin Josephine Baker, die mit fast nichts mehr an als ihrem legendären Bannanenröckchen erstmal den Parisern einen Charleston präsentierte.


Bananen trägt man heute weniger an der Hüfte – maximal im übertragenen Sinn. Wobei, 100 Gramm der süß schmeckenden Frucht haben durchschnittlich 88 bis 95 Kilokalorien, Eisbein mit Sauerkraut hat 147 und Rindersteak 157 Kilokalorien. Wer gerade im Home Office arbeitet müsste also schon etwa zwei Kilo Bananen essen, um seinen tägliche Kalorienbedarf zu decken.

So viel zu den Zahlen. Meine Bananenwelt begann im Westteil Berlins. Wir hatten dort wie viele Verwandtschaft. Denen ging es Ende der 1950er Jahre nicht gerade gut. Vier Kinder und der Mann wurde schon damals als Krankenpfleger nicht gerade toll bezahlt. Während wir Fleisch in den Westen schmuggelten, gab es dort mein Lieblingsessen – Bananenstulle. Davon konnte ich nicht genug bekommen.

Darin liegt auch sicher der Grund, dass ich bis heute ohne Bananen nicht sein möchte. Das war lange Zeit gar nicht so einfach. Bananen, die waren in der DDR keine Selbstverständlichkeit. Der Südfrucht gelang es immer wieder, Teile der DDR lahm zu legen. Nein, Streiks wegen Bananenmangel gab es wohl nicht, schlechte Stimmung schon. Doch gab es Bananen, so gab es kein Halten mehr und alles stürmte in die Geschäfte. Eigentlich verwunderlich, dass die Menschen im Osten gerade Klopapier hamsterten und nicht Bananen. Klopapier war nie so selten wie Bananen.

Als Bewohner der Hauptstadt der DDR hatte ich weniger Probleme, meine Gier nach Bananen zu befriedigen. Mal gab es die, mal fanden sie ihren nicht verbotenen Weg über die Mauer. Es gelang mir sogar wochenlang mal keine Banane zu essen, auch wenn dann meine Laune nicht besser wurde. Doch wann immer möglich gab es bei mir Bananenstullen.

Dann kam die Wende und mit ihr die Bananen. Wenn ich mich recht erinnere, waren die nach dem Mauerfall noch begehrter als Pornohefte und die gab es nun in der DDR nie offiziell. Banane statt Sex, das hat was, zumal die gelbe Frucht ja selber wegen ihrer Form als Sexsymbol gilt.

Ich entdeckte dann auf meinen ersten Reisen in Länder, in denen die Bananen an den Stauden und nicht im Kühlhaus reifen, dass es sehr viele Sorten gibt, dass die auch ganz anders schmecken können, als ich es bisher kannte. Ich lernte auch sehr schnell, dass man nicht alle Bananen roh essen kann. Bis heute liebe ich die Kochbananen, auch wenn die heute in den Supermärkten so selten sind, wie die Bananen einst in DDR-Kaufhallen.

So, ich muss jetzt schnell machen, denn die Beste Frau der Welt hat heute Frühstück gemacht. Was es gibt? Was für eine Frage am Chiquita Bananaday – selbstverständlich Bananenstulle.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück und Gesundheit.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Anastasia, Una, Damian

Foto: Pixabay

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