Wirtschafts-News vom 27. Mai 2020

Michael Weyland informiert...

(Michael Weyland) "Bitte zahlen Sie bargeld- und kontaktlos." Das hören und sehen Kundinnen und Kunden derzeit vielerorts im Einzelhandel. Aber nicht nur der Einzelhandel, sondern auch Kreditinstitute  werben in der Corona-Krise, "aus hygienischen Gründen", für das bargeldlose Bezahlen. "Dabei wird verschwiegen, dass bargeldloses Zahlen richtig teuer und eine, "Kostenfalle" für viele Kundinnen und Kunden werden kann, die erst bei der Entgeltabrechnung sichtbar wird", so die Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW).

So verlangt rund die Hälfte aller Sparkassen und Volksbanken in Deutschland Gebühren für den Einsatz der Girocard. Das hat eine aktuelle Untersuchung des Finanzportals Biallo ergeben: Jede zweite der 380 Sparkassen und 440 Volksbanken in Deutschland erhebt bei bargeldlosen Bezahlvorgängen entsprechende Gebühren. Im Schnitt würden 34 Cent, teilweise sogar bis zu 70 Cent, pro Bezahlvorgang berechnet. So kann ein einzelnes Brötchen dann statt 35 Cent auch mal über einen Euro kosten. Und am Jahresende könnten schon einmal mehrere Hundert Euro an Zusatzkosten anfallen, mit denen die Kundinnen und Kunden nicht gerechnet haben.

Was Verbraucherschützer besonders heftig kritisieren ist die Tatsache, dass diese Gebühren in den Entgeltinformationen einiger Sparkassen und Volksbanken geradezu "versteckt" oder, so die Rechercheergebnisse von Biallo, auch gar nicht ausgewiesen werden. Auch an der Kasse werden Verbraucherinnen und Verbraucher nicht auf diese Zusatzkosten aufmerksam, da auch hier keine entsprechenden Hinweise erfolgen. Daher empfiehlt man, lieber mit Bargeld zu zahlen.

"Das Vorgehen dieser Institute ist nicht nachvollziehbar", so der BDGW. Nicht nur, dass sie, wie auch Teile des Einzelhandels, Bargeld völlig unbegründet als Gesundheitsrisiko darzustellen versuchten. Sie profitierten dann auch noch zusätzlich beim alternativ beworbenen bargeldlosen Bezahlen. "Das ist unseriös und bestätigt uns in der Auffassung, dass viele Kreditinstitute den, War on cash 2.0' eingeleitet haben", sagt man beim BDGW. Häufig träfe es die Schwächsten, die
in der Corona-Krise ohnehin besonders gefährdet seien und die nicht mal eben das Kontomodell oder die Bank wechseln könnten.

Und: Durch die Erhöhung des Limits für Zahlungen ohne Eingabe der PIN werden Verbraucherinnen und Verbraucher einem erhöhten Betrugsrisiko durch Kriminelle ausgesetzt.

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