Nun ist es amtlich, ab kommenden Sommer wird Frankfurt/Main Deutschlands Modehauptstadt. Zumindest ist das der Plan, der hinter dem Umzug der Modemesse Premium nebst allem, was zu dieser Gruppe in Sachen Mode gehört, von Berlin an den Main steht.
Wer die Messen in Berlin in den vergangenen Jahren beobachtet hat, den wundert der Schritt nicht, denn es lief von Modewoche zu Modewoche – die fanden zweimal im Jahr statt – immer schlechter. Das begann spätestens mit der Abwanderung der Messe Bread & Butter aus dem ehemaligen Flughafen Tempelhof. Immer mehr Labels blieben weg. Das galt auch für die Promis. Berlin war längst kein international hoch beachteter Modestandort mehr – die Hauptstadt war höchstens etwas mehr als Modeprovinz.
Unter Besuchern, unter den Models, aber vor allem unter Journalisten und Fotografen wurden schon Wetten abgeschlossen, wann das Licht für die Modestadt endgültig ausgeht. Ich bin nicht ganz so pessimistisch, was das Aus für die Mode in Berlin angeht. Es gibt unzählige Kreative, die sich dem Thema Mode widmen, die von den vergleichsweise niedrigen Mieten in der Hauptstadt ebenso profitieren, wie von der Tatsache, dass hier noch immer jeder nach seiner Fasson selig werden kann und darf.
Es sind also weniger die Modemacher und die Modefans, als die Administration in Berlin, die zumindest viel zu wenig taten und wohl auch tun, um Berlin zu einem Mode-Hotspot zu machen. Das werden jetzt viele merken – nicht zuletzt auch der Stadtkämmerer, denn es werden deutlich weniger Menschen nach Berlin kommen, die hier übernachten, feiern und den Ruf von der offenen Modestadt in die Welt tragen.
Doch wie gesagt, ich bin dennoch nicht so pessimistisch. Es werden sich Menschen finden, die einfach eines wollen – Mode in Berlin präsentieren. Schon lange waren viele Veranstaltungen, die im Fahrwasser der Modewochen segelten das, was viel interessanter als die eher drögen Messen waren. Die Szene lebt, daran kann weder der verschlafene und alles andere als modefreundliche Senat noch die jetzt frohlockende Stadt Frankfurt etwas ändern.
Ich wünsche der Messe Frankfurt, die ja den Weggang der Automesse IAA verkraften musste, viel Erfolg. Doch genau den zweifel ich an. Klar, man wird die Messen durchziehen – zumindest die im nächsten Sommer. Doch wird Frankfurt dadurch zur Modemetropole? Frankfurt, da wo man in sehr vielen Fällen vor allem eines trägt – Businesslook? Werden die Kreativen, die Modefans, die Journalisten in Scharen an den Main pilgern? Ich wage mal eine Prognose und meine, dass das nicht in sehr großem Maße erfolgen wird. Nichts gegen die Bankerstadt, aber mit dem was Berlin so neben der Mode zu bieten hat, ist Frankfurt nun mal Provinz. Es ist eine sehr teure Provinz, wenn man mal allein die Hotelpreise vergleicht. Selbst bei den Gebühren in Parkhäusern schlägt Frankfurt Berlin um Längen.
Modemessen in Frankfurt haben für mich nur dann eine Chance, wenn man sehr offensiv auf die Macher, die Berichterstatter und die Szene zugeht. Wenn es die Stadt beispielsweise schafft, dass die Hotels, Pensionen und anderen Vermieter auf Messeaufschläge verzichten, wenn man mit seinem Messeticket sehr günstig parken kann, dann wäre schon eine Hürde genommen. Dazu müssen die zumeist finanziell nicht auf Rosen gebetteten und gerade von der Krise massiv gebeutelten Modemacher regelrecht gepempert werden.
Ich glaube nicht, dass ich nach Frankfurt fahren werde, schließlich schwänzte ich schon in Berlin die eine oder andere Modemesse. Langweilen kann man sich auch wo anders.
Keine Langeweile kommt beim Frühstück mit der Besten Frau der Welt auf, auch wenn wir am Frühstückstisch modisch noch Luft nach oben haben. Gibt es eigentlich Frühstücksmode jenseits des Hausanzugs-Schlabberlooks?
Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück und Gesundheit.
Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Franziska, Bruno, Barbara, Dominik
Foto: HeiFisch / pixelio.de
Morgengruß von Helmut Harff: By, by Berlin
Und nun nach Frankfurt/Main?
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