Morgengruß von Helmut Harff: Arme Kinder

Ein Blick aus meinem Fenster

Eigentlich gehöre ich nicht zu denen, die ständig aus dem Fenster sehen und alle anderen beobachten. Doch manchmal passiert das doch. So auch gestern früh. Ich lüftete wie jeden Morgen das Wohnzimmer und blickte wie jeden Morgen auf den Parkplatz vor dem Kindergarten.

Das passiert jeden Morgen, genau wie Tag für Tag Eltern mit ihren Autos vorfahren um Kinder in der Kita abzugeben. Bisher hatte ich da nie genauer hingesehen. Warum ich das nun gerade gestern tat? Ich habe keine Ahnung, doch ich tat es. Was ich da sah, wollte ich eigentlich nicht sehen. Nicht die Tatsache, dass der Nachwuchs zumeist im Auto gebracht wurde, machte mich nachdenklich. Wie sonst sollen die Eltern auf dem Weg zur Arbeit zur Tagesstätte kommen, wenn alle Stunde mal ein Bus kommt. So ist das eben auf dem Land.

Nein, mir fiel auf, dass die allermeisten Kinder vom Beifahrersitz krabbelten. Sie saßen also nicht richtig angeschnallt im Kindersitz, wie es die Straßenverkehrsordnung, aber vor allem der gesunde Menschenverstand nicht nur empfiehlt, sondern auch vorschreibt. Wenn da mal das Ordnungsamt kontrollieren würde, könnte die Kommune ihren Corona-Steuerausfall schnell wieder ausgleichen.

Doch das würde den Kindern nicht helfen, gut gesichert in die Kita zu kommen. Ich befürchte, wer es als Kind nicht lernt, sich anzuschnallen, tut das auch später nicht so gern. Ob die Eltern angeschnallt waren, konnte ich nicht sehen. Was ich sehen konnte, dass die Eltern – es waren übrigens mehrheitlich Väter - auch in einem anderen Fall nur in seltenen Fällen ein Vorbild für die Kleinen waren. Die bekommen im Kindergarten bestimmt ein gutes Frühstück und auch ansonsten kindgerechtes Essen und toben auf dem Spielplatz und im Wald stundenlang rum.

Sieht man nun die Eltern, so machen die in sehr vielen Fällen im wahrsten Sinne eine ganz andere Figur. Die lässt nicht den Schluss zu, dass die Erziehungsberechtigten sich viel bewegen und auch bei der Ernährung auf Ausgewogenheit achten. Wie sonst sind die meisten sehr sichtbar schlicht ziemlich dick?

Ich fragte mich, was das mit Kindern macht, die solche Eltern, die ja Vorbilder sein sollen, haben. Mir fielen dann auch die zahlreichen unbehelmten radfahrenden Eltern ein, deren Kinder brav einen Helm tragen. Was ich denken würde? Wenn ich keinen Helm trage, bin ich groß.  Ich dachte auch an immer wieder erlebte Situationen, wo Kinder an einer roten Ampel warten und dann Erwachsene kommen und die Fahrbahn „kein Auto zu sehen“ dann einfach überqueren.

Solche oder viele andere Beispiele, in den wir „Großen“ als Vorbilder für die „unmöglichen Gören“ so überhaupt nicht taugen, fallen sicherlich jedem ein. Dabei ist es gar nicht so schwer, ein Vorbild für die Kinder zu sein. Man muss sich nur mal selber beobachten, was wir dem Nachwuchs so vorleben. Manchmal reicht dazu ein morgendlicher Blick aus dem Wohnzimmerfenster.

War da nicht die Reden von ausgewogener Ernährung? Das erinnert mich daran, mich um das Frühstück für die Beste Frau der Welt und mich zu kümmern.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück und Gesundheit.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Martha, Olaf, Ladislaus, Flora

Foto: GTÜ / pixelio.de

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