Neues Manga-Museum in Tokio

Nachbau der ehemaligen Künstler-WG von „Astro Boy“-Schöpfer Osamu Tezuka eröffnet als Museum

Sie retten die Welt, decken Verbrechen auf oder gehen auf Schatzsuche – und das alles in einem unverkennbaren Zeichen-Stil. Die japanischen Mangas erfreuen sich weltweit immer größerer Beliebtheit und sind vor allem im Land der aufgehenden Sonne bereits seit Generationen Lesefutter für Jung und Alt.

Seit Kurzem ist Japans Hauptstadt um eine weitere Attraktion reicher, denn das Tokiwaso Manga Museum öffnete diesen Monat zum ersten Mal seine Pforten. Die Räume sowie die Einrichtung des zweistöckigen Gebäudes sind ein exakter Nachbau der ehemaligen, berühmten Künstler-WG aus den 1950er bis 1980er Jahren, in der unter anderem Astro Boy-Schöpfer und Manga-Legende Osamu Tezuka sowie Fujiko F. Fujio (Doraemon), Fujio Akatsuka (Tensai Bakabon) und Shotaro Ishinomori (Kamen Rider) ihren Manga-Helden und -Figuren Leben einhauchten.

Der ursprüngliche Wohnkomplex bewies, dass viele Mangaka (Manga-Künstler) eher sparsam und keineswegs luxuriös lebten, denn das Gebäude verfügte damals weder über ein Bad noch über warmes Wasser. Die Bewohner nutzten damals das benachbarte Badehaus. 1982 wurde das Gebäude schließlich abgerissen. Die Bauarbeiten für den Nachbau begannen 2019 in der gleichen Nachbarschaft, westlich von Ikebukuro. Heute können Fans des klassischen japanischen Mangas in diesem Museum einen Einblick in den Alltag einiger der einflussreichsten Künstler dieser Szene bekommen. Im ersten Stock befinden sich verschiedene Exponate, die die Werke der Manga-Schöpfer zeigen, während in der zweiten Etage die individuellen Schlafquartiere sowie die gemeinsam genutzte Küche und Toilette nachgebildet wurden.

Besucher werden nur schwer erkennen, dass es sich hierbei um einen Nachbau handelt, denn bei der Rekonstruktion wurde auf jedes Detail geachtet. Neben den verwittert aussehenden Wänden liegen stapelweise vergilbte Zeitschriften herum und auch die Treppe knarrt bei jedem Schritt. Wer möchte, kann sich selbst im Manga-Zeichnen versuchen, denn im zweiten Stock können Besucher in einigen Räumen an den Schreibtischen der Künstler Platz nehmen und mit denselben Werkzeugen die eigenen Figuren zum Leben erwecken.

Das Tokiwaso Manga Museum hat dienstags bis freitags von zehn Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos (es kann jedoch sein, dass für zukünftige Sonderausstellungen Eintrittsgelder anfallen). Aufgrund der derzeitigen Lage ist ein Besuch nur mit Reservierung möglich, um die Abstandsregelungen zur Reduzierung einer Ansteckung mit Covid-19 einhalten zu können.

Foto: Pixabay

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