Morgengruß von Helmut Harff: Schatzi schenk mir ein Foto von dir

… bettelt Mickie Krause

„Schatzi schenk mir ein Foto von dir“ fordert der Schunkelsänger und Ballermannstar Mickie Krause in einem seiner Hits. Dem Mann, der eigentlich Michael Engels heißt, haben bestimmt viele Fans diesen Wunsch erfüllt.

Doch so einfach ist das gar nicht mit dem Foto von Schatzi. Nein, heute wird von jedem überall und alles fotografiert. Das gilt auch für Schatzi. An Fotos mangelt es also ganz sicher nicht. Und so lange man die auf seiner eigenen Speicherkarte belässt oder höchstens Oma oder Mickie Krause eines zukommen lässt, ist Ärger eigentlich noch nicht vorprogrammiert.

Wobei das so nicht stimmt, denn man darf schon lange nicht mehr einfach wild in der Gegend rum fotografieren. Irgendwer hat immer irgendwelche Rechte – entweder an einer künstlerischen Äußerung, an einem Bauwerk oder aber am eigenen Bild. Wer solche Rechte nicht beachtet, für den kann ein Foto richtig teuer werden, zumal wenn man es irgendwo in den sozialen Netzwerken präsentiert.

So gibt es immer wieder Lichtinstallationen in Städten, bei denen sich der Künstler Aufnahmen verbittet. Ich erinnere mich an ein solches Vorgehen in Paris. Ja, man darf nicht alle Kunst im öffentlichen Raum ablichten. Was erlaubt und was eben nicht erlaubt ist, ist schwer zu eruieren. Häufig merkt man es erst, wenn man Post von einem Abmahnanwalt bekommt. Dann ist es aber zumeist zu spät, denn bekanntermaßen schützt Unwissenheit nicht vor Strafe.

Haben Sie gewusst, dass man auch in diversen Schwimmbädern nicht auf den Auslöser drücken darf? Ja, das gibt es. Es gibt Bäder, in denen führt das Fotografieren zur Ermahnung, wenn nicht gleich zum Rauswurf, auch wenn man nur die eigene Familie geknipst hat.

Die Krönung war für mich eine Notiz in einer brandenburgischen Lokalzeitung. Da wurde eine Meldung der ARAG zitiert, wonach Schulen auch bei der Einschulung auf ihrem Gelände ein Fotoverbot aussprechen können. Ich finde das besonders skurril in diesen Zeiten, in denen alle Masken tragen müssen und dann auf einem Foto nicht identifizierbar sind. Wer kann später schon ein Klassenfoto rumzeigen, auf dem alle – Kinder, Lehrer und Eltern – vermummt sind? Da geht mir gerade durch den Kopf, ob es eigentlich Einschulungsmasken gibt oder ob man Masken auch in die Schultüte stecken sollte.

Doch ernst beiseite: Es ist wirklich nicht so einfach rechtlich konforme Fotos zu schießen. Wichtig ist, dass keine Menschen, deren Einverständnis man nicht hat, groß im Bild sichtbar sind. In die Masse darf man unter dieser Voraussetzung fotografieren. Das gilt auch, wenn man Menschen von hinten fotografiert. Da kann man selbst Mickie Krause trotzt seiner bekannten Frisur nicht erkennen.

Ich finde, dass man das Recht der Fotografen – egal ob Profi oder Amateur – inzwischen so zugunsten von unzähligen Rechten anderer und dem vorauseilenden Gehorsam andere eingeschränkt hat, dass fast jeder, der Fotos postet mit anwaltlicher Abmahnpost rechnen kann. So ist das in Zeiten, in denen man vor allem eines im Blick hat – das ganz individuelle Recht. Vielleicht sollten mal die Verantwortlichen Lenins „Vom ich zum Wir“ lesen oder mal wieder einen Blick in die Bibel werfen, um sich daran zu erinnern, dass wir nicht ein Haufen von Individualisten sind, sondern das „Wir“ deutlich wichtiger ist. Dann bekommen auch alle Kinder, Eltern und Großeltern ein tolles Einschulungsfoto und nicht nur Mickie Krause ein Foto von seinem Schatzi.

Ein Foto vom Frühstück mit der Besten Frau der Welt? Nein, das geht nun wirklich zu weit.

Ich wünsche Ihnen ein genussvolles Frühstück und Gesundheit.

Gratulation allen, die heute Namenstag haben: Cajetan, Afra, Albert

Foto: Pixabay

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